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Politik

Tote bei Angriff auf Rebellenhochburg Idlib

11. Januar 2020

Eigentlich wurde für das letzte große Rebellengebiet im Bürgerkriegsland Syrien eine Waffenruhe vereinbart. Russland und die Türkei sind aber uneins über den Beginn. Bei einem Luftangriff gab es viele Tote.

Syrien Idlib Angriffe auf syrisches Rebellengebiet
Bild: picture alliance/AA/I. Idilbi

Während zwischen Russland und der Türkei Unklarheit über den Beginn eine Waffenruhe in Syrien herrscht, ist es im letzten großen Rebellengebiet Idlib erneut zu Luftangriffen gekommen. Flugzeuge der Regierung hätten die Stadt sowie nahe gelegene Orte bombardiert, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Mindestens 18 Zivilisten seien getötet worden. Unter den Opfern seien auch Kinder. Es gebe Dutzende Verletzte. Die Rettungsorganisation Weißhelme meldete 15 Todesopfer. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die Region um die Stadt Idlib im Nordwesten Syriens ist das letzte große Gebiet des Bürgerkriegslandes, das noch von Rebellen kontrolliert wird. Russland hatte in dieser Woche eine neue Waffenruhe verkündet, die nach Angaben aus Moskau seit Donnerstagnachmittag gilt. Die Feuerpause sei nach einer Vereinbarung mit der Türkei verhängt worden

Unklarheit über Waffenruhe

Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu erklärte hingegen, die Waffenruhe beginne in der Nacht auf Sonntag. Er hoffe, dass sie halten werde und Russland das syrische Regime unter Kontrolle halte. Moskau unterstützt in dem fast neunjährigen Bürgerkrieg die Regierung, die Türkei bestimmte Rebellengruppen. 

Die Vereinten Nationen sprechen von einer dramatischen humanitären Lage rund um Idlib. In der Region leben rund drei Millionen Menschen, mehr als die Hälfte davon sind Vertriebene. Allein seit Mitte Dezember flohen den UN zufolge 300.000 Menschen vor Kämpfen aus dem Süden des Gebiets in Richtung der geschlossenen türkischen Grenze weiter im Norden. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen warnt, mehrere Kliniken in der Region seien bombardiert worden und deshalb außer Betrieb. Es fehlten in den stark besiedelten Zufluchtsgebieten Unterkünfte, die Menschen litten zudem unter dem kalten Winterwetter. Hilfslieferungen hätten ihre Kapazitätsgrenze erreicht.

Die Flüchtlinge leben in Idlib in improvisierten Zeltstädten (Archivbild)Bild: picture-alliance/AA/E. Hacioglu

Minimaler UN-Konsens bei Syrien-Hilfe

Der UN-Sicherheitsrat hatte sich am Freitag auf die Beibehaltung humanitärer Hilfswege nach Syrien geeinigt - allerdings könnte der mühsam errungene Kompromiss Notleidende im Nordosten des Landes von Lieferungen abschneiden. Wochenlang blockierte Russland das höchste UN-Gremium. Nun votierte der Sicherheitsrat dafür, die Hilfe um sechs Monate zu verlängern. Künftig erfolgen die Hilfslieferungen aber nur noch über zwei Grenzübergänge an der türkisch-syrischen Grenze. Der verabschiedete Resolutionstext fällt deutlich hinter die bisherige Regelung zurück und liegt näher an der Position Moskaus. 

wo/jj (dpa, rtr)