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Politik

Reporter sind Time-"Person des Jahres" 2018

11. Dezember 2018

Vier Reporter und eine Zeitungsredaktion wurden vom "Time Magazine" zu den Personen des Jahres 2018 bestimmt, darunter der ermordete Journalist Khashoggi. Ausgewählt wurden sie als Wächter im "Krieg gegen die Wahrheit".

TIME's Person of the Year 2018 | Jamal Khashoggi
Bild: Reuters/Time Magazine

Wie das US-amerikanische Magazin mitteilte, geht der Titel an die "Wächter" im "Krieg gegen die Wahrheit". Damit wird mit dem traditionsreichen Titel auch die Pressefreiheit rund um den Globus geehrt. Die verschiedenen Ausgezeichneten werden auf unterschiedlichen Titelblättern der aktuellen Ausgabe des Magazins abgebildet.

Jamal Khashoggi arbeitete als Kolumnist für die "Washington Post" und war im Oktober von einem Killerkommando im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet worden. Dabei steht nach wie vor der Verdacht im Raum, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman von der Tat wusste oder sie sogar angeordnet hatte.

Maria Ressa auf dem Titelbild des "Time Magazine"Bild: Reuters/Time Magazine

Das Magazin würdigte außerdem Maria Ressa in den Philippinen, die die Nachrichtenseite "Rappler" betreibt. Das Webportal zeichne den brutalen Krieg gegen Drogen von Präsident Rodrigo Duterte nach, schreibt "Time". Ressa drohten bis zu zehn Jahren Haft, nachdem die Nachrichtenseite wegen Steuervergehen angeklagt worden sei. Kritiker gehen davon aus, dass die Anschuldigungen vorgeschoben sind, um die 55-Jährige mundtot zu machen.

Überfallen, erschossen, inhaftiert

Die Redaktion von "The Capital Gazette" auf dem Titelbild des "Time Magazine"Bild: Reuters/Time Magazine

Ausgezeichnet wurde auch die Redaktion der Zeitung "The Capital Gazette" in Annapolis im US-Bundesstaat Maryland. Ein Attentäter hatte im Juni fünf Mitarbeiter des Blattes erschossen. Ungeachtet der Bluttat arbeiteten die überlebenden Journalisten daran, für den Folgetag eine Ausgabe herauszubringen - mit Laptops auf einem Parkdeck. Die "Capital Gazette" ist eine der ältesten Tageszeitungen in den USA. 

Wa Lone und Kyaw Soe OO auf dem Titelbild des "Time Magazine"Bild: Reuters/Time Magazine

Ferner würdigte das US-Magazin zwei junge Reporter der Nachrichtenagentur Reuters, die seit einem Jahr in Myanmar inhaftiert sind. Die beiden Myanmarer Kyaw Soe Oo und Wa Lone hatten die Umstände eines Massakers der Armee an zehn Jungen und Männern der muslimischen Minderheit der Rohingya recherchiert. Insgesamt starben Tausende. Mehr als 700.000 Rohingya wurden aus dem Land vertrieben.

DW-Intendant Peter Limbourg würdigte die Auswahl der "Time"-Redaktion als eine "gute Nachricht für den Journalismus". 

Die "Time"-Redaktion würdigt seit 1927 die einflussreichsten Persönlichkeiten des Weltgeschehens. Im vergangenen Jahr waren das Frauen, die im Rahmen der #MeToo-Debatte das Schweigen gebrochen und über Sexismus und sexuelle Übergriffe berichtet hatten. 2016 wurde US-Präsident Donald Trump geehrt, im Jahr davor Bundeskanzlerin Angela Merkel. Weitere Preisträger der vergangenen Jahre waren Papst Franziskus, Mark Zuckerberg, Barack Obama und Wladimir Putin.

mm/hk (dpa, afp, ap, rtr, TIME)