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Politik

"Tomahawks" gegen Kims Atomprogramm?

14. April 2017

Die USA bereiten angeblich einen vorbeugenden Luftangriff auf Nordkorea vor, sollten sie von einem bevorstehenden weiteren Atomtest des Regimes überzeugt sein. Experten befürchten verheerende Konsequenzen.

Tomahawk
Tomahawk-MarschflugkörperBild: Getty Images/M.Wilson

Zwei US-Zerstörer, bewaffnet mit Marschflugkörpern des Typs "Tomahawk", hielten sich schon in der Nähe der Koreanischen Halbinsel auf, berichtet der US-Fernsehsender NBC unter Berufung auf Mitarbeiter amerikanischer Geheimdienste. Einer davon sei etwa 480 Kilometer von dem mutmaßlichen Atomtestgelände in Nordkorea entfernt. Das Pentagon wollte den NBC-Bericht nicht kommentieren. "Militärische Optionen" würden bereits geprüft, sagte zudem ein außenpolitischer Berater des Weißen Hauses in Washington. Es stelle sich nicht die Frage, "ob" Nordkorea erneut eine Rakete testen werden, sondern "wann".  

 

Will militärische Stärke demonstrieren: Kim Jong UnBild: picture-alliance/AP Images/W. Maye-E

Zuletzt hatten sich die Hinweise verdichtet, dass Nordkorea nach mehreren Raketentests einen neuen Atomwaffentest unternehmen könnte - möglicherweise bereits zum 105. Geburtstag des Staatsgründers Kim Il Sung an diesem Samstag. Satellitenbilder des Testgeländes im Nordosten zeigten anhaltende sowie neue Aktivitäten, meldete das US-Korea-Institut der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore.

"Sehr schlagkräftig"

Nordkoreas engster Verbündeter China hatte US-Präsident Donald Trump eindringlich vor einem Militärschlag gegen das abgeschottete kommunistische Land gewarnt. Trump verwies seinerseits darauf, dass der Flugzeugträger "USS Carl Vinson" in die Krisenregion unterwegs sei. "Wir schicken eine Armada, sehr schlagkräftig", sagte Trump dem TV-Sender Fox.

In einer Twitter-Kurznachricht schrieb der US-Präsident: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass China angemessen mit Nordkorea umgehen wird. Wenn sie dazu nicht in der Lage sind, werden die Vereinigten Staaten es mit ihren Verbündeten sein."

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un verschärft seit einiger Zeit die Provokationen gegen den Westen. Allein im vergangenen Jahr ließ er zwei Atomwaffentests vornehmen, gleichzeitig arbeitet die kommunistische Führung an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. Das stalinistisch geführte Land verstößt damit gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrats.


Trump demonstriert derzeit militärische Stärke: Am Freitag vergangener Woche ließ er einen syrischen Luftwaffenstützpunkt mit Marschflugkörpern angreifen. Am Donnerstag warfen die US-Streitkräfte ihre stärkste nicht-atomare Bombe in Afghanistan ab.  
 

"Rauchendes Trümmerfeld"

Im Fall einer militärischen Eskalation auf der nordkoreanischen Halbinsel gehen Experten von verheerenden Konsequenzen aus. "Am Ende wird die koreanische Halbinsel ein rauchendes Trümmerfeld mit Millionen von Leichen sein, von den geopolitischen Konsequenzen ganz zu schweigen", sagte etwa der Nordkorea-Experte Rüdiger Frank. Dabei wäre das Regime von Kim Jong Un nach Überzeugung von Frank bereit, über sein umstrittenes Atomprogramm zu verhandeln. Dazu müsse der Westen aber verstehen, dass die Führung in Pjöngjang bestimmte Garantien brauche.

"Nordkorea will ein souveräner und wirtschaftlich erfolgreicher Staat sein, was ohne internationale Kooperation oder zumindest Duldung nicht geht", so Frank. Die internationale Gemeinschaft solle versuchen, "die vielen positiven Tendenzen in Nordkorea zu fördern und damit eine Entwicklung einzuleiten, die man in China und Vietnam beobachten kann", forderte der Leiter des Ostasien-Instituts der Universität Wien.

wa/qu/kle (dpa, rtr, afp)

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