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Politik

Tote bei Protesten im Irak

25. Januar 2020

Seit Monaten wird im Irak gegen die dortige Regierung protestiert. Nun gehen Sicherheitskräfte hart gegen Demonstranten vor. Blockaden wurden aufgelöst und Protestcamps gestürmt. Dabei gab es Tote.

Zusammenstöße in Bagdad
Zusammenstöße in BagdadBild: picture-alliance/AP Photo/H. Mizban

Im Irak sind bei Zusammenstößen von regierungskritischen Demonstranten und der Polizei vier Menschen getötet worden. In Bagdad drangen Spezialeinheiten in Protestlager vor, um Plätze, Straßen und Brücken wieder zu öffnen. Die Polizei stürmte auch den Tahrir-Platz, den Hauptdemonstrationsort in der irakischen Hauptstadt. Dabei wurde mindestens ein Mensch getötet, mehr als 30 wurden verletzt. 

Auch in anderen Städten gingen die Sicherheitskräfte gegen Anhäger der regierungskritischen Proteste vor. Im Süden des Landes versuchten sie, die Demonstranten auseinanderzutreiben. Dabei setzte die Polizei auch Tränengas ein. In Nassirija kamen drei Personen ums Leben, 15 wurden verletzt. 

Sicherheitskräfte haben blockierte Straßen und Brücken geräumtBild: Getty Images/AFP/S. Arar

In der Hafenstadt Basra zündeten Sicherheitskräfte Protestzelte an. Mindestens 16 Personen wurden festgenommen. Der irakische TV-Sender Al-Sharqia sprach von einem bislang beispiellosen Vorgehen der Sicherheitskräfte.

Das harte Durchgreifen geschah nur wenige Stunden, nachdem der mächtige Schiitenführer Muktada al-Sadr seine Unterstützung für die Protestbewegung zurückgezogen hatte. Augenzeugen berichteten, seine Anhänger hätten ihre Protestlager aufgelöst. Al-Sadr gehört zu den wichtigsten Politikern des Landes. Bei der Parlamentswahl 2018 hatte sein Block die meisten Stimmen gewonnen. Der populistische Prediger kritisierte in den vergangenen Monaten immer wieder die Korruption und verlangte politische Reformen. Am Freitag hatten Zehntausende Anhänger Al-Sadrs bei einem Massenprotest in Bagdad den Abzug der US-Truppen aus dem Irak gefordert.

Demonstranten mit aus Fässern hergestellten Schilden in BagdadBild: Getty Images/AFP/S. Arar

Die Proteste hatten Anfang Oktober begonnen. Der Unmut richtet sich gegen die politische Elite, Misswirtschaft, Korruption und hohe Arbeitslosigkeit. Insgesamt wurden dabei bislang mehr als 450 Menschen getötet.

wo/mak (dpa, afpe, rtre)

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