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BOBs

Das Gespräch führte Marlis Schaum27. November 2008

Die Deutsche Welle verleiht am Donnerstag (28.11.2008) zum fünften Mal ihren Weblog Award "The BOBs". Wir sprechen mit Gabriel Gonzalez, dem Projekt-Manager der BOBs.

Bis zum 30. September 2008 konnten User auf der

Internetseite von "The BOBs" ihre persönlichen Favoriten als Kandidaten vorschlagen. Aus diesen Vorschlägen wählte die internationale Jury, zusammengesetzt aus Journalisten, Medienwissenschaftlern und Bloggern, die nominierten Kandidaten aus. Am 27. November 2008 werden die Preise im Berliner Museum für Kommunikation verliehen. Projekt-Manager der BOBs ist Gabriel Gonzalez von DW-Online. Mit ihm sprachen wir über Blogs und Blogosphären.

DW-WORLD.DE: Herr Gonzalez, haben Sie in der Jury gesessen für die diesjährigen BOBs?

Gabriel GonzalezBild: dw

Gabriel Gonzalez: Ja, ich habe die Jury-Sitzung moderiert. Als Vorsitzender habe ich eigentlich kein Stimmrecht darin. Es gibt eine Regel, dass im Falle eines Gleichstands der Stimmen, der Vorsitzende, der Moderator den Ausschlag geben könnte. Das ist bis jetzt noch nie vorgekommen. Es entscheidet wirklich nur die Jury. Die Jury besteht aus Bloggern aus aller Welt, die sie diskutieren, sie entscheiden sich und stimmen dann ab.

Wie viele haben sich denn diesmal beworben bei den BOBs?

Beworben haben sich über achteinhalb Tausend Blogs, Podcasts und Videoblogs aus aller Welt. Das waren schon sehr, sehr lange Listen. Und aus diesen ganzen Vorschlägen, das waren 20 Prozent mehr als letztes Jahr, wurden dann 176 Nominierte ausgewählt, durch die Jury. Die Abstimmung läuft auf der Internetseite, die User im Internet können über ihre Favoriten, also die Gewinner des Publikumpreises entscheiden. Während heute eben die Jury über die Jurygewinner entschieden hat. Wir haben in jeder Kategorie 2 Gewinner. Ein Gewinner wird durch die Internet-User entschieden und der andere durch die internationale Jury.

Aus welchen Ländern kamen den die meisten Vorschläge in diesem Jahr?

Aus den romanischen Ländern. Spanisch ist an erster Stelle, dann französisch und portugiesisch. Da sind wir sehr stark. Jetzt höre ich direkt schon die Frage raus, wieso ist das denn so?

Ist das beispielhaft für die Bloggerszene?

Ja, durchaus. Frankreich gilt als Blogmeister in Europa. Die deutsche Blogosphäre gilt eher als eine etwas kleinere, auch im europäischen Vergleich. Die Franzosen sind Europameister. Kurz dahinter kommen auch schon die Spanier. Die Spanier oder die Latinos sind sehr mitteilungsbedürftig. Bei uns in der Deutschen Welle, wenn wir Quize machen oder ähnliche Geschichten, sind meistens die spanischen User die aktivsten.

Bild: dw

Haben die einzelnen Nationen auch unterschiedliche Themen, über die die einen bloggen und die anderen interessiert das irgendwie gar nicht?

Absolut. Die Blogosphären haben verschiedene Themen, verschiedene Entwicklungen genommen. Hier in Deutschland kann man feststellen, dass immer noch sehr stark über das Verhältnis von Bloggern zu Journalisten und dem Journalismus diskutiert wird. Fast in einer Kontra-Stellung, mit sehr viel Skepsis auf beiden Seiten. In einem Land wie Spanien zum Beispiel ist es komplett anders. Da treffen sich beide Welten schon sehr gut. Man kommuniziert sehr viel mehr mit einander, und das führt auch dazu, dass Blogger überall im Journalismus zu finden sind. In Redaktionen und auch leitend dabei sind. Ein Ex-Jurymitglied von uns zum Beispiel, ein sehr junger Mann. In seinem Blog habe ich ihn entdeckt, wie er mit Krawatte und Anzug sitzt und ihm gegenüber der spanische Ministerpräsident, den er gerade interviewt. Er ist Direktor einer Tageszeitung in Spanien. So etwas findet man hier in Deutschland eigentlich noch gar nicht.

Ich meinte auch thematisch, im Sinne von die Spanier bloggen viel mehr politisch und die Briten zum Beispiel sehr multi-kulti und die Deutschen kümmern sich um Kultur.

In einigen Blogosphären sind Videoblogs oder Podcasts sehr viel populärer als in einem anderen Land. Die Spanier legen nicht so einen Wert darauf. Sie haben aber sehr gute Blogs. Und die wollen wir dann auch in der Jurysitzung bei den Bobs bewerten. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wenn ein Jurymitglied in der Sitzung sitzt und dann erklärt, bei uns tickt man ein bisschen anders, und dann hören meistens die anderen sehr aufmerksam zu.

Wo nach haben Sie denn als Jury entschieden, wer in den einzelnen Kategorien gewinnt?

Es gibt ein Hauptkriterium in den sprachgemischten Kategorien. Hier muss am darauf achten, ob ein Blog hervorsticht, weil er zum Beispiel die Jury ganz besonders begeistert, weil er sich für die freie Meinungsäußerung einsetzt. Da sollte etwas sein, was über die eigene Blogosphäre hinaus ragt. In den nationalen Kategorien gilt dieser doch sehr hohe Anspruch nicht.

Wer macht eigentlich bei den BOBs mit?

Es geht den Teilnehmern vor allem um die Wertschätzung ihrer Blogs. Und natürlich wollen auch alle den Hauptpreis gewinnen.

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