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To be or not to beagle

7. Januar 2004

Die Europäische Raumfahrtbehörde hat das Mars-Landegerät "Beagle 2" anscheinend aufgegeben. Aber die Eroberung unseres Nachbarplaneten schreitet trotzdem voran.

Begehrtes Reiseziel: MarsBild: NASA /AP

Das europäische Mars-Landegerät "Beagle 2" bleibt verschollen. Auch bei einem Flug über die Abwurfstelle in rund 300 Kilometern Höhe hat die Sonde "Mars-Express" am Mittwoch (7.1.2004) keine Signale empfangen. "Wir müssen davon ausgehen, dass es zerstört worden ist oder in einem Krater liegt", sagte Projektleiter Mike McKay in der Raumfahrtkontrollstation ESOC in Darmstadt. Die Lande-Einheit war am ersten Weihnachtsfeiertag auf dem roten Planeten niedergegangen.

Beagle ModelBild: ESA


"Ich habe eine traurige Nachricht", begann der wissenschaftliche Leiter der Europäischen Weltraumagentur ESA, David Southwood, seine kurzen Ausführungen. In dem Datenmaterial, das die Sonde vom Mars aufgenommen habe, hätten keine Signale von "Beagle 2" herausgefiltert werden können. "Aber wir geben noch nicht auf", sagte Southwood. Es gebe in den kommenden Tagen noch einige Möglichkeiten, ihn aufzuspüren. "Wir werden außerdem unsere Such-Strategien ändern."

Eigentlich sollte "Beagle 2" sich schon Weihnachten melden. In der Nacht zum 25. Dezember hatten die Wissenschaftler erstmals vergeblich auf das Signal des Landegeräts gewartet. Auch mehrere weitere Versuche der Kontaktaufnahme schlugen danach fehl. Das Augenmerk richtete sich schließlich auf diesen Mittwoch: Um 13.13 Uhr MESZ befand sich die Muttersonde in der idealen Position, um Kontakt mit dem verschollenen Sohn aufzunehmen. Gut drei Stunden später stand es dann fest: auch dieser Versuch war fehlgeschlagen.

Nur ein Teil-Scheitern

Von einem Scheitern der gesamtem Mission wollte in Darmstadt trotzdem niemand etwas wissen. Denn schließlich gibt es neben Beagle noch "Mars Express". Die Sonde arbeite "perfekt" und sei bis jetzt "ein Triumph", sagte Projektleiter Schmidt stolz. Schon im Vorfeld hatten die Wissenschaftler immer wieder betont, dass Beagle nur einen Teil der Mission ausmache. "Mars Express" soll unter anderem die Oberfläche des Planeten mit einer Spezialkamera aufnehmen und mit einem Radar-ähnlichen System den Boden bis zu einer Tiefe von fünf Kilometern analysieren.

Dennoch richtete sich das Augenmerk von Anfang an mehr auf "Beagle 2": Die Öffentlichkeit wartete gebannt darauf, dass der Roboter seine erfolgreiche Landung meldete - mit einer aus neun Tönen bestehenden Melodie der britischen Popband Blur. Dies wäre die spektakuläre Nachricht, der sichtbare Erfolg der Mission gewesen.

In der Hand der Amerikaner

Bild vom Mars, übertragen vom US-Roboter SpiritBild: AP


Nun stiehlt die US-Raumfahrtbehöre NASA den europäischen Kollegen die Show: Deren Raumsonde "Spirit" landete am Sonntag (4.1.2004) erfolgreich auf dem Roten Planeten und arbeitet seither fast wie zum Hohn auf "Beagle 2" tadellos. Am Dienstag (6.1.2004) sendete der Roboter ein gestochen scharfes Farbfoto, das um die ganze Welt ging. Und Ende des Monats will die NASA ihren Erfolg noch krönen: Am 25. Januar soll ein zweiter Roboter namens "Opportunity" auf der anderen Seite des Planeten landen.

Den Europäern bleibt möglicherweise nur noch die Hoffnung auf den nächsten Flug zum Roten Planeten: Die jetzige Mission könne die ESA auch viel lehren, sagte Southwood, denn: "In der Zukunft gehen wir zurück zum Mars." (kas)

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