George Tabori gestorben
24. Juli 2007
George Tabori starb am Montagabend (23.7) im Alter von 93 Jahren in Berlin. Das teilte der Intendant des Berliner Ensembles, Claus Peymann, am Dienstag (24.7) mit. Zentrales Thema von Taboris Dramen, die er meist selbst inszenierte, ist die Auseinandersetzung mit dem Faschismus. Schwarzer Humor und bittere Einsicht kennzeichnen seine Figuren. Für das Berliner Ensemble arbeitete Tabori bis zuletzt an immer wieder neuen Stücken.
Bekannteste Werke
Zu Taboris bekanntesten Theaterwerken zählen "Mutters Courage","Die Kannibalen", "Mein Kampf" und "Die Goldberg-Variationen". Das auch verfilmte Drama "Mutters Courage" erzählt von Taboris jüdischer Mutter, die in ihrer Heimat Ungarn wie durch ein Wunder den Nazis entkam.
Der 1914 in Budapest geborene Tabori begann seine Karriere als Journalist in den 1930er Jahren in Berlin. Als ungarischer Jude flüchtete er 1936 vor den Nationalsozialisten nach London. Bis auf die Mutter wurde seine ganze Familie in Auschwitz ermordet. Während des Krieges war Tabori Korrespondent der BBC in der Türkei und im Nahen Osten. Von 1947 an arbeitete er in Hollywood und New York. In den USA traf er Bertolt Brecht, dessen Schüler er wurde.
Zurück in Deutschland
Nach Jahren als Theatermacher und Drehbuchautor für Hollywood lebte er von 1971 an wieder in Deutschland, wo er unter anderem in Bremen, München und Bochum wirkte. Als freier Regisseur arbeitete er dann vor allem am Wiener Burgtheater. Ende der 1990er Jahre zog Tabori wieder nach Berlin, wo er im Januar 2000 mit dem Stück "Die Brecht-Akte" das Berliner Ensemble unter der neuen Intendanz von Peymann wiedereröffnete.
"Er war ein weiser und kindlicher Mensch, ein wunderbarer Zauberer", sagte Peymann. "Jetzt er hat die Bühne verlassen" Zuletzt hätten sich noch zahlreiche Schauspieler um das Bett des altersschwachen Tabori versammelt. Seine Frau, die Schauspielerin Ursula Höpfner, sei bis zum Ende bei ihm gewesen. "Taboris Tod hinterlässt eine Lücke, die sich nicht schließen lässt", sagte Peymann. "Solche Menschen wachsen nicht nach." Die Theaterwelt wolle Ende August bei einer Trauerfeier im Berliner Ensemble Abschied von Tabori nehmen. (le)