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Film

Goldene Palme für "The Square"

28. Mai 2017

Die schwedische Gesellschaftssatire "The Square" von Ruben Östlund hat in Cannes die Goldene Palme erhalten. Joaquin Phoenix und Diane Kruger wurden als beste Darsteller geehrt - emotionale Momente...

Cannes Palme d'Or Bester Film Ruben Ostlund
Bild: Getty Images/AFP/A. Pizzoli

Bis zuletzt gab es keinen klaren Favoriten in Cannes. Am Sonntagabend dann durfte der schwedische Regisseur Ruben Östlund jubeln. "Oh mein Gott, oh mein Gott", rief der Filmemacher bei Bekanntgabe der Auszeichnung - vollkommen überrascht, dass sein Film "The Square" gewonnen hatte. 

Sein oftmals urkomischer Film nimmt die Kunstwelt auf die Schippe und beleuchtet Heucheleien und gesellschaftliche Spannungen. Er erzählt von einem Museumskurator, dessen Leben außer Kontrolle gerät, als er sein Handy verliert. Dabei wirft Östlund Fragen zu Moral, Männlichkeit und Bigotterie der bürgerlichen Gesellschaft auf. Mit seiner Satire setzte er sich gegen 18 weitere Wettbewerbsbeiträge durch und holte die erste Goldene Palme für Schweden.

"The Square" ist eine Satire über den Kunstbetrieb Bild: The Square/R. Ostlund

Großer Preis der Jury geht nach Frankreich

Mit dem Großen Preis der Jury, der zweitwichtigsten Auszeichnung des Festivals, wurde das Aids-Drama "120 battements par minute" von Robin Campillo gewürdigt. Der in Marokko geborene französische Drehbuchautor und Cutter erzählt in seinem Debüt die Geschichte von der Ausbreitung der Krankheit Aids. Bereits bei der Vorführung wurde sein Film mit Wohlwollen aufgenommen. 

Den Jurypreis erhielt der Russe Andrej Swjaginzew für sein Familiendrama "Nelyubov" ("Loveless"), der Einblicke in die zerrüttete russische Gesellschaft gibt. 

Beste Darstellerin: Diane Kruger 

Die deutsche Hollywoodschauspielerin Diane Kruger erhielt die Auszeichnung als beste Darstellerin für ihre Rolle in Fatih Akins "Aus dem Nichts". In dem Thriller des Hamburger Regisseurs spielt sie eine Deutsche, die bei einem Bombenanschlag von Neonazis ihren kurdischen Mann und den kleinen Sohn verliert. Für Kruger, die vorwiegend in Hollywood arbeitet, aber auch an französischen Produktionen mitwirkte, war es die erste deutsche Rolle überhaupt.

Glückliche Gewinnern: Diane Kruger und Regisseur Fatih Akin, der selbst leer ausgingBild: Reuters/R. Duvignau

Ihren Preis nahm die in Niedersachsen geborene Schauspielerin sichtlich gerührt entgegen und widmete ihn den Terroropfern von Manchester und deren Angehörigen. Die Auszeichnung an Kruger ist die erste für eine deutsche Schauspielerin seit 1986. Damals gewann Barbara Sukowa für "Rosa Luxemburg" von Margarethe von Trotta die Trophäe.

Über ihre Rolle sagte Kruger gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, der Dreh habe sie sehr mitgenommen. "Der Film hat mich fast umgebracht. Ich habe seitdem nicht mehr gearbeitet, ich habe kein Skript mehr gelesen. Der Film hat mein Leben verändert."

Bester Darsteller: Joaquin Phoenix

Auch Joaquin Phoenix durfte sich über eine der begehrten Auszeichnungen freuen Bild: Reuters/R. Duvignau

Bei den Männern wurde US-Star Joaquin Phoenix für seine Leistung in dem Thriller "You Were Never Really Here" von der Schottin Lynne Ramsay gekürt. Sie erzählt in dem Werk von einem Kriegsveteranen, der ein Mädchen aus einem Kinderhändlerring befreien will. Phoenix ist in der Hauptrolle zu sehen. Die 47-jährige Regisseurin wurde zudem für das beste Drehbuch ausgezeichnet - neben den Griechen Giorgos Lanthimos (Regie) und Efthimis Filippou (Drehbuch), die für den Psychothriller "The Killing of a Sacred Deer" geehrt wurden. 

Erfolgreiche Frauen

Neben der schottischen Regisseurin Lynne Ramsay bekam auch die US-Amerikanerin Sofia Coppola eine Auszeichnung: Sie erhielt für ihr Historienstück "The Beguiled" den Preis für die beste Regie. Ihr Werk ist eine Neuverfilmung des 1961 publizierten Romans von Thomas Cullinan, der zu Zeiten des US-Bürgerkriegs spielt. Coppola war neben Ramsay und Naomie Kawase eine von lediglich drei Frauen, die im Wettbewerb konkurrierten. 

Nicole Kidman durfte sich über den Sonderpreis zum 70. Jubiläum der Filmfestspiele freuen. Sie war mit vier Werken in Cannes vertreten, darunter dem Wettbewerbsbeitrag "The Killing of a Sacred Deer". Den Preis erhielt sie nicht für einen bestimmten Film. 

Auszeichnung für iranischen Film "Lerd"

Im Nebenwettbewerb "Un certain regard" konnte sich bereits am Samstag der iranische Regisseur Mohammed Rasulof über den Hauptpreis freuen. Die Jury unter der Leitung von US-Schauspielerin Uma Thurman zeichnete seinen Film "Lerd" ("Ein integrer Mann") aus, der die Korruption im Iran anprangert. Rasulof erzählt die Geschichte von Resa, einem einfachen Mann, der sich gegen ein korruptes privates Unternehmen auflehnt. Dieses bringt die Bewohner eines Dorfes dazu, ihren Besitz zu verkaufen. Der Regisseur hatte den Film persönlich in Cannes vorgestellt.  

Gewinner in der Nebenkategorie "Un certain regard": Mohammed RasulofBild: Reuters/S. Mahe

Die neunköpfige Jury des diesjährigen Filmfestivals an der Côte d'Azur leitete die Regielegende Pedro Almodóvar. Zu seinen Mitstreitern gehörten unter anderem die deutsche Maren Ade, US-Schauspieler Will Smith und US-Schauspielerin und Produzentin Jessica Chastain.   

bb/wa (dpa, afp)

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