Tom Hanks würdigt Apollo-13-Kommandanten Jim Lovell
9. August 2025
"Houston, wir haben ein Problem" - diesen berühmten Satz sagte US-Schauspieler Tom Hanks in dem Hollywood-Film "Apollo 13" von 1995. Geschildert wird darin die im Jahr 1970 spektakulär gescheiterte US-Mondmission gleichen Namens. Kommandeur an Bord: Jim Lovell.
Nun ist Astronaut Lovell tot. Wie die US-Raumfahrtbehörde NASA mitteilte, starb Lovell bereits am Donnerstag im Alter von 97 Jahren in Lake Forest im Bundesstaat Illinois im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten.
Tom Hanks würdigte den berühmten Raumfahrer: "Es gibt Menschen, die wagen, die träumen und die andere an Orte führen, die wir allein nicht erreichen würden", so der Hollywood-Star. "Jim Lovell, der für eine lange Zeit weiter und länger ins All vorgedrungen ist als jeder andere Mensch auf unserem Planeten, war so ein Typ."
Und von der NASA heißt es, Lovell habe "mit seinem Leben und seinem Wirken über die Jahrzehnte Millionen Menschen inspiriert". Lovells Charakter und sein "unerschütterlicher Mut" hätten dazu beigetragen, den Mond zu erreichen, und ein drohendes Unglück in einen Erfolg verwandelt, "aus dem wir enorm viel gelernt haben", fasste es der amtierende Chef der US-Weltraumorganisation, Sean Duffy, in Worte.
Besonnener Chef der Unglücksmission Apollo 13
Lovell war Kopf der Crew des Fluges von Apollo 13, der 1970 nach einem technischen Defekt beinahe in einer Katastrophe endete. Durch das besonnene Handeln der Besatzung verlief alles glimpflich und das Raumschiff konnte ohne den geplanten Zwischenstopp auf dem Mond zur Erde zurückkehren.
Lovell war zuvor auch Teil der Crew der ersten Mondumkreisung mit Apollo 8 im Jahr 1968. Damit gehörte der Astronaut zu den ersten Menschen, die mit einer der riesigen Saturn-V-Raketen von der Erde abhoben und einmal um den Erdtrabanten herumflogen.
Lovell, der während der Mercury-, Gemini- und Apollo-Programme insgesamt 715 Stunden im All verbrachte, war einer der erfahrensten Astronauten seiner Generation. In die Geschichtsbücher geht er ein wegen Apollo 13.
Im April 1970 drohte die Mission zum Todesflug zu werden. Es kam zu einer schwerwiegenden Panne, als sich der damals 42-Jährige zusammen mit Fred Haise im Landemodul vom Mutterschiff abkoppeln wollte, um auf dem Mond aufzusetzen. In rund 320.000 Kilometern Entfernung zur Erde kam es zu einer Explosion an Bord - ausgelöst durch beschädigte Kabel in einem der Sauerstofftanks.
Der inzwischen legendäre Funkspruch "Houston, wir haben ein Problem" wurde allerdings von den Drehbuchautoren des Apollo-13-Films Lovell-Darsteller Hanks in den Mund gelegt. Er war nur angelehnt an einen ähnlichen Funkspruch der Crew.
In Wahrheit meldete Crew-Mitglied Jack Swigert als erster dem NASA-Kontrollzentrum, dass es ein Problem gegeben habe. Auf Nachfrage der Bodencrew wiederholte dann Lovell: "Houston, wir haben gerade ein Problem gehabt." Der Film basierte unter anderem auf Lovells Buch "Lost Moon".
Gratwanderung im All
Statt auf dem Mond zu landen, wurde das intakte Mondlandemodul notgedrungen zur Rettungskapsel für alle drei Astronauten - obwohl es nur für zwei Menschen und maximal zwei Tage Aufenthalt konzipiert war. Die Crew schaltete fast alle Systeme ab, um Energie zu sparen, kämpfte mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und konstruierte mit Bordmitteln und Klebeband eine Notlösung zur Luftfilterung.
Da eine direkte Rückkehr zu gefährlich war, nutzten sie die Mondanziehungskraft für ein Schleuder-Manöver zurück zur Erde. Am 17. April 1970 landete die Kapsel schließlich sicher im Pazifik - sechs Tage nach dem Start und mehr als drei Tage nach dem Ausfall der Stromversorgung an Bord. Die drei Astronauten wurden von der Crew des Flugzeugträgers "Iwo Jima" geborgen.
Obwohl Lovell nie den Mond betrat, wurde er durch diese dramatische Rettung zu einer Ikone der Raumfahrtgeschichte. US-Präsident Richard Nixon verlieh den Astronauten die Presidential Medal of Freedom. 1973 verließ Jim Lovell die NASA. Er arbeitete später in der Wirtschaft und betrieb ein Restaurant mit Raumfahrt-Andenken.
AR/se (afp, dpa)