Timo Werner erzielt gegen Eintracht Frankfurt sein zweites Saisontor und verlängert seinen Vertrag bei RB Leipzig um drei weitere Jahre. Trotzdem könnte der Nationalstürmer den Klub am Ende der Saison verlassen.
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Auch heute streifte er sich das Trikot mit den beiden miteinander kämpfenden Bullen über - wie schon in den vergangenen Jahren und wie er es möglicherweise auch in den kommenden drei Jahren tun wird. Denn Timo Werner, so gab sein Klub RB Leipzig heute bekannt, hat seinen Vertrag verlängert. Nach langem Hin und Her muss man hinzufügen: Er hat in den vergangenen Monaten seinen eigenen Stierkampf mit dem Klub ausgefochten - und offensichtlich (zunächst) verloren.
Immerhin hat er mit seinem alten, neuen Verein auch am 2. Bundesliga-Spieltag wieder gewonnen: Kaum drei Stunden nach der Bekanntgabe der Vertragsverlängerung war auch der 2:1 (1:0)-Sieg gegen Eintracht Frankfurt unter Dach und Fach. Dabei erzielte Werner sein zweites Saisontor: In der zehnten Minute verlängerte Teamkollege Yussuf Poulsen nach einer Ecke den Ball mit dem Kopf in Richtung des zweiten Pfostens, Werner nahm den Ball fünf Meter vor dem Tor volley und netzte ihn so im kurzen Eck ein.
Vom Wunschspieler ab in die Warteschleife
Außerhalb des Spielfeldes hat sich Werner jedoch offensichtlich verzockt - zumindest, was einen Wechsel in diesem Sommer angeht. Seit einem Jahr ließ Werner immer wieder durchblicken - durch seinen Berater oder in Interviews - dass er bereit wäre für den nächsten Schritt in seiner Karriere und sich den Wechsel zu einem anderem, sprich größeren Klub, vorstellen könne. Für einen talentierten 23-jährigen Nationalspieler ein durchaus nachvollziehbarer Wunsch. Laut übereinstimmenden Medien war sein Wechsel zu den Bayern in diesem Sommer vor Monaten so gut wie sicher, besonders nach seinen fünf Doppelpacks in der Hinrunde.
RB Leipzig hätte sich über eine hohe Ablösesumme sicherlich gefreut, schließlich ist der Verein bekannt, junge Talente für wenig Geld zu holen und für viel Geld wieder zu verkaufen. Andererseits wollten sie ihren besten Torjäger auch gerne behalten. Was keine Option für den Klub gewesen wäre: dass Werner den Verein im Sommer 2021 ablösefrei verlassen hätte.
Doch statt einer Unterschrift beim Rekordmeister hing Werner bei den Bayern überraschend lange in der Warteschleife und ist nun vorerst sogar ganz abgehakt. Und das Interesse von anderen großen Vereinen war anscheinend doch nicht so groß, als das es zu einem Transfer gekommen wäre. Nun muss der Stürmer, der in den vergangenen drei Jahren 50 Bundesligatore erzielte, mit sehr guten Leistungen in dieser Saison erneut das Interesse der großen Klubs wecken, für die er nach seiner Station in Leipzig spielen möchte.
Guter Deal ohne Verlierer
Daher folgt eine Woche vor dem Ende der Wechselperiode also doch die Vertragsverlängerung, bei der es - laut Quelle von Sport Bild - eine Ausstiegsklausel von 47 Millionen Euro - geben soll. Ein relativ moderate Summe für einen talentierten deutschen Nationaspieler, liegt sein aktueller Marktwert doch bei rund 65 Millionen Euro. Trotzdem ist es ein gutes Geschäft, bei dem alle profitieren: Werner kann dank dieser vergleichsweise niedrigen Austiegssumme problemlos wechseln - wenn er denn unbedingt weg möchte. Und RB würde für seinen Spieler mehr als drei Mal soviel bekommen, wie der Klub vor drei Jahren an den VfB Stuttgart überwiesen hat.
Als Werner im Spiel gegen Eintracht Frankfurt in der 78. Minute auf dem Rasen saß und sich den lädierten Oberschenkel hielt, skandierten die Fans seinen Namen. Als er kurz darauf ausgewechselt wurde, applaudierten die RB-Anhänger zwar, aber nur wenige standen auf. Sie und auch Werner selbst wissen: Diese Vertragsverlängerung ist kein endgültiges Bekenntnis zum Verein. Aber immerhin ist es ein guter Deal für beide Seiten - zumindest für diese Saison.
Zweiter Sieg für VfL Wolfsburg und RB Leipzig
Hertha nutzt einen Elfmeter nicht, Gegner Wolfsburg dagegen schon. Timo Werner erlebt gegen die Eintracht einen ereignisreichen Tag. Und Bayerns Stürmer Robert Lewandowski feiert eine Tor-Party auf Schalke.
