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"Titan"-Suche: Hoffnung nach "Klopfgeräuschen"

21. Juni 2023

Suchteams hätten alle 30 Minuten eine Art "Klopfgeräusch" in der Region registriert, in dem das Tauchboot vermutet werde, hieß es in einem Memo der US-Regierung. Es ist ein Rennen gegen die Zeit - die Luft wird knapp.

Jamie Frederick hinter Mikrofonen
Jamie Frederick von der US-Küstenwache während einer Pressekonferenz auf dem Stützpunkt der Küstenwache in BostonBild: Joseph Prezioso/AFP via Getty Images

Suche nach vermisstem Tauchboot geht weiter

02:36

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Einsatzkräfte haben bei der Suche nach dem vermissten Tauchboot "Titan" im Atlantik möglicherweise ein Lebenszeichen der Insassen gehört. Suchteams hätten alle 30 Minuten eine Art Klopfgeräusch in der Region registriert, in der das Tauchboot vermutet werde, hieß es in einem internen Memo der US-Regierung, aus dem der Sender CNN und das Magazin "Rolling Stone" in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) zitierten.

Sonargeräte nehmen weitere Geräusche auf

Vier Stunden später, nachdem zusätzliche Sonargeräte eingesetzt worden seien, sei das Klopfen noch immer zu hören gewesen, hieß es weiter. Dem Memo zufolge war aber unklar, wann genau und wie lange das Geräusch zu vernehmen war. Ein späteres Update, das am Dienstagabend verschickt worden sei, berichte von weiteren Geräuschen, die aber nicht mehr als "Klopfen" beschrieben wurden, schrieb CNN.

Die von Transportflugzeugen der US Air Force eingeflogene Ausrüstung wird auf das Offshore-Schiff Horizon Arctic verladenBild: David Hiscock/REUTERS

Die akustischen Laute deuteten darauf hin, dass es weiter Hoffnung auf Überlebende gebe, hieß es. Zunächst gab es dazu von der Betreiberfirma Oceangate Expeditions oder der US-Küstenwache keinen Kommentar.

Die Tatsache, dass die Laute in regelmäßigen Abständen von 30 Minuten zu hören gewesen seien, deute darauf hin, dass die Besatzung gemäß dem Protokoll für havarierte Unterwasserfahrzeuge vorgehe, sagte ein Experte für die Bergung von U-Booten der Deutschen Welle (DW). Frank Owen erklärte, die Regeln sähen vor, dass die Besatzungsmitglieder zu jeder vollen und halben Stunde drei Minuten lang ein Geräusch auf dem Rumpf machten. Während dieser Zeit unterbreche das Suchpersonal jede Übermittlung von Signalen und lausche.

Schiff mit Dekompressionskammer 

Unterdessen sind acht weitere Schiffe auf dem Weg, um die Suche nach dem vermissten Tauchboot zu unterstützen. Dazu gehörten vier Schiffe der kanadischen Küstenwache, das französische Forschungsschiff "L'Atalante" sowie die kanadische "HMCS Glace Bay", die eine Dekompressionskammer und medizinisches Personal an Bord habe, teilte die US-Küstenwache mit.

U-Boot Titan: Das 6,70 Meter kleine Gefährt hat noch bis Donnerstagmittag Sauerstoff an BordBild: OceanGate Expeditions/REUTERS

Verunglückte Taucher müssen nach ihrer Rettung möglichst schnell in eine solche hyperbare Kammer gelangen, um bleibende Schäden zu verhindern. Wenn Menschen längere Zeit unter hohem Umgebungsdruck stehen, wie er in großer Wassertiefe herrscht, nehmen sie mehr Stickstoff auf als normal. Dies kann zu Gasblasen in Blut und Gewebe führen, die tödlich sein können, wenn sie ins Gehirn gelangen.

Neue Kommandostruktur

Zudem hätten die US-Küstenwache, die US-Marine, die kanadische Küstenwache und die Betreiberfirma Oceangate Expeditions ein vereinigtes Kommando eingerichtet, um die Suche nach der "Titan" zu koordinieren. "Dies ist eine komplexe Suchaktion, die verschiedene Kräfte mit Fachkenntnissen und Spezialausrüstung erfordert, die wir durch das vereinigte Kommando gewonnen haben", sagte Jamie Frederick von der US-Küstenwache.

Das 6,70 Meter kleine und 10,4 Tonnen schwere Gefährt war auf dem Weg zum Wrack der Titanic und wird seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst. Schätzungen der Behörden zufolge dürfte der Sauerstoff nur noch bis Donnerstagmittag (MESZ) reichen.

An Bord sind fünf Menschen: der französische Forscher Paul-Henri Nargeolet, der britische Abenteurer Hamish Harding sowie der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood und dessen 19-jähriger Sohn Suleman. Kapitän ist der Chef der Betreiberfirma, Stockton Rush.

"Kann mir die Angst nicht vorstellen"

Der Journalist und Autor Martin Phillips, der vor Jahren eine ähnliche Reise zum Wrack der "Titanic" unternahm, sagte der DW, zwar habe man bei einer derartigen Expedition das Risiko des Todes im Hinterkopf, aber "der Reiz, dort unten zu sein, wo andere noch nicht waren", sei sehr groß. 

Auf die Frage, wie es für die im U-Boot Eingeschlossenen sein müsse, sagte Phillips: "Ich kann mir die Angst nicht vorstellen, die sie durchmachen, wenn offensichtlich etwas schiefgegangen ist."

nob/fab/jj (dpa, afp, DW)

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