"Thalys-Helden" erhalten Ehrenorden
24. August 2015Der 23-jährige US-Soldat Spencer Stone, der 22-jährige Soldat Alek Skarlatos, der 23-jährige US-Student Anthony Sadler und der 62-jährige Brite Chris Norman hatten am Freitag im Thalys von Amsterdam nach Paris den schwer bewaffneten Angreifer Ayoub El Khazzani überwältigt.
Männer erhalten Ehrenorden
Frankreichs Präsident François Hollande ernannte die vier Männer - unter ihnen zwei Soldaten - im Pariser Elysée-Palast zu Rittern der französischen Ehrenlegion. Die vier Männer hätten mit ihrem mutigen Einsatz ein wahres "Blutbad" verhindert und dabei ihr eigenes Leben riskiert, sagte der Staatschef bei der Zeremonie im Präsidialamt.
Bei dem Angriff war ein Passagier schwer verletzt worden. Dieser soll zu einem späteren Zeitpunkt in die französische Ehrenlegion aufgenommen werden, ebenso wie ein 28-jähriger Franzose, der sich als erster dem Angreifer entgegenstellte und anonym bleiben will. Die Männer werden seitdem in Frankreich und den USA als Helden gefeiert.
Zivilcourage verhindert Blutbad
Der 25-jährige Angreifer war mit einer Kalaschnikow, einer Pistole und einem Teppichmesser in den Zug gestiegen. Die Ermittler vermuten, dass der den Geheimdiensten als Islamist bekannte Mann einen Anschlag verüben wollte. "Er hatte genug Waffen und Munition, um ein Blutbad anzurichten. Dies hätte er auch gemacht, wenn nicht einige Fahrgäste eingeschritten wären", betonte Hollande bei der Ehrenzeremonie. El Khazzani weist dies nach Angaben seiner Anwältin zurück und spricht von einem versuchten Raub.
Belgien verschärfte als erster Land nach dem Angriff seine Bahnsicherheit. Die belgisch-französischen Patrouillen in Thalys-Schnellzügen und die Polizeistreifen an internationalen Bahnhöfen wurden verstärkt. Auch die Gepäckkontrollen wurden ausgeweitet. Ministerpräsident Charles Michel will bei einem Sondertreffen der zuständigen Minister aus Belgien und den Nachbarländern weitere Maßnahmen besprechen lassen - "insbesondere Personen- und Gepäckkontrollen". Derzeit werden in der EU lediglich die Passagiere der Euro-Star-Züge zwischen dem europäischen Festland und Großbritannien so scharf kontrolliert wie an Flughäfen. Das liegt allerdings auch daran, dass Großbritannien nicht Teil des europäischen Schengen-Raumes ist, in dem Reisefreiheit ohne systematische Passkontrollen gilt.
elst/cr (dpa, afp)