Bild: Imago Images/B. König
RB Leipzig - Eintracht Frankfurt 2:1 (1:0)
Erst ein neuer Vertrag, dann ein Tor gegen die Eintracht - der Bundesliga-Sonntag hätte für Timo Werner (2.v.r.) eigentlich nicht besser laufen können. Doch nach dem frühen Treffer (10. Minute), vergab Werner weitere gute Chancen und musste kurz vor Ende sogar mit lädiertem Oberschenkel ausgewechselt werden. Poulsen erhöhte für RB auf 2:0 (80.), Paciencia schaffte noch den Anschlusstreffer (89.).
Bild: AFP/J. Macdougall
Hertha BSC - VfL Wolfsburg 0:3 (0:1)
18 Sekunden sind gespielt und es gibt Elfmeter für Hertha. Dann aber überprüft Schiedsrichter Winkmann die Entscheidung am Bildschirm und nimmt den Strafstoß zurück. Kurz darauf zeigt er erneut zum Punkt: Und Wolfsburg in Person von Weghorst (Mitte) nutzt die Chance zur Führung (9.). In der zweiten Halbzeit erhöhen Brekalo (82.) und Roussillon (90.+1). Die Belohnung: Platz fünf.
Bild: Imago Images/B. König
FC Schalke 04 - FC Bayern München 0:3 (0:1)
Um 19.44 Uhr ist es soweit: Der Brasilianer Coutinho betritt erstmals die Bundesliga-Bühne. Allerdings stiehlt ihm an diesem Abend in Gelsenkirchen ein Mannschaftskollege die Schau: Robert Lewandowski (20./50./75.) sorgt mit seinem Dreierpack für die Glanzmomente auf Schalke. Fünf Tore nach zwei Spielen. Der polnische Stürmer ist momentan nicht zu stoppen.
Bild: picture-alliance/Fotostand/Ellerbrake
Düsseldorf – Leverkusen 1:3 (0:3)
Leverkusen siegt im rheinischen Derby bei Fortuna Düsseldorf deutlich mit 3:1. Ein
Eigentor durch Baker (6.) sowie Treffer von Aranguiz (33.) und Bellarabi (39.) sorgen bereits früh für klare Verhältnisse. Das Düsseldorfer Tor durch Morales (82.) kommt zu spät. Leverkusen bleibt an Dortmund dran.
Bild: Imago Images/Nordphoto/Mauelshagen
FSV Mainz 05 - Bor. M’gladbach 1:3 (1:1)
Borussia Mönchengladbach setzt sich beim FSV Mainz 05 durch. Quaison bringt den Gastgeber in der 18. Minute in Führung, doch Lainer (31.), Plea (77.) und Emobolo (80.) drehen vor 28.005 Zuschauern die Partie. Die Mainzer finden sich nach zwei Spieltagen ohne Zähler im Tabellenkeller wieder.
Bild: Getty Images/Bongarts/C. K. Bartke
FC Augsburg - 1. FC Union Berlin 1:1 (0:0)
Union feiert ersten den Bundesliga-Punkt. Der Aufsteiger holt durch ein Tor von Joker Andersson (80.) den wertvollen Zähler beim schwachen FC Augsburg, der durch Vargas (59.) in Führung geht. In der letzten Sekunde stockt den lautstarken Fans von Union Berlin der Atem. Finnbogason taucht ganz allein vor Union-Keeper Gikiewicz auf und hat das Siegtor auf dem Fuß. Doch der Torwart pariert.
Bild: AFP/C. Stache
SC Paderborn - SC Freiburg 1:3 (1:2)
Der Aufsteiger aus Paderborn geht trotz guter Leistung leer aus. In Paderborn schießen die Stürmer Waldschmidt (21.), Petersen (40.) und Kwon (90.) die Freiburger zum Sieg, nachdem die Gastgeber durch Mamba (3.) früh die Führung erzielen. Der Paderborner Baumgart wird dazu noch als erster Trainer der Bundesliga-Geschichte mit einer Gelben Karte verwarnt.
Bild: picture-alliance/dpa/F. Gentsch
TSG 1899 Hoffenheim – Bremen 3:2 (0:1)
Die Profis von Werder Bremen fallen nach dem Abpfiff und der zweiten Pleite wie Dominosteine um. Die Zuschauer sehen zu Beginn eine zerfahrene Partie. Rückkehrer Füllkrug (42.) köpft die Hanseaten vor der Pause in Führung, aber Hoffenheim schlägt mit Bicakcic (54.) und Neuzugang Bebou (59.) zurück. Osako (81.) erzielt zwar den Ausgleich aber Kaderabek (87.) setzt den Schlusspunkt.
Bild: Imago Images/M. Weber
1. FC Köln - Borussia Dortmund 1:3 (1:0)
Nach 90 packenden Minuten verabschieden die Kölner Fans ihr Team mit donnerndem Applaus - trotz der zweiten Saison-Niederlage. Der frech aufspielende Aufsteiger geht im Freitagsspiel durch Drexler (29. Minute) in Führung und hält diese lange. Doch dann dreht der BVB auf und entscheidet das Spiel für sich. Sancho (70.), Hakimi (86.) und Alcacer (90.+4) stellen den Sieg der Dortmunder sicher.