Die Verpflichtung seines designierten Nachfolgers Alexander Nübel lässt Bayern-Torwart Manuel Neuer kalt - zumindest nach außen hin.
Anzeige
Alexander Nübel hin oder her, Manuel Neuer ist die Nummer eins beim FC Bayern und will es vorerst auch bleiben. "Ich bin ehrgeizig. Ich liebe es, auf dem Platz zu stehen", sagte der 33-Jährige im Trainingslager des deutschen Rekordmeisters in Katar. "Ich bin kein Statist, sondern Protagonist und möchte immer spielen." Die Verpflichtung des zehn Jahre jüngeren Schalker Torwarts Nübel zur nächsten Saison lässt Neuer offenbar kalt, zumindest nach außen hin. Der Transfer sei für ihn "unerheblich", so der Routinier: "Das ist eine Entscheidung des Vereins im Hinblick auf die nächsten Jahre. Alex Nübel ist ein Top-Torwart, dem vielleicht auch irgendwann die Zukunft gehört. Aber für mich spielt das keine Rolle, dass er zum FC Bayern kommt."
Neuers Vertrag in München läuft Mitte 2021 aus. Gespräche über eine vorzeitige Verlängerung des Kontrakts stehen an. Er hoffe, noch lange spielen zu können, sagte der Nationaltorwart in Katar. Sollte ihn irritieren, dass die Vereinsspitze ihm nun seinen designierten Nachfolger ins Bayern-Boot holt, so lässt sich Neuer dies nicht anmerken. Ziemlich klar äußerte er sich jedoch zu Nübels Entscheidung, nicht wie er selbst im Sommer 2011 als die klare Nummer eins nach München zu wechseln: "Ich hätte es wahrscheinlich nicht so gemacht."
Interna nach draußen gelangt
Die Bayern hatten den ablösefreien Wechsel Nübels auf der Anreise nach Katar bestätigt. Der ehemalige U21-Nationaltorwart erhält einen Vertrag bis 2025. Nübel soll offenbar zunächst nur hin und wieder zum Einsatz kommen, worüber Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic angeblich auch schon mit Neuer gesprochen hat. Dass dies publik wurde, verärgert den Torhüter. "Über Gespräche hinter verschlossenen Türen - und wenn Brazzo und ich nur alleine saßen - sollte man nichts sagen. Bei mir kommt nichts raus. Alle anderen sollen machen, was sie wollen", sagte Neuer.
Schalke-Chef Tönnies: "Ich verstehe Neuer"
Alexander Nübel hat sich mit seiner Entscheidung, zu den Bayern zu wechseln, auf Schalke keine Freunde gemacht. Seine Kapitänsbinde bei den Königsblauen ist er bereits los. Nicht nur die Fans, auch die Verantwortlichen des Vereins sind sauer. "Das kapiere ich jetzt überhaupt nicht, dass er geht - und zu den Bayern geht", sagte Aufsichtsratschef Clemens Tönnies im Trainingslager der Schalker in Fuente Alamo in Spanien. "Es ist seine Entscheidung, die hätte ich so nicht mitgetragen." Er habe einen "engen Draht" zu Neuer, so Tönnis: "Ich verstehe ihn, wenn er dazu sagt 'Ich bin der Stammtorhüter und will es auch bleiben'. Der ist topfit und ich glaube in der Form seines Lebens." Die Worte seines früheren Arbeitgebers bei Schalke dürften Manuel Neuer wie Öl heruntergehen. Besser hätte er selbst es kaum formulieren können.
Bundesliga: Welche spektakulären Wechsel es noch geben könnte
Borussia Dortmund hat schon einen Transfer-Coup hingelegt. Aber es gibt noch weitere Spieler, die in die Bundesliga kommen oder sie verlassen könnten - darunter vielleicht Jerome Boateng, Julian Draxler und Paco Alcacer.
Bild: Getty Images/Bongarts/A. Hassenstein
Benjamin Henrichs: AS Monaco
Den Spieler aus der Talentschmiede von Bayer Leverkusen scheint es nach 18 Monaten in der französischen Ligue Un wieder zurück in die Heimat Deutschland zu ziehen. Der 22-jährige Verteidiger hatte mit wenig Einsatzzeit bei Monaco zu kämpfen, sein Talent stand dabei nie infrage. RB Leipzig scheint die besten Karten im Poker zu haben, obwohl auch Bayern München seine Fühler ausgestreckt haben soll.
