Tom Schilling ist einer der gefragtesten Schauspieler Deutschlands. Nach mehr als fünfzig Kino- und TV-Filmen präsentiert er sich jetzt neu: als Sänger und Songwriter. "Vilnius" heißt sein erstes Album.
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Tom Schilling: Von "Crazy" bis "Der gleiche Himmel"
Er ist einer der bekanntesten deutschen Schauspieler: Tom Schilling. In mehr als fünfzig Film- und Fernsehproduktionen hat der 35-Jährige mittlerweile mitgespielt. Wir zeigen seine erfolgreichsten Filme.
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"Crazy" ist der Beginn seiner Karriere
Seinen Durchbruch feiert er mit "Crazy" (2000): Als 18-Jähriger bildet Tom Schilling mit Robert Stadlober ein unwiderstehliches Duo in der Verfilmung von Benjamin Leberts gleichnamigen Roman. Das bringt ihm den Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsdarsteller und einen Platz als Posterboy in zahllosen Jugendzimmern ein. Jetzt kann Schilling sich seine Rollen aussuchen.
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In Schönheit sterben
Schillings nächster Ausflug ins Genre "Internatsfilm" bietet deutlich härtere Kost: Der sensible Albrecht in "Napola" (2004) muss eine Nazi-Eliteschule besuchen und wird gezwungen, russische Flüchtlingskinder zu erschießen. Er begehrt erfolglos gegen das System auf und begeht schließlich Selbstmord. Nicht das einzige Mal, dass er ein Milchgesicht in Uniform spielt.
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Von Heldentum keine Spur
Im ZDF-Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" (2013) verkörpert Schilling einen schöngeistigen jungen Soldaten, der in die Brutalität des Krieges hineingeworfen wird und schließlich völlig verroht. Der "Stern" nennt sein Spiel "elektrisierend", doch die Produktion erntet nicht nur Beifall. Vor allem in Polen sehen viele die einheimischen Partisanen als ausnahmslos antisemitisch verunglimpft.
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Odyssee durch Berlin
Einhelliges Lob gibt es für "Oh Boy" (2012): Schilling verkörpert den Studienabbrecher Niko, der durch die Straßen Berlins ebenso wie durch sein Leben irrt. Die Rolle bringt ihm den Deutschen Filmpreis und den Bayerischen Filmpreis ein - und eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis. Schillings bescheidener Kommentar im "Spiegel" dazu: "Ich habe mich jetzt nicht blamiert in dem Film."
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Du hast die Haare schön
Tom Schilling, hier mit Wilson Gonzalez Ochsenknecht, hat in "Tod den Hippies!! Es lebe der Punk" (2015) einmal mehr seine Wandlungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Tatsächlich aber war er in seiner Jugend selbst eine Zeit lang Punk. Kein Irokese, sondern rasiert mit Zopf am Hinterkopf. "Ich wundere mich bis heute, warum meine Eltern nichts gesagt haben", erzählt er später der "Rheinischen Post".
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Oh Romeo!
Deutlich smarter präsentiert er sich (mit Ben Becker) zuletzt in dem ZDF-Dreiteiler "Der gleiche Himmel" (2017). Schilling, 1982 in Ost-Berlin geboren, spielt einen DDR-Agenten, der eine Mitarbeiterin des britischen Geheimdienstes in West-Berlin verführen soll. Die Rolle des Romeo, wie diese Spione zu DDR-Zeiten hießen, gibt ihm viele Möglichkeiten, sein subtiles, reduziertes Spiel zu zeigen.
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Der Film "Oh Boy" war für Tom Schilling in doppelter Hinsicht ein Glücksgriff: Die vielfach preisgekrönte Tragikomödie von 2012 gilt als eines seiner besten Werke. Und während der Dreharbeiten lernte er seine jetzige Band kennen, die damals den Soundtrack lieferte. Nun erscheint das gemeinsame Album "Vilnius", mit Schilling als Sänger und Songwriter.
Schilling, so düster wie Nick Cave
Viele Schauspieler haben sich schon am Mikrofon versucht, mit wechselndem Erfolg, zuletzt etwa sein Kollege Matthias Schweighöfer.
Das habe ihn nicht abgeschreckt, sagte Schilling der Deutschen Presse-Agentur, weil "Vilnius" Musik enthalte, "die anders ist als das, was es schon gibt". Das Album ist eine Sammlung rumpelig-düsterer Moritaten und Liebeslieder in der Tradition von Nick Cave, Leonard Cohen und Tom Waits.
Wer sich live von seinen Fähigkeiten als Sänger überzeugen möchte, kann das schon bald tun: Anfang Mai gehen "Tom Schilling & The Jazz Kids" auf Deutschland-Tournee. Danach will Schilling das Abenteuer Musik erstmal beenden: "Ich sehe mich zuerst als Schauspieler", erklärte er der Zeitschrift "Stern". Im November wird er im neuen Film von Florian Henckel von Donnersmarck, "Werk ohne Autor", zu sehen sein - als Gerhard Richter. Die Rolle des Künstlers dürfte ihm liegen: Schilling, ein echtes Multitalent, wollte früher nämlich eigentlich Malerei studieren.
Mehr zum Schauspieler Tom Schilling in der aktuellen Ausgabe von KINO.