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Tesla schmiert ab

25. Juli 2019

Es gab mal Zeiten, da ließen sich Tesla-Jünger selbst von hohen Verlusten nicht schrecken. Doch die sind vorbei. Für tiefrote Quartalszahlen zeigen die Anleger von heute keinerlei Verständnis mehr.

Norwegen - Tesla Auto
Bild: picture-alliance/empics/J. Fleetwood

Der Schock sitzt tief: Rund elf Prozent brach der Aktienkurs von Tesla nachbörslich ein. Hohe Kosten für Produktion und Auslieferung des Hoffnungsträgers Model 3 haben den Elektroauto-Pionier im zweiten Quartal tief in die roten Zahlen gedrückt. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum wurde der auf die Aktionäre entfallende Verlust zwar von 717,5 Millionen auf 408,3 Millionen Dollar verringert, wie die Firma von Tech-Milliardär Elon Musk nach US-Börsenschluss bekannt gab. Doch damit wurden die Erwartungen der Wall-Street-Analysten trotzdem weit verfehlt.

Tesla hatte die Börse durchaus auf rote Zahlen eingestellt, doch mit so viel Verlust war nicht gerechnet worden. Auch der Umsatz konnte die Prognosen nicht erfüllen - trotz eines starken Anstiegs um fast 60 Prozent im Jahresvergleich auf 6,4 Milliarden Dollar. Seit Jahresbeginn verlor die Tesla-Aktie gut ein Fünftel an Wert, obwohl es zuletzt wieder ziemlich steil bergauf gegangen war.

Stets neue Baustellen bei Produktion und Vertrieb

Visionär mit Alltagsproblemen: Tech-Milliardär Elon MuskBild: picture-alliance/Photoshot/D. Ting

Das Unternehmen kurbelt sein Geschäft mit dem ersten günstigeren E-Auto Model 3 massiv an, was jedoch viel Geld kostet. Tesla bestätigte das Auslieferungsziel von 360.000 bis 400.000 Fahrzeugen im Gesamtjahr 2019, obwohl dies sehr ambitioniert erscheint. "Wir arbeiten daran, unsere Auslieferungen zu erhöhen", schrieb Musk in einem Brief an die Aktionäre.

In den ersten sechs Monaten hat Tesla lediglich knapp 160.000 Fahrzeuge an die Kundschaft gebracht, vor allem zu Jahresbeginn gab es enorme logistische Schwierigkeiten. Von April bis Juni wurden dann mehr als 95.000 Fahrzeuge ausgeliefert - so viele wie noch nie. Auch die Produktion erreichte mit gut 87.000 Fahrzeugen eine Bestmarke. Bis Jahresende sollen wöchentlich 10.000 Fahrzeuge aller Modelle hergestellt werden.

Um noch in diesem Jahr die Gewinnzone zu erreichen, hat Tesla Mitarbeiter entlassen und Niederlassungen geschlossen. Das soll die Kosten zu senken. Auch die Autopreise wurden angepasst und in den vergangenen Monaten einige Modellvarianten aufgegeben. 

Auch Ford hat ernste Probleme

Die Ford-Werke in KölnBild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Übrigens geht es den traditionellen Autobauern nicht unbedingt besser: Dem US-Riesen Ford haben die hohen Kosten für den Konzernumbau einen heftigen Gewinneinbruch im zweiten Quartal eingebrockt. Verglichen mit dem Vorjahreswert sank der Überschuss von 1,1 Milliarden auf 148 Millionen Dollar. Der Umsatz blieb bei knapp 39 Milliarden Dollar unverändert. Doch allein die Neuaufstellung der Geschäfte in Europa und Südamerika verschlang 1,2 Milliarden Dollar.

Bis Ende nächsten Jahres sollen 12.000 Arbeitsplätze abgebaut und fünf Werke geschlossen werden. Gleichzeitig sucht der Konzern den Anschluss an die Elektromobilität und das Zeitalter der selbstfahrenden Autos - und hat dazu die Allianz mit Volkswagen ausgeweitet.

rb/cgn (dpa, rtr)

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