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Tesla: Lieber Geld aus Arabien als von der Börse?

13. August 2018

Die Ankündigung von Elon Musk, Tesla von der Börse zu nehmen, hat hohe Wellen geschlagen. Jetzt versichert Musk, für diesen Schritt den Verwaltungsrat hinter sich zu haben und auf arabisches Geld hoffen zu können.

Elon Musk
Bild: Reuters/J. Skipper

Tesla-Chef Elon Musk hat bei seinen Plänen für einen Rückzug des Elektroautobauers von der Börse nach eigenen Angaben die Rückendeckung des Verwaltungsrats. Er habe dem Gremium sein Vorhaben unlängst erläutert und erklärt, warum dies von langfristigem Interesse für Tesla sein könne, teilte der Milliardär am Montag in einem Blogeintrag mit.

Am Ende dieses Treffens sei vereinbart worden, dass er als nächsten Schritt einige der größten Aktionäre von Tesla ansprechen solle. Der saudi-arabische Staatsfonds habe mit ihm bereits seit fast zwei Jahren über einen Rückzug des Unternehmens von der Börse gesprochen. Er habe seit seiner Ankündigung vergangene Woche immer wieder Kontakt zu den Saudis gehabt, die sich jüngst mit fast fünf Prozent an Tesla beteiligt hatten.

"Offensichtlich verfügt der saudi-arabische Staatsfonds über mehr als genug Kapital, um eine solche Transaktion durchzuführen", schrieb Musk. Das Interesse der Saudis habe ihn auch zu der Mitteilung veranlasst, die Finanzierung sei gesichert. Nach mehreren Treffen habe er keinen Zweifel gehabt, "dass ein Deal mit dem saudi-arabischen Staatsfonds geschlossen werden könnte und dass es nur darum ging, den Prozess in Gang zu bringen".

Tesla kostet Musk viel Geld

Musk hatte vergangene Woche Investoren mit Überlegungen überrascht, das von ihm gegründete Unternehmen von der Börse zu nehmen. In der von seinem privaten Twitter-Account verbreiteten Nachricht brachte er einen Preis von 420 Dollar je Aktie ins Spiel und erklärte, die Finanzierung eines solchen Vorhabens sei bereits geklärt.

Endgültig entschieden sei jedoch nichts. Mit einem solchen Schritt würde Tesla aus dem grellen Scheinwerferlicht der Wall Street genommen.

Zugleich würden aber auch die Möglichkeiten zur Kapitalbeschaffung beschränkt. Tesla fährt derzeit die Produktion seines Hoffnungsträgers Model 3 hoch und plant gleichzeitig den Bau neuer Fabriken in China und Europa.

Angaben zu Kapitalbedarf maßlos übertrieben

Musk machte klar, dass ein Großteil der benötigten Kapitals für den Rückzug von der Börse durch Aktien aufgebracht und nicht durch Schulden finanziert werden solle. Berichte über einen Kapitalbedarf von angeblich mehr als 70 Milliarden Dollar bezeichnete er als maßlos übertrieben. Er gehe davon aus, dass bei einer solchen Transaktion zwei Drittel des Kapitals nicht den Besitzer wechseln würden.

Der umtriebige Unternehmer verteidigte in seinem Blog auch die Information der Anleger. "Ich habe die Ankündigung am vergangenen Dienstag gemacht, weil ich es für richtig und fair hielt, dass alle Investoren zur gleichen Zeit die gleichen Informationen hatten." Er werde jetzt weiter mit Investoren sprechen und habe zudem Berater engagiert, um Optionen für sein Vorhaben zu untersuchen.

Die Tesla-Fabrik in Fremont, Kalifornien. Die Produktion des Model 3 soll nun ausgeweitet werden - und das kostet viel Geld.Bild: Reuters/J. White

Investoren reagieren irritiert und ausgesprochen sauer

Investoren haben Musk wegen seiner überraschenden Ankündigung verklagt. Sie halten seinen Tweet für irreführend. In einer von zwei Klagen, die bei einem Bundesgericht in San Francisco eingereicht wurden, heißt es, es handle sich um einen "Atomangriff", um Leerverkäufer der Tesla-Aktien "zu dezimieren". In der zweiten Klage wird Musk und seiner Firma vorgeworfen, den Tesla-Aktienkurs künstlich in die Höhe zu treiben. Zudem hätten sie gegen die Auflagen der US-Börsenaufsicht SEC verstoßen.

Alles nur ein Scherz?

Musk hatte über seinen privaten Twitter-Account angekündigt, er erwäge, Tesla von der Börse zu nehmen. Die Finanzierung dafür sei gesichert. Kurz darauf twitterte er "Good morning" mit einem angehängten Smiley.

Die Ankündigung hatte die Tesla-Aktie um elf Prozent in die Höhe springen lassen, aber auch für Irritationen gesorgt. Einem Zeitungsbericht zufolge prüft die SEC, warum die Ankündigung nicht über die üblichen Kanäle erfolgte und ob der Tweet überhaupt ernst gemeint war.

Der Wirtschaftswissenschaftler Erik Gordon von der University of Michigan verwies auf Musks Ankündigung, dass die Finanzierung gesichert sei. "Die Wörter 'financing secured' sind die Gefahrenstelle", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Damit werde eine Tatsache festgestellt. Sollte sich dies später als falsch erweisen, könne Musk dafür zur Rechenschaft gezogen werden.

dk/qu (dpa, rtr, afp)

 

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