Während Maren Ade noch auf den Oscar hofft, gibt es bereits Pläne für ein amerikanisches Remake von "Toni Erdmannn" - mit Jack Nicholson als Titelheld. Nicht das erste Beispiel einer Neuverfilmung mit Starbesetzung.
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Top oder Flop? Europäische Filme und ihre US-Remakes
Der dänische Film "Der Rausch" hat gerade einen Oscar bekommen und soll nun ein US-Remake erhalten. Meist ist das Original besser - aber es gibt Ausnahmen.
Bereit für die nächste Runde?
Gerade hat er den Oscar für den besten internationalen Spielfilm gewonnen, nun soll der dänische Film "Der Rausch" laut des Filmmagazins "Deadline" ein US-Remake bekommen: Thomas Vinterbergs Dramedy dreht sich um vier Lehrer und ein episches Saufgelage. Ob Leonardo DiCaprio die Rolle von Mads Mikkelsen übernehmen wird? Es wurden schon einige europäische Filme mit Hollywood-Stars neu gedreht.
Goldene Regel: Sei schnell und schlagkräftig
1A umgesetzt wurde die goldene Regel bei der Millenium-Trilogie: Das Remake des ersten Teils kam knapp zwei Jahre nach dem schwedischen Original in die US-Kinos. Regie führte kein Geringerer als David Fincher. Daniel Craig spielte eine Hauptrolle. Rooney Mara konnte die Wucht der Darstellung von Noomi Rapace als Lisbeth Salander zwar nicht toppen, wurde aber mit einer Oscar-Nominierung belohnt.
Auch späte Remakes können funktionieren
"Plein Soleil" war die erste Verfilmung des Patricia-Highsmith-Romans "Der talentierte Mr. Ripley" – und dem Regisseur René Clèment sehr gut gelungen. Vor allem die Besetzung von Alain Delon in der Hauptrolle fand großen Anklang. Das Remake 1999 punktete mit Matt Damon in der Hauptrolle, aber es war sein Kollege Jude Law, der in der Nebenrolle für Oscar und Golden Globe nominiert wurde.
Abgeschmackt
"Bella Martha" von Sandra Nettelbeck wurde sehr bildgetreu verfilmt, leider transportierte sich der wesentliche Stil des Films aber nicht. Bei der Reise über den großen Teich verlor der Film nicht nur Raffinesse und Würze: Im Vergleich zur nuancierten Martina Gedeck war die Performance von Catherine Zeta-Jones schlicht ungenießbar.
Mehrfach verdoppelt
Der Klassiker "Das Doppelte Lottchen", aus der Feder des unvergleichlichen Erich Kästners, ist seit der erfolgreichen Original-Verfilmung von 1950, die im Übrigen mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet wurde, sage und schreibe 14 Mal verfilmt worden - mal mehr, mal weniger lose angelehnt an die Buch-Vorlage. Lindsay Lohan, damals noch ein Kind, spielte das Lottchen 1998 in einer Doppelrolle.
Drei Männer und ein Baby
Die Unbeholfenheit erwachsener Single-Männer angesichts eines schutzlosen Säuglings funktionierte auf beiden Seiten des Teichs: Sowohl das französische Original von 1985, als auch die Neuverfilmung von 1998 mit Tom Selleck, Ted Danson und Steve Guttenberg in den Hauptrollen waren Renner an den Kinokassen.
Ein Plot, ein Regisseur, zwei Filme
Der Regisseur und Drehbuchautor vom dänischen Überraschungserfolg "Nightwatch", Ole Bornedal, sicherte sich gleich auch die Regie für das Remake. Mit Ewan McGregor und Nick Nolte hochkarätig besetzt, fiel die Neuverfilmung bei den Kritikern trotzdem durch. Es fehle der Low-Budget-Charme des Originals. Geld und Hollywoodglanz sind eben doch nicht alles.
