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Tesla und die deutsche Gewerkschaft

19. April 2017

Seit der Übernahme des Autozulieferers Grohmann streitet Tesla mit der IG Metall: Die will einen Tarifvertrag und droht mit Streik. Tesla betont, die Jobs seien sicher - die Gewerkschaft fordert Rechtssicherheit.

Tesla Ladestation
Bild: picture-alliance/dpa/J. Büttner

Tesla-Chef Elon Musk gibt im Streit mit der IG Metall eine Jobgarantie für die Mitarbeiter des übernommenen deutschen Autozulieferers Grohmann. Die Firma spiele eine wichtige Rolle für die Zukunft des Elektroauto-Herstellers. Sowohl die Belegschaft als auch die Produktion am Grohmann-Sitz in Prüm in Rheinland-Pfalz sollen ausgebaut werden, schrieb Musk in einem Brief an die Mitarbeiter, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr.

"Aus all diesen Gründen möchte ich unmissverständlich jedermann bei Tesla Grohmann versichern, dass wir nicht auf absehbare Zeit, und ganz sicher nicht in den nächsten fünf Jahren, einen Personalabbau durchführen oder betriebsbedingte Kündigungen aussprechen werden", versprach Musk. "Auch nach diesen fünf Jahren erwarten wir weiteres Wachstum bei Tesla Grohmann und keinen Personalabbau."

Nur noch exklusiv für Tesla?

Grohmann baut automatisierte Maschinen für die Fahrzeugproduktion. Für Tesla sind die Anlagen unter anderem bei der Fertigung des Volumen-Modells Model 3 wichtig, die im Sommer anlaufen soll. Die IG Metall fordert einen Tarifvertrag und drohte zuletzt mit Streik.

Tesla erklärte dazu, man spreche direkt mit den Mitarbeitern und sei bereit für einen Arbeitskampf. "Wir erwarten keine Folgen für den Zeitplan beim Model 3." Grohmann soll unter dem Dach von Tesla nur noch die eigene Produktion beliefern. Verträge mit anderen Herstellern wie Daimler laufen aus.

Aktien für die Angestellten

Das Unternehmen war auch schon vor der Übernahme durch Tesla Ende 2016 nicht tarifgebunden. Die Gewerkschaft hatte nun die Aufnahme von Tarifverhandlungen für die Firma mit 680 Beschäftigten gefordert. Die Gewerkschaft habe vom Unternehmen eine unbefriedigende Antwort ohne Rechtssicherheit bekommen, sagte Patrick Georg von der IG Metall Trier. Diese Woche solle geprüft werden, ob künftig nach anderen Maßnahmen auch Streiks möglich seien. Derzeit liege das Lohnniveau um etwa 25 bis 30 Prozent unter dem Tarifgehalt, sagte Betriebsratschef Uwe Herzig jüngst der "Welt am Sonntag".

Tesla bietet 150 Euro im Monat mehr. Musk erklärte in seinem Brief zudem, jeder Grohmann-Mitarbeiter solle Tesla-Aktien im Wert von 10.000 US-Dollar erhalten, die vierteljährlich über die nächsten vier Jahre ausgeschüttet würden, sowie einen sofortigen Bonus über 1000 Euro in bar.

Das Model 3: Trotz des Streits mit der IG Metall sei, so das Unternehmen, der Zeitplan bei der Produktion "nicht in Gefahr".Bild: Reuters/Tesla

Es solle Gespräche mit dem Betriebsrat geben, "um sicherzustellen, dass die Vergütung jedes einzelnen Mitarbeiters wettbewerbsfähig ist", kündigte Musk an. "Im Endeffekt wird jeder Tesla-Grohmann-Mitarbeiter die Chance haben, mit Gehalt und Aktienanteilen deutlich mehr zu verdienen als es in der Branche und relativ zu den Lebenshaltungskosten in Prüm üblich ist."

Noch keine richtige Annäherung

IG-Metall-Gewerkschaftssekretär Georg sagte, Musks Zusagen gingen in die richtige Richtung. "Aber wir machen ein Fragezeichen, ob auch alles so eingehalten wird." Die Zusagen müssten rechtsverbindlich mit der Gewerkschaft in einem Tarifvertrag geregelt werden. Dies werde die IG Metall auch in einem Brief an die Geschäftsführung von Grohmann fordern.

Musk griff in seinem Brief wiederum die IG Metall an. Alles bei Tesla diene der Mission, den Übergang zu nachhaltiger Energie zu beschleunigen, "und ich glaube nicht, dass die IG Metall unsere Mission teilt", schrieb er.

Andrej Sokolow, dpa

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