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Tote bei Anschlag

20. Oktober 2008

Zwei deutsche Soldaten und fünf Kinder wurden bei einem Selbstmordanschlag nahe Kundus getötet. In Kabul wurde die Mitarbeiterin einer Hilfsorganisation erschossen. Zu den Anschlägen bekennen sich die Taliban.

Bundeswehrfahrzeug und Soldaten (Quelle: DPA)
Die Bundeswehr in KundusBild: picture-alliance/ dpa

Zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen ist auf die Isaf-Truppen in Afghanistan ein Anschlag verübt worden. Wie das Verteidigungsministerium am Montag (20.20.2008) in Berlin bestätigte, wurde der Selbstmordanschlag gegen 13.00 Uhr Ortszeit (10.30 MESZ) im Distrikt Char Dara nahe der nordafghanischen Stadt Kundus verübt. Dabei starben nach Angaben der Isaf zwei Soldaten und fünf Kinder, die sich in der Nähe aufgehalten hätten.

Die getöteten Soldaten waren Fallschirmjäger der BundeswehrBild: AP

Die beiden in Afghanistan getöteten Bundeswehrsoldaten gehörten Berichten zufolge zum 263.Fallschirmjägerbataillon. Die Brigade ist unter anderem auf Schutzmaßnahmen im Ausland spezialisiert.

Taliban bekennen sich

Zu der Tat bekannten sich die islamistischen Taliban. Ein Selbstmordattentäter der Aufständischen namens Islamuddin habe sich in die Luft gesprengt, nachdem die "Invasionstruppen" Häuser im Dorf Hadschi Amanullah im Distrikt Char Dara durchsucht hatten, teilte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid nach dem Anschlag mit.

Erst am vergangenen Samstag (18.10.) hatte ein Selbstmordattentäter südlich der west-afghanischen Stadt Herat sein Auto in eine Patrouille italienischer Soldaten gefahren und gesprengt. Fünf italienische Soldaten wurden dabei verletzt. Nach Angaben von Gouverneur Engineer Mohammad Omar hat sich der Attentäter vom Montag neben dem Isaf-Konvoi auf einem Fahrrad in die Luft gesprengt. In Char Dara war bereits Ende August ein deutscher Soldat getötet worden, als sein Konvoi in eine Sprengfalle geriet.

In Gedanken bei den Familien

Verteidigungsminister Jung brach nach der Anschlagsmeldung seinen Urlaub abBild: picture-alliance / dpa

Nach der Anschlags-Meldung brach Verteidigunngsminister Jung am Montag seinen Urlaub ab und reiste zurück nach Berlin. Die Fraktionen von Linkspartei, FDP und Grünen bekundeten Trauer und Mitgefühl. Auch die Internationale Schutztruppe ISAF zeigte sich betroffen. "Unsere Gedanken sind nun bei den Familien und Freunden der Getöteten", sagte ein ISAF-Sprecher. Solche Taten würden die Schutztruppe aber nicht daran hindern, das Engagement für Afghanistan fortzusetzen.

Attentat in Kabul

Ebenfalls am Montag wurde in der afghanischen Hauptstadt Kabul die Mitarbeiterin einer christlichen Hilfsorganisation auf offener Straße erschossen. Die Britin befand sich zu Fuß auf dem Weg zur Arbeit. Zwei bewaffnete Männer seien am Morgen auf einem Motorrad an der Frau vorbeigefahren und hätten auf sie geschossen, sagte der Sprecher des afghanischen Innenministeriums, Salmai Baschari.

Zu der Tat bekannten sich ebenfalls die Taliban. Die Frau habe christliche Propaganda betrieben, begründete ein Sprecher der Taliban die Tat. Das Opfer, die 34-jährige Gayle Williams, arbeitete für die britische Hilfsorganisation Serve. Serve (Serving Emergency Relief and Vocational Enterprises) beschreibt sich selbst als christliche Hilfsorganisation und arbeitet in Afghanistan mit 200 Mitarbeitern. Die Kindernothilfe arbeitet seit 2002 mit Serve zusammen und zeigte sich nach dem Attentat erschüttert. Williams arbeitete seit 1980 in Pakistan mit afghanischen Flüchtlingen.

UN verurteilt Anschläge

Ban Ki Moon verurteilte die AnschlägeBild: AP

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die wachsende Gewalt gegen Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen in Afghanistan auf das Schärfste verurteilt. Er sei zutiefst erschüttert, hieß es. Auch EU-Chefdiplomat Javier Solana kritisierte die Anschläge als "abscheulich". "Ich hoffe, dass jene, die hinter den Angriffen stehen, so rasch wie möglich vor Gericht gestellt werden", erklärte Solana. (det)

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