Thailand trauert um Ex-Königin Sirikit
25. Oktober 2025
Der Gesundheitszustand der früheren Monarchin habe sich verschlechtert, sie sei am Freitagabend (Ortszeit) in einem Krankenhaus gestorben, erklärte der Königspalast. Sie habe seit 2019 im Krankenhaus an mehreren Krankheiten gelitten, darunter eine in diesem Monat aufgetretene Blutinfektion.
Einjährige Trauerzeit ausgerufen
Das Königshaus in Bangkok kündigte eine Beerdigung "mit den höchsten königlichen Ehren" an und rief eine einjährige Trauerzeit für Regierungsbeamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes aus. "Ihre ewige Anmut und Hingabe an die thailändische Nation werden in tiefster Verehrung in Erinnerung bleiben", teilte die thailändische Regierung mit. Das Kabinett von Ministerpräsident Anutin Charnvirakul kam am Morgen zusammen, um über Details zu den Trauerfeierlichkeiten, den verschiedenen Zeremonien und der Bestattung zu beraten.
Danach hieß es, das Volk werde gebeten, 90 Tage lang schwarz oder "blasse Farben" zu tragen. Möglicherweise könnten auch Konzerte und andere Veranstaltungen abgesagt werden, aber dazu gab es zunächst keine genauen Details. Die Deutsche Botschaft in Bangkok drückte ihr tiefstes Beileid aus und betonte: "Deutschland steht Thailand und seinem Volk in dieser Zeit der nationalen Trauer zur Seite."
Sirikit wurde immer noch als Königin verehrt
Sirikit ist Mutter des derzeitigen Königs Vajiralongkorn und war 66 Jahre lang mit dem früheren Monarchen Bhumibol Adulyadej verheiratet. In ihrer Heimat wurde sie immer noch als Königin verehrt, obwohl sie seit dem Tod ihres Mannes im Jahr 2016 und der Krönung ihres Sohnes streng genommen die Königsmutter war. Ihr Geburtstag am 12. August wurde alljährlich als nationaler Feier- und Muttertag begangen.
Ihr Tod dürfte bei einem großen Teil der Bevölkerung in Thailand tief empfundene Trauer auslösen. Der König wird als Vater der Nation und Verkörperung der Ideale des Buddhismus betrachtet, der Mehrheitsreligion im Land. In kaum einem anderen Land der Welt wird ein Staatsoberhaupt derart verehrt, Majestätsbeleidigung wird bis heute mit langjährigen Haftstrafen sanktioniert.
"Asiens Jackie Kennedy"
Lange gehörten Bhumibol und Sirikit zu den wichtigsten Figuren der internationalen Aristokratie. Oft zierten Aufnahmen der Diplomatentochter Titelblätter in aller Welt, Modemagazine feierten sie als Stilikone. Die Zeitschrift "Vanity Fair" rühmte sie einmal als "Asiens Jackie Kennedy", die "Paris Match" als schönste Königin überhaupt. In den 1950er und 1960er Jahren galt Thailands Regentin als Inbegriff asiatischer Anmut und Eleganz.
Mit Bhumibol war sie seit April 1950 verheiratet, kurz darauf folgte die offizielle Krönung. Das Paar, das vier Kinder bekam, hielt sich oft und gerne in der Schweiz auf und war dem europäischen Jetset zugetan. Nach einem Schlaganfall 2012 zog sich Sirikit fast komplett aus der Öffentlichkeit zurück. Fotos der Ex-Monarchin wurden in den letzten Jahren rar. Darauf war sie weißhaarig und gebrechlich, wirkte aber noch immer elegant. Die Krönung ihres Sohnes im Mai 2019 hatte sie krankheitsbedingt bereits verpasst.
pg/haz (dpa, afp, kna)
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