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Politik

Thorsten Schäfer-Gümbel zieht sich zurück

19. März 2019

Wenige Monate nach der Wahlniederlage der SPD in Hessen kündigt Landeschef Schäfer-Gümbel den Rückzug von seinen Ämtern an - und damit den Abschied aus der Politik. Er will nun zu einer staatlichen Organisation wechseln.

Landtagswahl Hessen - SPD
Bild: picture-alliance/dpa/A.Dedert

Der hessische SPD-Landtagsfraktionschef und Parteivorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel will sich aus der Politik zurückziehen und seine Spitzenämter abgeben. Das berichten die Deutsche-Presse-Agentur, der Hessische Rundfunk und die "Süddeutsche Zeitung" übereinstimmend. Der 49-Jährige kündigte demnach bei einer Sitzung der SPD-Landtagsfraktion in Wiesbaden an, im Herbst sein Landtagsmandat und damit auch den Vorsitz der Fraktion aufzugeben.

Beim Landesparteitag im November wolle er auch nicht mehr als Vorsitzender der hessischen SPD kandidieren. Aus Berlin ist zu hören, dass Schäfer-Gümbel beim Bundesparteitag der SPD im Dezember ebenfalls nicht mehr als stellvertretender Bundesvorsitzender der Partei kandidieren wird. Als Nachfolgerin in der Politik gilt die SPD-Landesgeneralsekretärin Nancy Faeser.

Der Hesse plant nach seinem politischen Rückzug wohl einen Wechsel zur Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Schäfer-Gümbel sei von einem zuständigen Gremium als Kandidat für den Posten des Personalvorstandes vorgeschlagen worden, sagte eine Sprecherin der Entwicklungshilfe-Organisation. Wie die GIZ-Sprecherin weiter sagte, wird der Aufsichtsrat der Organisation am 9. April über die Personalie entscheiden. Die GIZ mit Sitz in Bonn und Eschborn bei Frankfurt hat den Angaben zufolge drei Vorstandsposten, von denen einer zuletzt unbesetzt war.

Dreimal gescheitert

Bei der hessischen Landtagswahl vor knapp fünf Monaten war die SPD nur drittstärkste Kraft hinter CDU und Grünen geworden. Dabei landeten die Sozialdemokraten hauchdünn hinter den Grünen - letztlich ging es um nur 66 Stimmen. Wäre die SPD-Fraktion zweitstärkste Kraft geworden, wäre ein Ampel-Bündnis mit Grünen und FDP unter Führung von Schäfer-Gümbel zumindest denkbar gewesen. Die FDP hatte eine solche Zusammenarbeit unter Führung der Grünen abgelehnt.

Generalsekretärin Nancy Faeser: Mögliche Nachfolgerin für Schäfer-Gümbel?Bild: picture-alliance/dpa/A. Arnold

Thorsten Schäfer-Gümbel war 2009 bei der Landtagswahl als SPD-Spitzenkandidat in die erste Reihe der Partei gerückt. Er wurde nach der Wahlniederlage Vorsitzender der Landtagsfraktion und später auch der SPD in Hessen. Er sitzt seit 2003 als Abgeordneter für den Wahlkreis Gießen-Land im hessischen Landtag.

Bei der Wahl 2013 scheiterte Schäfer-Gümbel auch im zweiten Anlauf, mit der SPD stärkste Kraft vor der CDU und damit Ministerpräsident von Hessen zu werden. Seitdem regiert in Wiesbaden eine schwarz-grüne Koalition, nach der Wahl Ende Oktober 2018 kam es zu einer Neuauflage dieses Bündnisses.

pgr/qu (dpa, afp, Süddeutsche Zeitung)

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