Bild: picture-alliance/dpa/MAXPPP/L. Tanguy
Dayot Upamecano: RB Leipzig
Der Leipziger Abwehrchef steht angeblich ganz oben auf dem Wunschzettel von Mikel Arteta, dem neuen Chefcoach des FC Arsenal. Der 21-jährige Upamecano kann das Spiel lesen, verfügt über ein starkes Kopfballspiel und war Schlüsselspieler bei einer der besten Abwehrreihen der Bundesliga. Leipzig ist Spitzenreiter und nicht gerade knapp bei Kasse - ein Wechsel dürfte nicht ganz billig werden.
Bild: picture-alliance/AP Images/J. Meyer
Jerome Boateng: Bayern München
Eigentlich war er schon so gut wie weg, hat dann aber nach dem Wechsel von Mats Hummels und der Verletzung von Niklas Süle doch mehr gespielt als erwartet. Seitdem Hansi Flick Niko Kovac beerbt hat, gerät Boateng wieder in den Hintergrund. Mit 31 Jahren und seinem hohen Gehalt ist der FC Bayern möglicherweise froh, ein Risiko eingehen zu können. Wunschziel: wieder einmal der FC Arsenal.
Bild: Getty Images/Bongarts/A. Hassenstein
Paco Alcacer: Borussia Dortmund
Über die Zukunft des spanischen Stürmers wird spekuliert, seitdem er letzte Saison aus Barcelona kam - trotz seiner überragenden Bundesliga-Torquote. Doch der Transfer des Top-Talents Erling Haaland und die Frustration der Dortmunder wegen der Verletzungsprobleme von Alcacer könnten dazu führen, dass sich was tut. Atletico Madrid beobachtet seine Situation.
Bild: picture-alliance/N. Boersema
Nabil Bentaleb: FC Schalke 04
Als Stammspieler der Königsblauen in den letzten Jahren hatte Bentaleb ein schwieriges Jahr 2019. Der algerische Mittelfeldspieler wurde Ende der vergangenen Saison zweimal vom Verein disziplinarisch bestraft, hat sich eine schwere Verletzung zugezogen und konnte den neuen Trainer David Wagner nicht von seinem Wert überzeugen: Der 25-Jährige hat in dieser Saison noch keine einzige Minute gespielt.
Bild: picture-alliance/G. Kirchner
Emre Can: Juventus Turin
Mit 25 Jahren hat Can bereits für vier große europäische Vereine gespielt, aber ein fünfter könnte schon um die Ecke sein. Die neureiche Hertha aus Berlin soll am deutschen Nationalspieler interessiert sein, da Wunschspieler Granit Xhaka bei Arsenal wieder fester im Sattel sitzt. Auch Dortmund könnte in Versuchung geraten.
Bild: picture-alliance/Sportphoto24/M. Canoniero
Julian Draxler: Paris Saint-Germain
Ein weiterer Spieler, der sich mehr Einsatzzeit wünscht, ist Draxler, der zudem aus dem Blickfeld von Bundestrainer Joachim Löw gefallen ist, seitdem er in die französische Hauptstadt gewechselt ist. Der 26-Jährige hätte bei seinen Fähigkeiten ein halbes Jahr vor Beginn der EURO eine Menge Möglichkeiten, sollte er zurück in die Heimat kommen wollen - auch bei prestigeträchtigen Klubs.
Bild: picture alliance/augenklick/firo Sportphoto
Mahmoud Dahoud: Borussia Dortmund
Ein anderer Spieler, der immer wieder mit Hertha BSC in Verbindung gebracht wird, ist Dahoud. Der zentrale Mittelfeldspieler hat seine Rolle bei Borussia Dortmund noch nicht gefunden. Nur zweimal wurde er länger als eine Stunde eingesetzt. Der Weggang von Julian Weigl könnte ihm jedoch mehr Möglichkeiten bieten.