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Politik

Thaci sagt vor Kosovo-Sondertribunal aus

9. November 2020

Die Staatsanwaltschaft hatte bereits im Juni Anklage wegen Kriegsverbrechen gegen Thaci erhoben. Das ehemalige Staatsoberhaupt des Kosovo weist nun bei der ersten Anhörung die Anschuldigungen des Sondertribunals zurück.

Niederlande Justiz l Kosovos Ex-Präsident Hashim Thaci in den Haag vor Gericht
Bild: Jerry Lampen/ANP/picture-alliance

Die Vorwürfe wiegen schwer: Dem 52-Jährigen werden Verbrechen während des Kosovo-Kriegs zur Last gelegt, darunter Mord, Verschleppung, Verfolgung und Folter. Während des Krieges Ende der 1990er-Jahre war Hashim Thaci Oberkommandierender der kosovarischen Untergrund-Armee UCK, die gegen die serbischen Truppen kämpfte.

Thaci weist jegliche Schuld von sich

Zum Auftakt des Kriegsverbrecher-Verfahrens erklärte sich Thaci für "nicht schuldig". Die Anklage entbehre jeder Grundlage, sagte er bei der ersten Anhörung vor dem Sondertribunal.

Thaci war am 5. November von seinem Präsidentenamt zurückgetreten- einen Tag nachdem das Kosovo-Sondertribunal die Anklage bestätigt hatte. Noch am selben Tag wurde er nach Den Haag gebracht und dort inhaftiert. Ebenfalls angeklagt sind der Vorsitzende der Präsidentenpartei PDK (Demokratische Partei des Kosovos), Kadri Veseli, sowie die kosovarischen Politiker Rexhep Selimi und Jakup Krasniqi.

Mehr als 10.000 Tote im Kosovokrieg

Das Kosovo-Sondertribunal nahm 2015 seine Arbeit auf. Es gehört formal zur Justiz des Kosovo, war aber auf internationalen Druck in Den Haag eingerichtet worden, um die von der kosovo-albanischen Seite begangenen Verbrechen strafrechtlich verfolgen zu können.

Während des Kosovo-Krieges waren mehr als 10.000 Menschen getötet worden, mehrere Hunderttausend wurden vertrieben. Die meisten Opfer in dem Konflikt gehen auf die Taten serbischer Sicherheitskräfte zurück. Mit den Verbrechen serbischer Militärs und Politiker beschäftigte sich das Internationale Jugoslawien-Tribunal der UN in Den Haag.

Im Jahr 2008 erklärte das Kosovo seine Unabhängigkeit von Serbien. Die Regierung in Belgrad betrachtet es jedoch nach wie vor als serbische Provinz.

hf/qu (dpa,afp)

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