Zwei Filme, eine Schauspielerin
Fairerweise muss man vorausschicken, dass der spanische Thriller "Abre los ojos" sehr eigen ist. Hat man ihn gesehen, muss einem jede Hollywood-Adaption verwaschen vorkommen. Das haut auch Penélope Cruz nicht raus, die in beiden Filme mitspielt: Im Remake "Vanilla Sky" an der Seite von Tom Cruise. An den Kinokassen spielte die Neuverfilmung trotz Kritikerhäme respektable Summen ein.
Bild: picture-alliance/United Archives/Impress
"Fack ju Göhte" auf Spanisch
Es muss ja nicht unbedingt Hollywood sein. Auch der spanischsprachige Raum ist zahlkräftig. So wurde der deutsche Kinohit "Fack ju Göhte" auf Spanisch neu verfilmt. 2016 landete "No Manches Frida", der die gesamte Anmutung inklusive sämtlicher Kameraeinstellungen des Originals übernimmt, auf Platz eins der mexikanischen Kinocharts.
Til-Schweiger-Remake mit Nick Nolte
Til Schweiger inszenierte ein Hollywood-Remake seines eigenen Films "Honig im Kopf" (2014). Die deutsche Tragikomödie um einen an Alzheimer erkrankten Mann war im Jahr seines Erscheinens der erfolgreichste Film in den deutschen Kinos, während die englischsprachige Version mit Nick Nolte nicht nur bei der Kritik durchfiel, sondern auch an den Kinokassen ein krachender Flop war.
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Der deutsche Oscar-Kandidat "Toni Erdmann" soll einem US-amerikanischen Branchenmagazin zufolge neu verfilmt werden. Die Produktionsfirma Paramount Pictures sicherte sich die Rechte am Remake der Tragikomödie über einen Vater und seine ihm entfremdete Tochter, wie das Branchenmagazin "Variety" unter Berufung auf anonyme Quellen berichtete. Für die Rolle des unverwechselbaren Vaters sei der 79-jährige Jack Nicholson im Gespräch, die weibliche Hauptrolle könnte "Ghostbusters"-Star Kristen Wiig (43) spielen.
Ooops, they did it again
Tatsächlich werden erfolgreiche europäische Filmstoffe nicht selten für den amerikanischen Markt (und mit amerikanischen Stars) neu umgesetzt. Dabei reicht die Bandbreite von der bildgetreuen Neu-Umsetzung durch den gleichen Regisseur (Beispiel: Michael Haneke mit "Funny Games") über Neu-Inszenierungen mit amerikanischer Handschrift aber wenig eigenem Charme (Beispiel: "Bella Martha", der Film wurde in Amerika zu "No Reservations" mit Catherine Zeta-Jones) bis hin zu Remakes, die versuchen, sich eine Geschichte zueigen zu machen, sich dabei aber vom Original deutlich entfernen, wie zum Beispiel "City of Angels", das sich lose an Wim Wenders "Himmel über Berlin" anlehnt, aber auf Los Angeles bezieht und sich als Hommage an das Original versteht.
Remake notwendig?
Drehbuchautorin und Regisseurin Maren Ade hatte die Möglichkeit für ein amerikanisches Remake bereits 2016 gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press angedeutet: "Es wurde Interesse bekundet, aber ich muss noch darüber nachdenken. Ich sehe keine zwingende Notwendigkeit für ein Remake, aber es ist auch eine Frage der Rahmenbedingungen. Alles hat seinen Preis." Maren Ade soll dabei geschäftsführende Produzentin sein, ein Regisseur stehe aber noch nicht fest. Es gibt einige Beispiele von Regisseuren, die erfolgreich sowohl das Original als auch das Remake umgesetzt haben, zum Beispiel der Regisseur des dänischen Films "Nightwatch". Einer, der dem amerikanischen Publikum einen deutschen Film zugetraut hat, ist Tom Tykwer. Er weigerte sich standhaft, "Lola Rennt" als amerikanisches Remake zu verkaufen. Trotzdem (oder gerade deswegen?) gehört er bis heute zu den in Amerika erfolgreichsten deutschen Regisseuren.