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Politik

Thüringen stoppt Impfungen wegen AstraZeneca

13. März 2021

Und wieder gibt es schlechte Nachrichten zu AstraZeneca: Aufgrund der angekündigten Lieferkürzungen beim Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns stoppt das Land Thüringen die Impftermin-Vergabe.

Niedersachsen: der Impfstoff von AstraZeneca
Ein Fläschchen mit dem Vakzin von AstraZenecaBild: Julian Stratenschulte/dpa/picture alliance

Gleichzeitig müsse die Einbindung der Hausärzte bei den Impfungen verschoben werden, erklärte Landesgesundheitsministerin Heike Werner (Linke). "Das ist mehr als ärgerlich", so Werner. Damit sei "auch der letzte Funke an Vertrauen in verbindliche Zusagen erloschen".

AstraZeneca hatte zuvor erneute Kürzungen bei den Impfstofflieferungen in die EU angekündigt. Das Unternehmen zeigte sich "enttäuscht", die geplanten Liefermengen für die EU erneut kürzen zu müssen. AstraZeneca arbeite "unermüdlich" an einer Beschleunigung. Bis Mitte des Jahres sollen demnach nur hundert Millionen Impfstoffdosen an die EU ausgeliefert werden.

Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Archiv) zieht die Reissleine und stoppt die Vergabe von ImpfterminenBild: Michael Reichel/dpa/picture alliance

Wegen Produktionsschwierigkeiten an Standorten in der EU hatte der Konzern angekündigt, Corona-Impfstoffe aus Produktionsstandorten außerhalb der EU in die EU-Staaten zu exportieren. Aufgrund von Exportbeschränkungen würden die Lieferungen im ersten Quartal nun aber reduziert, hieß es in der Erklärung. "Wahrscheinlich" seien auch die geplanten Lieferungen für das zweite Quartal betroffen.

Eröffnung von Impfzentren verschoben

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) informierte die Gesundheitsministerien der Länder über die Lieferkürzungen am Freitagabend, wie Werner mitteilte. Thüringen erhalte damit bis Ende kommender Woche statt 31.200 nur 9600 Impfdosen von AstraZeneca.

Der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca verspielt gerade viel VertrauenBild: Fred Schreiber/AFP/Getty Images

Thüringen habe daher die Terminvergabe im Impfzentrum in Gera stoppen müssen. Ein Teil der bereits gebuchten Immunisierungen im Land erfolge mit den Präparaten von BioNtech/Pfizer oder Moderna. Eine für kommende Woche angekündigte Lieferung von 10.800 Impfdosen des Moderna-Impfstoffs sollte eigentlich für das Modellprojekt zur Einbindung der Hausärzte genutzt werden, wie die Ministerin erklärte. "Dieses Vorhaben kann nun im März nicht mehr starten. Auch die Eröffnung von zwei überregionalen Impfzentren im Norden und im Süden Thüringens nach Ostern liegt damit erst einmal auf Eis."

Keine verlässliche Angaben 

Spahn hatte am Freitag vor Journalisten in Berlin gesagt, es sei generell schwierig, verlässliche Angaben über die Liefermengen von AstraZeneca zu bekommen. Im Gegensatz zu BioNtech würden diese häufig von den Ankündigungen abweichen.

Zuletzt hatte es mehrere Rückschläge für den AstraZeneca-Impfstoff gegeben: Wegen Berichten über schwere Fälle von Blutgerinnseln setzten mehrere europäische Länder in dieser Woche ihre Impfungen mit dem Vakzin aus. Bislang ist aber nicht geklärt, ob ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Impfung und den Blutgerinnseln besteht.

nob/ml (afp, dpa)

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