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Kriminalität

Todesurteil für Charleston-Attentäter bestätigt

26. August 2021

Im Juni 2015 erschoss Dylann Roof in einer Kirche neun Schwarze. Dafür war er zwei Jahre später zum Tode verurteilt worden. Zu Unrecht, sagten die Anwälte. Zu Recht, urteilte jetzt ein US-Berufungsgericht.

USA | Dylann Roof | Todesurteil für Charleston-Attentäter bestätigt
Der Attentäter von Charleston, Dylann Roof, kurz vor seiner Verurteilung wegen neunfachen Mordes im April 2017Bild: Grace Beahm/The Post And Courier via APpicture alliance

Die Tat in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina hatte weltweit Entsetzen ausgelöst: Der damals 21-jährige Dylann Storm Roof hatte sich in der afroamerikanischen Emanuel African Methodist Episcopal Church unter die Teilnehmer einer Bibelstunde gemischt und dann den Pastor sowie acht Gemeindemitglieder getötet. Zuvor hatte er rassistische Theorien im Internet verbreitet. Roof wurde von einem Bundesgericht in 33 Anklagepunkten schuldig gesprochen und im Januar 2017 zum Tod durch die Giftspritze verurteilt. Im Prozess hatte er keine Reue gezeigt und sich nicht entschuldigt.

Anwälte pochten auf Verfahrensfehler

Roofs Anwälte waren Anfang 2020 gegen seine Verurteilung in Berufung gegangen. Sie hatten bemängelt, dass sich der Angeklagte selbst habe verteidigen dürfen, obwohl bei ihm Schizophrenie, Autismus, Angstzustände und Depressionen diagnostiziert worden seien.

Sie warfen dem Gericht darüber hinaus vor, auf eine Anhörung von Experten verzichtet zu haben, um den Prozess rasch vorantreiben zu können. Die Staatsanwaltschaft habe ihn als "berechnenden Killer ohne Anzeichen einer Geisteskrankheit" dargestellt. Das Berufungsgericht folgte dieser Argumentation nicht. 

Trauernde vor der Emanuel African Methodist Episcopal Church in Charleston am Tag nach dem Massaker (19.06.2015)Bild: picture-alliance/landov

"Verdient die härteste Strafe"

Ein Berufungsgericht in Richmond hat den Einspruch gegen das Urteil jetzt zurückgewiesen. In einem einstimmigen Urteil befanden die drei Richter, der Angeklagte sei zu Recht verurteilt worden. Die Gemeinde habe "ihn willkommen geheißen", er aber habe neun Menschen "abgeschlachtet". Seine Verbrechen rechtfertigten "die härteste Strafe, die eine gerechte Gesellschaft verhängen kann", so die Richter in ihrer Urteilsbegründung.

Roofs Anwälte äußerten sich nach dem Richterspruch nicht. Sie können dagegen Berufung einlegen, eine Petition beim Supreme Court einreichen oder eine Begnadigung durch den Präsidenten beantragen.

Joe Biden (hier neben Barack Obama und dessen Frau Michelle) bei der Trauerfeier für Clementa Pinckney am 26. Juni 2015Bild: Carolyn Kaster/AP Photo/picture alliance

Vorerst keine Hinrichtung

Dem heute 27-Jährigen droht vorerst ohnehin keine Hinrichtung, da die Regierung von US-Präsident Joe Biden ein Moratorium für Exekutionen auf Bundesebene verhängt hat.

Biden selbst hat eine direkte Verbindung zu dem Massaker von Charleston: Als Vizepräsident nahm er an der Beerdigung eines der Opfer teil, des Senators Clementa Carlos Pinckney. Während seines Wahlkampfes nahm Biden immer wieder Bezug auf die Tat und sagte, der Besuch in der Gemeinde Mother Emanuel habe ihm geholfen, seinen eigenen Schmerz über den Tod seines Sohnes Beau zu verarbeiten.

mak/wa (ap, afp, rtr)