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PolitikAustralien

Todesstrafe auf Bewährung für australischen Autor in China

5. Februar 2024

Yang Hengjun sei der Spionage für schuldig befunden worden, sein Eigentum sei beschlagnahmt worden, erklärte das chinesische Außenministerium. Die australische Regierung zeigte sich "entsetzt".

Schriftsteller Yang Hengjun
Das Archivbild zeigt Yang Hengjun und seine Frau Yuan XiaoliangBild: Chongyi Feng/AP/dpa/picture alliance

In China ist der wegen Spionage angeklagte australische Autor Yang Jun zur Todesstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Yang sei der Spionage für schuldig befunden und sein gesamtes Eigentum beschlagnahmt worden, teilte das Außenministerium in Peking mit. Australiens Außenministerin Penny Wong erklärte in einer ersten Reaktion, sie gehe davon aus, dass die Todesstrafe nach zwei Jahren in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt werde. Sie kündigte eine Antwort ihres Landes an, die gegenüber Peking "in aller Deutlichkeit" mitgeteilt werde. Unter anderem soll der chinesische Botschafter im Land einbestellt werden.

Seit 2019 in Haft

Der 1965 in China geborene australische Schriftsteller Yang Hengjun war 2019 während einer Reise ins Land festgenommen worden. Er ist Autor einer Reihe von Spionageromanen und eines beliebten chinesischsprachigen Blogs. In der chinesischen Exilgemeinde hat er sich durch Appelle zu mehr Freiheit in China einen Namen gemacht. 2021 war Yang unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor Gericht gestellt worden. Menschenrechtsaktivisten kritisierten das Verfahren scharf.

In seiner Mitteilung zum Urteil erklärte das chinesische Außenministerium, dieses sei "gemäß dem Gesetz" gefallen. Yang hatte im Mai 2021 erklärt, während seiner Haft an einem geheimen Ort gefoltert worden zu sein. Er äußerte zudem die Befürchtung, ein erzwungenes Geständnis könnte gegen ihn verwendet werden. Peking wies die Anschuldigungen zurück. Im August 2023 sagte Yang, er fürchte in der Haft um sein Leben, da sich eine große Zyste an einer seiner Nieren gebildet habe.

Vorwurf der Geisel-Diplomatie

China hat in Zeiten politischer Spannungen wiederholt Staatsbürger anderer Länder inhaftiert. Peking wurde daher eine Form der Geisel-Diplomatie vorgeworfen. Zwischen Australien und dessen größtem Handelspartner China gab und gibt es Spannungen - sowohl aus sicherheitspolitischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen. Australien hat in den vergangenen Jahren seine Zusammenarbeit mit den USA weiter verstärkt, um Chinas wachsendem Einfluss im Südpazifik entgegenzuwirken.

Australiens Außenministerin Penny Wong rechnet damit, dass die Todesstrafe gegen Yang nicht vollstreckt wirdBild: AAP/dpa/picture alliance

Unter anderem beschloss die Regierung in Canberra im Rahmen eines Sicherheitspakts mit den USA und Großbritannien den Kauf von Atom-U-Booten. 2020 hatten die Beziehungen einen Tiefpunkt erreicht. Peking erhob Strafzölle auf wichtige australische Exportprodukte wie Kohle, Gerste und Wein, nachdem Australien den chinesischen Konzern Huawei von 5G-Verträgen in Australien ausgeschlossen und eine unabhängige Untersuchung der Ursachen der Corona-Pandemie gefordert hatte.

Urteil trübt die Beziehungen beider Staaten wieder ein

China hatte die Zölle nach dem Amtsantritt von Premierminister Anthony Albanese im Jahr 2022 dann aber wieder aufgehoben und die Hoffnung auf "gesunde und stabile" Verbindungen geäußert. Im Oktober war die australische Journalistin und Fernsehmoderatorin Cheng Lei nach dreijähriger Haft in China freigelassen worden. Der chinesisch-australischen Doppelstaatsbürgerin war ebenfalls Spionage zur Last gelegt worden, mehrere Beobachter stuften die Vorwürfe als politisch begründet ein. Das jetzt bekannt gemachte Urteil gegen Autor und Menschenrechtsaktivist Yang Hengjun gilt als Rückschlag in den Beziehungen zwischen Australien und China.

haz/sti (afp, ap, dpa, rtr)