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Ton zwischen Indien und Pakistan wird rauer

15. August 2016

Zum ersten Mal seit Jahren tauschen die Premierminister von Indien und Pakistan direkte Anfeindungen aus und attackieren einander scharf. Die Unruhen in der Grenzregion Kaschmir gehen trotz Ausgangssperre weiter.

Indien Unabhängigkeitstag (Foto: picture-alliance/dpa/EPA/H. Tyagi)
Bild: picture-alliance/dpa/EPA/H. Tyagi

In seiner Rede zum indischen Unabhängigkeitstag sprach Premierminister Narendra Modi über Separationsbewegungen in den pakistanischen Regionen Belutschistan, Gilgit und im pakistanischen Teil der umstrittenen Region Kaschmir. "Viele Menschen aus diesen Regionen haben mir gedankt. Es ist ein Moment des Stolzes, dass sie sich mit ihrem Wunsch nach Unterstützung an Indien wenden", sagte Modi. Schon am Freitag hatte er Pakistan "Gräueltaten" gegen die Einwohner Belutschistans und Kaschmirs vorgeworfen.

Am Sonntag hatte der pakistanische Premierminister Nawaz Sharif in seiner Ansprache zum pakistanischen Unabhängigkeitstag aktuelle Unruhen im indischen Teil Kaschmirs angesprochen. "Der Geist der Freiheit im besetzten Kaschmir befindet sich zurzeit auf einem Höhepunkt. Ich widme diesen 14. August der Freiheit Kaschmirs", sagte er.

Gewaltwelle erschüttert Kaschmir

Im indischen Teil Kaschmirs herrscht seit mehr als einem Monat in vielen Städten Ausgangssperre. Diese wurde verhängt, nachdem Anfang Juli der beliebte Rebellenführer Burhan Wani bei einem Feuergefecht mit indischen Sicherheitskräften erschossen worden war. Sein Tod führte zu heftigen Protesten, in deren Verlauf mehr als 50 Zivilisten getötet und Tausende verletzt wurden.

In Srinagar lieferten sich Sicherheitskräfte und Rebellen GefechteBild: picture-alliance/AP Photo/M. Khan

Auch am indischen Unabhängigkeitstag kam es wieder zu schweren Unruhen. Bei Gefechten im nordindischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir schossen bewaffnete Angreifer zehn Sicherheitskräfte an. Ein Offizier der paramilitärischen indischen Polizeieinheit CRPF wurde dabei getötet. Wie die Polizei bestätigte, griffen Widerstandskämpfer die Einheiten an zwei Orten in Srinagar an, der Sommerhauptstadt von Jammu und Kaschmir.

Jahrzehntelanger Konflikt

Separatisten hatten dazu aufgerufen, den indischen Unabhängigkeitstag zu einem "schwarzen Tag" zu erklären. Das Kaschmirtal ist seit 1947 zwischen Pakistan und Indien geteilt, wird aber bis heute von beiden Staaten in Gänze beansprucht.

Das pakistanische Außenministerium teilte unterdessen mit, Indien offiziell zu Gesprächen wegen des Kaschmir-Konflikts eingeladen zu haben. Pakistan hatte den Schritt schon am Wochenende angekündigt. Indien entgegnete daraufhin, man sei zu Gesprächen bereit, wolle aber über "relevante Themen" wie den grenzüberschreitenden Terrorismus sprechen.

Seit 1989 kämpfen mehrere Rebellengruppen teils für die Unabhängigkeit Kaschmirs, teils für den Anschluss an Pakistan. Indiens Armee und Polizei, die in dem Hochgebirgstal mit hunderttausenden Männern präsent sind, gehen mit großer Härte gegen die Aufständischen vor, doch die Rebellion schwelt weiter.

rk/stu (dpa, afp, rtr)

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