1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Tod des Thyssen-Patriarchen

Nicolas Martin31. Juli 2013

Der langjährige Vorsitzende der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Berthold Beitz, ist im Alter von 99 Jahren gestorben. Bis zum Ende hatte Beitz großen Einfluss auf den Stahlriesen ThyssenKrupp.

Der frühere Krupp-Manager Berthold Beitz hält am Sonntag (15.04.2012) in Köln bei der Verleihung des Lew-Kopelew-Preises für Frieden und Menschenrechte 20012 die Urkunde in den Händen. Beitz wird für sein Engagement für europäische Verständigung, soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde geehrt. Foto: Henning Kaiser dpa/lnw +++(c) dpa - Bildfunk+++ // Overlay-fähig / Eingestellt von wa
Verleihung des Lew-Kopelew-Preises an Berthold Beitz / Overlay-fähigBild: picture-alliance/dpa

"Für alle, die ihn kannten, ist es ein unersetzlicher Verlust", heißt es in einer ersten Reaktion der Stiftung. Beitz gilt als eine der wichtigsten Unternehmerpersönlichkeiten der Nachkriegszeit. Über Jahrzehnte hatte er die Geschicke des Essener Krupp-Konzerns und die Fusion mit Thyssen zum heutigen Unternehmen ThyssenKrupp mitbestimmt.

Bis zuletzt hatte Beitz als Vorsitzender der Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung großen Einfluss auf die Entscheidungen des ThyssenKrupp Konzerns. Dort hieß es häufiger "Beitz hat das letzte Wort".

Berthold Beitz (mitte) 1965 eröffnet mit anderen einen Messestand der Firma KruppBild: picture-alliance/dpa

Die Stiftung ist der größte Einzeleigentümer von ThyssenKrupp und insgesamt mit einem Anteil von mehr als 25 Prozent am Grundkapital beteiligt. Seit 2007 darf die Stiftung drei Posten des Aufsichtsrates bei ThyssenKrupp stellen. Der Tod von Berthold Beitz trifft das Unternehmen in der größten Krise seit der Fusion von Thyssen und Krupp im Jahr 1999. ThyssenKrupp wird von Milliardenverlusten, Kartellverstößen und Korruptionsvorwürfen erschüttert.

Beitz hatte noch Anfang des Jahres an der Hauptversammlung in Bochum teilgenommen. Kerzengerade stehend hatte er dabei den langanhaltenden Applaus der Aktionäre entgegengenommen. Wenig später musste der Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Cromme seinen Hut nehmen, den Beitz eigentlich als seinen Nachfolger an der Spitze der Krupp-Stiftung auserkoren hatte.

Auch der Sport trauert

Bis zu seinem Tod gehörte Berthold Beitz dem Nationalen Olympischen Komitee (NOK) für Deutschland an. Von 1972 bis 1988 gehörte der Industrielle dem IOC an, während der letzten vier Jahre als Vizepräsident. Anschließend wurde Beitz wegen seiner Verdienste für die olympische Bewegung zum IOC Ehrenmitglied ernannt.

IOC-Vizepräsident Thomas Bach würdigte Berthold Beitz als "eine prägende Persönlichkeit des deutschen und internationalen Sport". Beitz habe sich "im Sport immer für Verständigung eingesetzt und insbesondere in Zeiten des Kalten Krieges wichtige Brücken zwischen Ost und West geschlagen."

Der 1913 im vorpommerschen Dorf Zemmin geborene Beitz wurde für sein Engagement für Versöhnung mehrfach ausgezeichnet: 2011 erhielt er den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen für "herausragende Verdienste" für Völkerverständigung und im vergangenen Jahr den Lew-Kopelew-Preis im vergangenen Jahr.

nm/sn/mak (dpa, epd, rtr, sid, DOSB)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen