Thronwechsel in Luxemburg - Das Herzogtum feiert groß
3. Oktober 2025
Luxemburgs neuer Großherzog Guillaume ist als Staatschef vereidigt worden. In einer feierlichen Sitzung im Parlament schwor der 43-Jährige den Eid auf die Verfassung. "Ich möchte ein Großherzog sein, der Brücken zwischen den Generationen, zwischen Tradition und Innovation schlägt", sagte er in seiner Thronrede. So wolle er zum Zusammenhalt der luxemburgischen Gesellschaft beitragen. Luxemburg habe eine "einzigartige Stärke": eine multikulturelle und multinationale Bevölkerung. Er dankte den vielen Grenzgängern aus den Nachbarländern, die mit ihrer Arbeit "einen wesentlichen Beitrag zum Wohlstand Luxemburgs" leisteten.
Auch Königspaare sind bei der Zeremonie dabei
Zur Zeremonie sind neben hochrangigen Politikern aus Europa auch König Willem-Alexander und Königin Máxima aus den Niederlanden und König Philippe und Königin Mathilde aus Belgien gekommen. Zum Galadinner am Abend werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im großherzoglichen Palast erwartet.
Der Thronwechsel ist ein großes Ereignis im kleinen Luxemburg. Tausende Menschen haben sich versammelt, um dem neuen Großherzog zuzujubeln. Am Vormittag hatte Großherzog Henri nach 25 Jahren im Amt abgedankt und das royale Amt an seinen ältesten Sohn Guillaume weitergegeben. Luxemburg ist das einzige noch heute bestehende Großherzogtum der Welt und zählt rund 670.000 Einwohner. Der luxemburgische Zweig der Dynastie Nassau-Weilburg existiert seit 1890. Guillaume ist der siebte Souverän im Haus Luxemburg-Nassau.
Der 43-Jährige hat Politikwissenschaft in Großbritannien und Frankreich studiert und zuvor eine Offiziersausbildung an der britischen Militärakademie Sandhurst absolviert. Seit Oktober 2012 ist der bisherige Erbgroßherzog mit Prinzessin Stéphanie (41) verheiratet, die aus einer belgischen Adelsfamilie stammt. Die beiden haben zwei Söhne. Der Älteste, Prinz Charles, ist fünf Jahre alt und wird mit dem Amtsantritt seines Vaters der nächste Thronfolger.
Luxemburgs Monarchie hat sich gewandelt
Unter Henri hat der Großherzog an politischer Macht verloren. 2009 beschloss das Parlament eine Verfassungsänderung, wonach der Monarch Gesetze nur noch verkünden, aber nicht mehr billigen muss. Der Grund: Henri hatte 2008 ein Gesetz zur Erleichterung der Sterbehilfe nicht unterzeichnen wollen. 2023 trat dann in Luxemburg eine neue Verfassung in Kraft, die die Rechte des Parlaments gegenüber dem Großherzog stärkte.
Das Parlament kann demnach den Großherzog mit einer Zweidrittelmehrheit absetzen, wenn dieser "einen groben verfassungsrechtlichen Fehler" begehe, sagte der Professor für Verfassungsrecht an der Universität Luxemburg, Luc Heuschling. Zudem könne das Parlament bei "außergewöhnlichen Umständen" einen Thronanwärter ausschließen, auch wenn Luxemburg prinzipiell eine erbliche Monarchie sei.
"Irgendwie charmant"
Luxemburg habe also eine "demokratisierte Monarchie, in der die Monarchie eigentlich nur die Deko vom Staat ist", sagte Heuschling. Viele Menschen fänden die kleinstaatliche Monarchie "irgendwie charmant". Zudem gebe es einen sehr pragmatischen Blick auf die Monarchie, sagte der Experte. Gerade bei Wirtschaftsmissionen im Ausland sei es von Vorteil, wenn ein Großherzog mitreise.
haz/pgr (dpa, afp)