GMF: „The Bobs“-Preisträger geehrt
23. Juni 2015In einer Resolution forderten die Gäste der TV-Gala „die Freilassung aller inhaftierten Online-Aktivisten weltweit“. Vor den rund 2.000 Teilnehmern des Global Media Forum im World Conference Centre Bonn sagte der DW-Intendant am Dienstag, 23. Jun,: „Unsere Auszeichnung soll das Schicksal Badawis stärker in das Licht der Weltöffentlichkeit rücken. Der öffentliche Druck auf die Verantwortlichen in Saudi-Arabien muss weiter wachsen.“
Der 31-jährige Blogger, der politische und gesellschaftliche Missstände in seinem Land aufgegriffen hat, war 2014 wegen angeblicher Beleidigung des Islam unter anderem zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das harte Urteil wurde kürzlich vom Obersten Gericht bestätigt.
Badawis Mut hat Vorbildcharakter
Jochen Wegner, Chefredakteur von ZEIT Online, sagte in seiner Laudatio, diese Preisverleihung sei „ganz sicher eine der bisher traurigsten“, da der Preisträger nicht dabei sein könne. Zugleich sei der Preis „vielleicht der wichtigste“, den die DW im Rahmen von The Bobs je verliehen habe. „Er ist wichtig für Raif Badawi und seine Familie, die jede nur erdenkliche Unterstützung benötigen.“ Umgekehrt, so Wegner, habe uns „Badawis absurde Geschichte“ die Augen geöffnet „für die absurden Verhältnisse in Saudi-Arabien“. Badawis Mut habe Vorbildcharakter für alle Journalisten, sagte der Laudator.
Wegner ging auch auf Kanadas Asylangebot an Badawi ein. Alle europäischen Staaten sollten „mit Kanada um solche Asylangebote wetteifern und nicht nur um die Waffenexporte in unser Partnerland Saudi Arabien“, forderte Wegner.
„Vergessen Sie Raif nicht“
In einer Videobotschaft äußerte sich Ensaf Haidar, die in Kanada lebende Ehefrau Badawis: Die Auszeichnung sei „ein deutlicher Beweis dafür, dass Raif Badawi und seine gerechte Sache nicht allein gelassen werden“. Haidar, die aus familiären Gründen nicht, wie geplant, nach Bonn kommen konnte, dankte Intendant Limbourg, der „sich von Anfang an für ihn eingesetzt und ihn verteidigt“ habe. An die internationale Gemeinschaft, „vor allem an die Politik“, richtete sie den Appell: „Vergessen Sie Raif nicht.“
Die Gäste der Preisverleihung nahmen den Appell in einer Resolution auf. Per Akklamation forderten sie „die umgehende Freilassung aller inhaftierten Online-Aktivisten weltweit. Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist ein Menschenrecht. Bürger, Journalisten und Aktivisten haben ein Recht auf uneingeschränkte Freiheit und Sicherheit“, so das Signal von der Bonner Medienkonferenz.
Verliehen wurden darüber hinaus die von der Jury ausgelobten Preise im Rahmen des Wettbewerbs „The Bobs – Best of Online Activism“.
In der Kategorie Social Change ging der Preis an die Webseite „Mukto Mona“ aus Bangladesch. Die Trophäe nahm Rafida Bonya Ahmed entgegen.
In der Kategorie Privacy & Security ging der Preis an die mexikanische Webseite Ranco Electrónico. Die Trophäe nahm Rubén Omar Valencia Pérez entgegen.
In der Kategorie Arts & Media ging der Preis an das Web-Projekt „Zaytoun, the little refugee“. Die Trophäe nahm María Carrión entgegen.
Mitveranstalter und Partner
Partner der DW in den rund 40 Veranstaltungen des Global Media Forum 2015 sind unter anderem Amnesty International, Grimme-Institut, United Nations, OSZE, Reporter ohne Grenzen, Carnegie Endowment for International Peace . Mitveranstalter ist die Stiftung Internationale Begegnung der Sparkasse in Bonn. Unterstützt wird die Konferenz zudem vom Auswärtigen Amt, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der Stadt Bonn und der Robert Bosch Stiftung.