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Politik

Todesstrafe für Attentäter von Charleston

10. Januar 2017

Während einer Bibelstunde in Charleston schoss er wild um sich: Dylann Roofs rassistisch motivierter Mord an neun Menschen hat weltweit viele Menschen bewegt. Jetzt soll er dafür mit dem Leben bezahlen.

Der Attentäter Dylann Roof trägt eine schusssichere Weste, als er von einem Polizeibeamten in den Gerichtssaal geführt wird. (Foto: Picture-Alliance/AP Photo/C. Burton)
Bild: Picture-Alliance/AP Photo/C. Burton

Den Todesschützen von Charleston hat ein US-Bundesgericht zum Tode verurteilt. Dylann Roof solle für die Ermordung von neun schwarzen Gläubigen in einer Kirche mit dem Leben bezahlen und per Todesspritze hingerichtet werden. Das entschied eine 12-köpfige Geschworenen-Jury in Charleston. Zu ersten Mal verurteilte ein US-Bundesgericht einen Menschen wegen eines Hassverbrechens zum Tode.

Familienangehörige der Opfer Bild: Reuters/R. Hill

Der 22-jährige Dylann Roof, der sich selbst als Rassisten bezeichnet, hatte sich während des Prozesses zu der Tat ausdrücklich bekannt. Er war in 33 Punkten angeklagt, unter anderem wegen Mordes und Hassverbrechens. Bereits im Dezember wurde er in allen Punkten schuldig gesprochen.

Kaltblütige Tat aus gefühllosem Hass

Roof hatte mehr als 70 Mal auf seine Opfer gefeuert. Dies sei eine kaltblütige Vorgehensweise, sagte Staatsanwalt Jay. "Er hat sich entschieden, neun gute und unschuldige Frauen und Männer hinzurichten, aus gefühllosem Hass auf ihre Hautfarbe."

In bewegenden Worten hatten Überlebende während des Prozesses die Tat geschildert. Als die verstörenden Bilder der Tat gezeigt wurden, brachen Jury-Mitglieder in Tränen aus. Das Video einer Sicherheitskamera zeigt Roof am Abend des 17. Juni 2015 beim Betreten und Verlassen der Emmanuel-Kirche.

Roof: "Wollte Krieg zwischen Schwarzen und Weißen anzetteln"

Roof hatte ausgesagt, sich fast nicht getraut zu haben - dann aber habe er sich doch entschlossen. Er betrat die Kirche und feuerte mit seiner Pistole auf die wehrlosen Gläubigen. Roof gestand bereits bei seiner Festnahme einen Tag nach der Tat ohne Umschweife. Während des Verfahrens vorgebrachte Zweifel an seiner Zurechnungsfähigkeit wischte er selbst beiseite. Roof hatte vor der Tat im Internet ein Pamphlet zu seinen rassistischen Motiven veröffentlicht. Mehrmals war er zu der Kirche gegangen, um den Ort auszukundschaften. Er hatte auch mehrfach Freunden gegenüber geäußert, dass er Afroamerikaner töten wolle. Später sagte Roof, er habe einen Krieg zwischen Schwarz und Weiß anzetteln wollen: "Mit einer geplanten, durchdachten, schrecklichen Attacke". Von dem Geld, das er zu seinem 21. Geburtstag von seinen Eltern bekam, kaufte er sich die Schusswaffe.

Die Verteidigung hatte davon abgesehen, Roofs Unschuld beweisen zu wollen. Stattdessen versuchte sie, ihn als Einzelgänger zu zeichnen, der von rassistischer Hetze im Internet irregeleitet wurde. Aus vielen rassistischen Zwischenfällen der vergangenen Jahre in Amerika ragte Dylanns entsetzliche Tat heraus. Sie löste über die USA hinaus Entsetzen aus. Sie bewegte US-Präsident Barack Obama dazu, bei einer Gedenkfeier für die Opfer das "Amazing Grace" zu singen, eine Hymne der Schwarzen-Bewegung.

pab/fab (afp, dpa)

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