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Textilarbeiterinnen nähen wieder

8. Januar 2014

Nach den tödlichen Zusammenstößen mit der Polizei arbeiten die kambodschanischen Textilarbeiterinnen größten Teils wieder. Den Kampf um gerechtere Löhne wollen sie dennoch nicht aufgeben.

Protest Textilarbeiter in Kambodscha Foto: DW
Bild: DW/R. Carmichael

Die Nähmaschinen surren wieder: Nach ihrem erfolglosen Streik sind die meisten der 60.000 kambodschanischen Textilarbeiter zurück an ihren Arbeitsplätzen. "Alle Fabriken sind wieder auf", sagte Ken Loo, Generalsekretär des Textilherstellerverbandes (GMAC).

"Die Arbeiterinnen sind zurück, aber unsere Forderung bleibt. Wir verhandeln weiter mit den Fabriken und der Regierung", sagte der Präsident der Textilarbeitergewerkschaft, Ath Thon. "Wenn wir nichts erreichen, streiken wir wieder."

Gewalttätige Zusammenstöße mit der Polizei hatten den Arbeitskampf am vergangenen Freitag (3.1.2013) vorerst beendet. Militärpolizisten hätten mit Sturmgewehren und Pistolen das Feuer auf Demonstranten eröffnet, die vor einer Fabrik in einem Vorort von Phnom Penh mit Steinen, Flaschen und Benzinbomben warfen. Fünf Demonstranten kamen dabei ums Leben.

Kampf um angemessene Löhne

Am 24. Dezember hatten zehntausende der überwiegend weiblichen Beschäftigten der mehr als 400 Textilfabriken im Land die Arbeit niedergelegt. Sie fordern eine Verdoppelung des Mindestlohns, der momentan bei monatlich umgerechnet 60 Euro liegt. Die Regierung hatte lediglich eine Erhöhung um 20 Prozent angeboten.

Zahlreiche Fabrikbesitzer schlossen ihre Betriebe, um weitere Streiks zu verhindern. 80 Prozent der Produktion lag vorübergehend still, so die Angaben der Gewerkschaft. Den Herstellern haben die zwei Wochen der überwiegend friedlichen Streiks nach eigenen Angaben fast 150 Millionen Euro an entgangenen Einnahmen gekostet.

Bangladesh: Textilindustrie schwächelt

01:30

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Die Textilindustrie ist die mit Abstand größte Exportindustrie in Kambodscha, sie ist für etwa 85 Prozent der Ausfuhr des Landes verantwortlich. Viele amerikanische und europäische Firmen wie etwa Adidas, H&M, Puma und Gap lassen ihre Textilien wegen der niedrigen Produktionskosten in Kambodscha herstellen - oftmals unter extrem schlechten Arbeitsbedingungen.

Arbeitskampf wird zum Politikum

Die Textilarbeiter werden von der Opposition unterstützt, die selbst zu Protesten gegen die Regierung aufgerufen hat, weil sie nach ihren Angaben bei der Wahl im Juli um mehr als zwei Millionen Stimmen betrogen worden war. Der autoritäre Ministerpräsident Hun Sen sieht sich durch die Demonstrationen, die sich teilweise an der Protestbewegung im benachbarten Thailand orientieren, mit seiner größten politischen Herausforderung seit zwei Jahrzehnten konfrontiert.

hmf/sc (afp, dpa)

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