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Politik

Teures NATO-Großmanöver

22. Oktober 2018

Die NATO will mit "Trident Juncture" in Norwegen für den sogenannten Bündnisfall trainieren. Im Fokus steht dabei die Abschreckung Russlands. Allein den deutschen Steuerzahler wird das Manöver 90 Millionen Euro kosten.

Norwegen Nato-Großübung Trident Juncture
Deutsche Schützenpanzer "Marder" werden nach Fredrikstad in Norwegen verschifftBild: picture-alliance/dpa/M. Assanimoghaddam

Rund 50.000 Soldaten aus 31 NATO- und Partnerstaaten, darunter rund 10.000 aus Deutschland, trainieren in den kommenden Wochen bei dem NATO-Manöver für den Ernstfall. Die Beteiligung der Bundeswehr an dem Großmanöver "Trident Juncture" wird allein die deutschen Steuerzahler rund 90 Millionen Euro kosten. Gut die Hälfte der Summe fließt ins Gastgeberland Norwegen. Dort schlagen unter anderem Verpflegung und Feldlager für 8000 Bundeswehrangehörige zu Buche. Der Rest sei für den Hin- und Rücktransport von Personal und Material eingeplant, meldet die Deutsche Presse-Agentur. Sie beruft sich dabei auf ungenannte Quellen im Verteidigungsministerium.

Treibstoffkanister-Kontrolle im deutschen Feldlager "Camp Gardermoen"Bild: picture-alliance/dpa/M. Assanimoghaddam

Mit der größten Militärübung seit dem Ende des Kalten Krieges will die NATO vom 25. Oktober an ein Signal der Abschreckung an Russland senden und für den sogenannten Bündnisfall trainieren. Für den Bündnisfall wurde nach dem Ende des Kalten Krieges lange Zeit weniger intensiv geübt. Nachdem Russland sich 2014 die ukrainische Halbinsel Krim einverleibt hatte, änderte die NATO jedoch ihre Strategie.

Vor allem Polen sowie die baltischen Alliierten Litauen, Lettland und Estland fühlen sich von der Politik des großen Nachbarn verstärkt bedroht. Sie fordern Aufrüstung und mehr Abschreckung. Deswegen gilt es auch nicht als Zufall, dass das Manöver in einem Land ausgerichtet wird, das eine gemeinsame Grenze mit Russland hat. Das Manöver wird im Zentrum und im Osten Norwegens, im Atlantik und der Ostsee sowie im Luftraum auch über Finnland und Schweden durchgeführt.

BW-Panzerfahrer während der VorbereitungenBild: picture-alliance/dpa/M. Assanimoghaddam

Der Bündnisfall könnte ausgerufen werden, wenn einer oder mehrere der 29 NATO-Mitgliedstaaten von einem Gegner angegriffen würden. In der Folge müssten dann die anderen Alliierten Beistand leisten. Von den rund 10.000 Soldaten mit denen sich Deutschland an dem Manöver beteiligt, werden etwa 8000 in Norwegen vor Ort sein. Die Bundeswehr ist damit nach den USA zweitgrößter Truppensteller.

Dass die Bundeswehr so stark beteiligt ist, liegt vor allem daran, dass sie ab Anfang 2019 die Führung der schnellen Eingreiftruppe der NATO übernehmen soll. Die sogenannte VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) wurde im Zuge der Ukraine-Krise aufgestellt und ist ebenfalls ein Element der verstärkten Abschreckungsstrategie gegen Russland.

Tankfahrzeuge in Bundeswehr in NorwegenBild: picture-alliance/dpa/M. Assanimoghaddam

"Deutschland nimmt hier bewusst eine Vorreiterrolle ein", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der dpa zur großen Präsenz der Bundeswehr bei "Trident Juncture". Bei der Übung gehe es ganz wesentlich um die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene. "Dies ist eine anspruchsvolle Aufgabe, gerade, wenn Truppen aus sehr vielen Nationen im größeren Maßstab zusammenwirken sollen."

qu/uh (dpa, NATO)

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