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Politik

Tote bei Anschlag auf russische Botschaft in Kabul

5. September 2022

Der Kreml erklärt, man werde den Schutz der eigenen Vertretung in Afghanistan verstärken. Später reklamiert die Terrororganisation "Islamischer Staat" die Tat für sich.

Afghanistan Selbstmord-Anschlag in der Nähe der russischen Botschaft in Kabul
Ein Angehöriger der Taliban-Sicherheitskräfte nach dem Anschlag am TatortBild: Ali Khara/REUTERS

Bei einem Anschlag nahe der russischen Botschaft in Kabul sind mindestens sechs Menschen getötet worden, unter ihnen zwei Mitarbeiter der diplomatischen Vertretung. Es handele sich eindeutig um Terrorismus, den Russland verurteile, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Das Außenministerium in Moskau erklärte, ein unbekannter Angreifer habe in unmittelbarer Nähe der Konsularabteilung der Botschaft einen Sprengsatz gezündet.

Nach Angaben der afghanischen Polizei gehören zu den Opfern auch vier Zivilisten. Sicherheitskräfte hätten den Täter verfolgt, bevor er sein Ziel habe erreichen können. Dabei sei es zu der Explosion gekommen, so die Polizei. Es ist der erste bekannt gewordene Angriff auf eine ausländische Vertretung, seit die radikalislamischen Taliban wieder die Macht in Afghanistan übernommen haben. Inzwischen reklamierte die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) die Tat für sich.

UN: Sicherheit gewährleisten

Die Vereinten Nationen verurteilten den Anschlag und forderten die Taliban dazu auf, die Sicherheit diplomatischer Mitarbeiter im Land zu gewährleisten. Ein Sprecher des afghanischen Außenministeriums betonte die "engen Beziehungen" zu Russland. Man werde nicht zulassen, dass derartige Aktionen negative Auswirkungen auf das Verhältnis beider Staaten hätten. Der russische Außenminister Sergej Lawrow kündigte an, den Schutz der Botschaft zu verstärken.

Russland gehört zu den wenigen Ländern, die offizielle diplomatische Beziehungen mit den militant-islamistischen Taliban pflegen und noch eine Botschaft in Kabul unterhalten. Etliche Vertretungen anderer Staaten sind derzeit geschlossen.

Die Taliban hatten nach dem Abzug der internationalen Truppen im August vergangenen Jahres die Macht zurückerobert. Seither gab es mehrfach Anschläge auf Zivilisten durch den IS. Dieser gilt neben der nationalen Widerstandsgruppe "National Resistance Front" als einer der bewaffneten Hauptgegner der Taliban.

jj/ww (dpa, afp)