1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Konflikte

Tote bei Brand in Teheraner Gefängnis

16. Oktober 2022

In der berüchtigten Haftanstalt Ewin im Norden der iranischen Hauptstadt hat es gebrannt. Nach Angaben der Behörden starben vier Menschen, mehr als 60 wurden verletzt.

Iran I Brand im Ewin-Gefängnis in Teheran
Weithin sichtbar: Brand im Ewin-GefängnisBild: NNSRoj

Im Ewin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran war es laut staatlichen Medien am Samstagabend zu "Unruhen und Zusammenstößen" gekommen. Die Situation sei zwar inzwischen wieder "vollständig unter Kontrolle", zitierte die Nachrichtenagentur Irna einen hochrangigen Sicherheitsbeamten. Es seien aber vier Menschen durch den Brand in der Haftanstalt ums Leben gekommen. Mehr als 60 Personen seien verletzt worden.

"Randalierer" hätten eine Auseinandersetzung mit Gefängnisangestellten begonnen und das Textillager der Haftanstalt in Brand gesteckt. Die Internetseite der iranischen Justiz, Misan Online, vermeldete, das Feuer sei infolge "eines Konflikts zwischen mehreren Häftlingen" ausgebrochen. Was genau in dem Gefängnis geschah, ließ sich nicht unabhängig überprüfen. Ein Reporter der reformorientierten iranischen Tageszeitung "Shargh" hörte nach eigenen Angaben mehrere laute Explosionen am Ort des Geschehens. In den sozialen Medien war auch von Schüssen in der Haftanstalt die Rede.

Zusammenhang mit Amini-Protesten?

Teherans Staatsanwaltschaft bestritt eine Verbindung mit den anhaltenden systemkritischen Protesten, die sich seit vier Wochen wie ein Lauffeuer im Land ausgebreitet haben. Ausgelöst wurden die Proteste durch den Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini. Sie war Mitte September in Teheran gestorben, nachdem sie dort drei Tage zuvor von der "Sittenpolizei" festgenommen wurde. Amini war vorgeworfen worden, ihr Kopftuch nicht nach den strengen Vorschriften der Islamischen Republik getragen zu haben.

Wurde nur 22 Jahre alt: Mahsa AminiBild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Im Ewin-Gefängnis sitzen nicht nur zahlreiche politische Gefangene, sondern auch Demonstranten, die wegen ihrer Teilnahme an den systemkritischen Protesten inhaftiert wurden.

haz/sti/wa/ack (dpa, afp, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen