Nach den tödlichen Tornados hat Präsident Biden den betroffenen US-Bundesstaaten uneingeschränkte Hilfe zugesichert. Zugleich rief er die Amerikaner zur Geschlossenheit auf. Vor allem Kentucky gleicht einem Kriegsgebiet.
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Tödliche Tornados in mehreren US-Staaten
Durch sechs US-Bundesstaaten zogen sich mehrere Tornados. Besonders hart wurde Kentucky getroffen. Hunderte Menschen werden noch vermisst. Ganze Fabriken liegen platt am Boden, Häuser wurden abgedeckt.
Bild: Minh Connors/USA TODAY NETWORK/REUTERS
Eine Spur der Verwüstung
Die Menschen sind fassungslos angesichts der Zerstörung, die die Tornados in mehreren Bundestaaten der USA angerichtet haben. Präsident Joe Biden erklärte den Bundesstaat Kentucky inzwischen zum Großkatastrophenfall - eine Voraussetzung für die Freigabe von Bundeshilfen. Die Aufräumarbeiten und die Bergung von Toten und Verletzten kamen am Wochenende nur mühsam voran.
Bild: Brendan Smialowski/AFP
Alles ist weg
Die Zahl der Todesopfer ist unklar. Rettungskräfte durchkämmen weiterhin die Trümmerfelder in dem besonders schwer betroffenen Kentucky und in weiteren Regionen auf der Suche nach Opfern. Derweil müssen zahlreiche Überlebende weiter ohne
Dach über dem Kopf, ohne Wasser und ohne Strom auskommen. Vicky Fichter aus Mayfield, zum Beispiel, hat Zuflucht in ihrem beschädigten Auto gefunden.
Bild: Cheney Orr/REUTERS
Halskette der Hoffnung
Kleine Freuden inmitten des Schreckens: Mike Castle aus Dawson Springs/Kentucky und seine Tochter Nikki haben inmitten der Zerstörung eine Kette gefunden, die er ihr zu Weihnachten schenken wollte. Auch Kentuckys Gouverneur Andy Beshear hofft auf ein Wunder: "Wir hoffen immer noch, dass wir mehr Menschen finden und die Zahl der Todesfälle hoffentlich geringer ist als erwartet", sagte er.
Bild: Minh Connors/USA TODAY NETWORK/REUTERS
Blick von oben
Eine Rentnerin aus Dawson Springs sagte zum US-Fernsehsender CNN, sie habe den Sturm in einem Schutzkeller ausgesessen. Drei oder vier Sekunden habe großer Krach geherrscht, dann sei der Tornado schon vorbei gewesen. "Aber als wir dann herauskamen und uns den Schaden ansahen, war es
unglaublich, was in diesen drei bis vier Sekunden passiert ist."
Bild: Scott Olson/Getty Images
Nur eine Umarmung
Mehr bleibt vielen Menschen nicht mehr: Diesen beiden Frauen stehen vor einem zerstörten Frauenhaus in der Stadt Mayfield, Kentucky. Auf über 300 Kilometern hinterließen die heftigen Stürme eine Schneise der Verwüstung. "Wir sind Ground Zero", sagte der Gouverneur des Bundesstaates, Andy Beshear, am Samstag.
Bild: Mat Stone/REUTERS
Eine Kerzenfabrik dem Erdboden gleich
Im Sender CNN berichtet eine Mitarbeiterin, die per Facebook-Live einen Hilferuf aus der Fabrik gesendet hatte und später gerettet wurde, wie der Tornado über sie hinweg zog: Es war, als ob das Gebäude, als ob alle hin und her schaukelten, und dann, "bumm", sei alles auf sie drauf gefallen. In der Fabrik gibt es bislang acht bestätigte Tote. Zuvor waren dort bis zu 80 Tote befürchtet worden.
Bild: Cheney Orr /REUTERS
Amazon-Lager zerstört
Auch dieses Amazon-Lager in Edwardsville im Bundesstaat Illinois lag auf dem Weg der Tornados. Mindestens sechs der Mitarbeiter starben in der zerstörten Lagerhalle. Rund hundert Mitarbeiter waren zunächst in dem Gebäude eingeschlossen. Auch sie arbeiteten wegen der Vorweihnachtszeit die Nacht durch.
Bild: Michael B. Thomas/Getty Images
Die Wände weg, die Flaschen noch da
Der Inhaber dieses Geschäfts in der Stadt Bowling Green (Kentucky) versucht zu retten, was noch zu retten ist und bekommt Hilfe von einer Nachbarin. US-Präsident Biden rief seine Landsleute genau dazu auf: "Wir werden das gemeinsam durchstehen", sagte er. "Dies ist einer der Momente, in denen wir weder Demokraten noch Republikaner sind."
Bild: Gunnar Word/AFP/Getty Images
"Wie ein Haufen Streichhölzer"
So sehe die Stadt Mayfield derzeit aus, sagte die Bürgermeisterin Kathy O'Nan dem Sender CNN. Die Stadt sowie der Bundesstaat Kentucky sind am stärksten von der Zerstörung betroffen. Bilder und Videos in Online-Netzwerken zeigten vom Sturm zerstörte Gebäude in der Kleinstadt mit 10.000 Einwohnern sowie auf den Straßen liegende Bäume und Ziegelsteine.
Bild: Scott Olson/Getty Images
Nur Pech oder Klimawandel?
Es sei bekannt, "dass alles intensiver wird, wenn sich das Klima erwärmt", sagte US-Präsident Biden. Welchen Einfluss dies genau auf diese Tornado-Serie gehabt habe, könne er aber nicht sagen. Wissenschaftler warnen immer wieder davor, dass die Zahl der Stürme und ihre Stärke durch den Klimawandel zunimmt - besonders in Gebieten, in denen extreme Wetterereignisse bereits an der Tagesordnung sind.
Bild: Brett Carlsen/Getty Images
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"Dies ist wahrscheinlich einer der größten Tornado-Ausbrüche unserer Geschichte", erklärte US-Präsident Joe Biden. "Es ist eine Tragödie, und wir wissen immer noch nicht, wie viele Leben verloren wurden oder wie groß das ganze Ausmaß der Schäden ist."
"Ich verspreche Ihnen, was auch immer benötigt wird, die Bundesregierung wird einen Weg finden, es zu liefern", sagte Biden direkt an die betroffenen Bundesstaaten gerichtet. "Wir werden das gemeinsam durchstehen." Und er fügte hinzu: "Dies ist einer der Momente, in denen wir weder Demokraten noch Republikaner sind. Das klingt wie eine Übertreibung, ist aber real. Wir sind alle Amerikaner."
Biden stimmte einer Notstandserklärung für den Bundesstaat Kentucky zu, der am schlimmsten von den Tornados heimgesucht wurde. Damit wird Hilfe des Bundes beschleunigt.
"Alles ist weg"
Kentuckys Gouverneur Andy Beshear sagte, er sei sich sicher, dass die Zahl der Toten alleine in seinem Bundesstaat im Südosten der Vereinigten Staaten 70 übersteigen wird. "Sie könnte sogar über 100 liegen."
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Die Zerstörung in Kentucky sei noch schlimmer als zunächst befürchtet, berichtete Beshear bei einem Besuch im Katastrophengebiet. Die Tornados hätten dort über 200 Meilen (320 Kilometer) hinweg eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. "Alles in ihrem Pfad ist weg. Häuser, Geschäfte, Regierungsgebäude - einfach weg. Teile von Industrieanlagen, Dächer sind in Bäumen."
"Ground Zero"
Besonders schwer getroffen wurde der Ort Mayfield. Dort wurde eine Kerzenfabrik dem Erdboden gleichgemacht. "Mayfield ist Ground Zero", meinte der Gouverneur.
Zum Zeitpunkt des Unglücks arbeiteten Beshear zufolge rund 110 Menschen in der Fabrik. 40 Mitarbeiter seien gerettet worden. Es wäre "ein Wunder, wenn noch jemand lebend gefunden wird", sagte er.
Der Sender CNN veröffentlichte den Hilferuf einer eingeschlossenen Fabrikmitarbeiterin, die später gerettet wurde. "Wir sind eingeschlossen, bitte, holt uns Hilfe", sagt Kyanna Parsons-Perez mit zittriger Stimme, während im Hintergrund das Stöhnen weiterer Betroffener zu hören ist.
Nach Angaben des Nationalen Wetterdienstes fegten in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) insgesamt 36 Tornados durch sechs Bundesstaaten - neben Kentucky auch durch lllinois, Tennessee, Missouri, Arkansas und Mississippi. In Tennessee kamen zwei Menschen zu Tode, in Arkansas zwei. Ein weiterer starb in Missouri.
Lagerhalle zerstört
In Edwardsville in Illinois stürzte das Dach eines Verteilzentrums des Online-Händlers Amazon teilweise ein. Rund hundert Mitarbeiter waren zunächst eingeschlossen. Sie gehörten zur Nachtschicht, die Weihnachtsbestellungen bearbeitete. Sechs Menschen konnten nur noch tot geborgen werden. 45 Personen wurden aus den Trümmern gerettet. Der Feuerwehrchef James Whiteford sagte, er erwarte nicht, dass noch Überlebende gefunden werden.
Die Tornado-Serie ist die jüngste einer ganzen Reihe von Naturkatastrophen in den Vereinigten Staaten. Biden sieht in ihrer Häufung und Heftigkeit eine Folge des Klimawandels, dessen Bekämpfung der US-Präsident zu einer seiner Top-Prioritäten gemacht hat.