Tote bei Angriff auf katholische Kirche im Gazastreifen
Veröffentlicht 17. Juli 2025Zuletzt aktualisiert 17. Juli 2025
Die Kirche der Heiligen Familie liegt im Zentrum von Gaza-Stadt. Sie ist das einzige katholische Gotteshaus in dem Palästinensergebiet am Mittelmeer. Nun wurde sie aus noch ungeklärten Gründen bei einem Angriff der israelischen Luftstreitkräfte getroffen.
"Die Kirche der Heiligen Familie in der Stadt Gaza wurde heute Morgen von einem Angriff getroffen", teilte das Lateinische Patriarchat von Jerusalem mit. Es habe mehrere Verletzte gegeben, darunter den Pfarrer der Gemeinde. Das Patriarchat meldet auch Schäden am Gotteshaus und veröffentlichte entsprechende Fotos.
Unterschiedliche Angaben gab es zunächst dazu, ob bei dem Angriff auch Menschen ums Leben gekommen sind. Inzwischen bestätigte das Lateinische Patriarchat, dass mindestens drei Menschen getötet worden sind. Neun Menschen wurden demnach verletzt.
Israel: Umstände noch unklar
Israels Außenministerium teilte mit, die Umstände des Vorfalls seien noch unklar. "Israel äußert tiefes Bedauern über die Schäden an der Kirche der Heiligen Familie in der Stadt Gaza und über jegliche zivile Opfer", hieß es in einer Mitteilung der Behörde weiter.
Israels Armee erklärte, ihr seien die Berichte über Schäden an der Kirche sowie Opfer in der Gegend bekannt. Aber die israelischen Streitkräfte würden "niemals" auf religiöse Stätten zielen.
Die Umstände des Vorfalls würden geprüft. Das israelische Militär unternehme "alle möglichen Anstrengungen", um Zivilisten zu schonen und Schäden an zivilen Gebäuden, darunter religiöse Einrichtungen, zu begrenzen. Die Armee bedaure jeglichen Schaden, heißt es in einer Stellungnahme weiter.
Reaktion des Papstes
Papst Leo XIV. wurde nach Angaben aus dem Vatikan in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo über den Vorfall informiert. Das katholische Kirchenoberhaupt zeigte sich "zutiefst betrübt" über den Verlust von Menschenleben und den Angriff auf die Kirche der Heiligen Familie, wie der Staatssekretär des Vatikans im Namen des Papstes erklärte. Leo fordere eine "sofortige Waffenruhe" im Gazastreifen, heißt es in der Erklärung weiter, in der Israel aber nicht explizit genannt wurde.
Rund 1000 der mehr als zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens sind Christen. Die meisten von ihnen sind orthodox, doch nach Angaben des Lateinischen Patriarchats leben rund 135 Katholiken in dem palästinensischen Küstenstreifen.
Kirche als Zufluchtsstätte
Seit Kriegsbeginn im Oktober 2023 hatten Mitglieder der katholischen Gemeinde auf dem Gelände der Kirche der Heiligen Familie in der Stadt Gaza Zuflucht gesucht. In dem Gotteshaus sind laut WAFA Vertriebene untergebracht.
Auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni verurteilte den Angriff: "Kein militärisches Vorgehen kann ein solches Verhalten rechtfertigen", erklärte Meloni. Der verstorbene Papst Franziskus habe in regelmäßigem Austausch mit der Pfarrei der Kirche der Heiligen Familie gestanden, so die italienische Ministerpräsidentin.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der Hamas und anderer palästinensischer Terrorgruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1210 Menschen getötet, 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer sind 49 der Entführten in der Hand der Islamisten, mindestens 27 von ihnen sind nach Armeeangaben tot. Die Hamas wird von zahlreichen Ländern als Terrororganisation eingestuft.
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch in dem Küstenstreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden bislang mehr als 58.500 Menschen getötet.
AR/pgr/stu (dpa, kna, epd, afp)
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