1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Thomas Pogge: „Armut ist völlig vermeidbar“

15. Juni 2012

Armut sei „völlig vermeidbar“ und die reichen Länder seien „in das Elend der Armen zutiefst verstrickt“, so Thomas Pogge, Professor für politische Philosophie. Er spricht auf dem Deutsche Welle Global Media Forum.

Prof. Thomas Pogge
Prof. Thomas PoggeBild: Prof. Thomas Pogge

Verantwortung für die Armut in Entwicklungsländern trage man „durch unsere Teilnahme an globalen Märkten, durch unsere Beiträge zu Klimawandel und Rohstofferschöpfung und durch den Beitrag unseres Landes zur Formulierung und Durchsetzung ungerechter supranationaler Spielregeln und Praktiken“, sagte Pogge in einem Interview der Deutschen Welle.

Der Professor für politische Philosophie und internationale Angelegenheiten an der Yale University in New Haven (USA) spricht am Mittwoch, 27. Juni, beim Deutsche Welle Global Media Forum in Bonn über „Bildung und nachhaltige Entwicklung – Zwei Seiten einer Medaille?“. Thema des internationalen Kongresses vom 25. bis 27. Juni im World Conference Center Bonn: „Kultur. Bildung. Medien – Zukunft lebenswert gestalten“.

Reiche denken an Reiche

Die Weltwirtschaft wird nach Pogges Ansicht „von den Reichen für die Reichen strukturiert. Entwicklungshilfe lindert dann die schlimmste dadurch entstehende Not.“ Der Wissenschaftler plädiert dafür, „die Interessen der großen Mehrheit schon bei Strukturentscheidungen zu berücksichtigen“. So werde gegenwärtig die Entwicklung neuer Medikamente „durch patentgeschützte Aufpreise belohnt, mit dem vorhersehbaren Ergebnis, dass nur wenige arme Menschen durch Subventionen Zugang erhalten“.

Pogge verwies im DW-Interview auf den von ihm mitentwickelten „Health Impact Fund“: „Viel besser wäre es, wenn Staaten gemeinsam ein alternatives Belohnungsregime finanzieren würden.“
Zur Rolle der Medien sagte Pogge: „Die Medien müssen sich auf ihre Verantwortung besinnen, das Gewissen der Bürger zu sein oder wenigstens zu informieren und anzuregen.“

Pogge hat zahlreiche Arbeiten zu Fragen der globalen Gerechtigkeit veröffentlicht. Sein Buch „World Poverty and Human Rights“ gehört zu den einflussreichsten und meistdiskutierten Büchern zur globalen Gerechtigkeit.

Deutsche Welle Global Media Forum 2012

Das Deutsche Welle Global Media Forum 2012 steht unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission e.V.. Mitveranstalter ist die Stiftung Internationale Begegnung der Sparkasse in Bonn. Unterstützt wird die Konferenz zudem vom Auswärtigen Amt, dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, der Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen, der Stadt Bonn, DHL, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen