Windhose in Paderborn: Mehr als 40 Verletzte
20. Mai 2022Bei dem schweren Unwetter am Freitag sind im Raum Paderborn nach Angaben der Polizei 43 Menschen verletzt worden, einige von ihnen schwer. Im Zuge eines Gewitters hatte sich ein Tornado gebildet, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) bestätigte. Es gab eine Schneise der Verwüstung von West nach Ost mitten durch Paderborn. In einem Gewerbegebiet seien Dächer von Hallen angerissen worden. Bleche, Dämmung und andere Materialien seien kilometerweit geflogen, so die Feuerwehr.
Im gesamten Kreisgebiet kam es den Angaben zufolge zu schweren Schäden, unzählige Dächer wurden abgedeckt, zahlreiche Bäume entwurzelt. Der öffentliche Nahverkehr inklusive der Bahn war schwer beeinträchtigt. Die Polizei forderte die Menschen auf, möglichst zu Hause zu bleiben.
Tornado in Lippstadt
Auch im etwa 35 Kilometer entfernten Lippstadt meldete die Feuerwehr einen Tornado, der schwere Schäden angerichtet habe. Zerstörte Dächer und umgestürzte Bäume sind im gesamten Stadtgebiet zu sehen. Fensterscheiben platzten und Autos wurden durch herabfallende Äste zerstört.
Für die Region hatte der DWD zeitweise die höchste Unwetterwarnstufe 4 ausgegeben - "extreme Gewitter" mit Hagelschlag, heftigem Starkregen oder extremen Orkanböen. Auch in Lütmarsen, einem Ortsteil der Stadt Höxter, wütete ein Tornado.
Ein Toter in Rheinland-Pfalz
Später wurde bekannt, dass im benachbarten Bundesland Rheinland-Pfalz ein Mann bei einem schweren Unwetter ums Leben kam. Laut der Polizei in Koblenz erlitt der 38-Jährige im Ort Wittgert (Kreis Westerwald) einen Stromschlag in einem Keller, der nach einem Gewitter in der Region unter Wasser stand. Der Mann sei daraufhin gestürzt und vermutlich mit dem Kopf aufgeschlagen. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.
Im Mittelfranken in Bayern wurden 14 Personen verletzt, als eine Holzhütte einstürzte, in der die Menschen Schutz vor dem Wetter gesucht hatten, unter ihnen mehrere Kinder. Eine 37 Jahre alte Frau sei mit schwersten Verletzungen in eine Klinik geflogen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Das Unglück ereignete sich in Spalt (Landkreis Roth) nahe dem Großen Brombachsee.
Die Furcht vor dem Wetter
Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz waren im Juli 2021 von einer schweren Flutkatastrophe heimgesucht worden. Seitdem schauen die Menschen mit größerer Sorge als vorher auf heranziehende Unwetter. So waren in der nordrhein-westfälischen Metropole Köln unter anderem der Zoo und der Forstbotanische Garten geschlossen, auch Friedhöfe schlossen am Nachmittag ihre Tore. In Rheinland-Pfalz blieben alle Schulen in Trägerschaft des Kreises Ahrweiler geschlossen. Im Ahrtal, wo bei dem Starkregen im vergangenen Sommer 134 Menschen ums Leben kamen und zahlreiche Häuser zerstört wurden, nutzen viele Anwohner noch immer Ausweichquartiere.
Schon am Donnerstag waren schwere Gewitter über den Westen Deutschlands gezogen, die Schäden waren aber etwas weniger schwer als befürchtet.
rb/jj (AFP, dpa)