Tote bei Seilbahnunglück in Italien
18. April 2025
Nach dem Seilbahnunglück mit mindestens vier Todesopfern in der Nähe der süditalienischen Großstadt Neapel ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft. Damit soll geklärt werden, wie die Gondel am 1131 Meter hohen Berg Monte Faito kurz vor Erreichen des Aussichtspunktes in die Tiefe stürzen konnte.
Die Todesopfer im Alter zwischen 25 und 59 Jahren kommen aus England, Italien und Israel. Ein weiterer Urlauber liegt mit lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus.
Geringe Besetzung der Gondel wegen schlechter Sicht
Das Unglück hatte sich am Gründonnerstag kurz nach 15 Uhr ereignet. Nach bisherigem Erkenntnisstand riss ein Kabel, kurz bevor die mit fünf Menschen besetzte Gondel die Bergstation erreichte.
Die Seilbahn führt auf etwa drei Kilometern Länge aus der Ortschaft Castellammare di Stabia auf den Berg mit Panoramablick auf den Golf von Neapel samt Vulkan Vesuv und Inseln wie Capri. Die Fahrt dauert etwa acht Minuten.
Die Gondeln bieten Platz für bis zu 35 Touristen. Zum Zeitpunkt des Unglücks war die Sicht jedoch schlecht, sodass nach Angaben der Betreibergesellschaft EAV nur vier Touristen und ein Mann vom Personal darin saßen.
Schwieriger Rettungseinsatz
Nach ersten Ermittlungen raste die Gondel mehrere hundert Meter nach unten und stürzte schließlich in die Tiefe. Der genaue Hergang muss aber noch geklärt werden. Dem Bürgermeister von Castellamare di Stabia, Luigi Vicinanza, zufolge funktionierte die Notbremse nicht.
Zu der verunglückten Gondel gab es mehr als anderthalb Stunden keinen Kontakt. Wegen des schlechten Wetters - Regen, dichter Nebel und heftiger Wind - kamen die Rettungskräfte am Berg nur mit Mühe zu der Absturzstelle durch. Schließlich wurden die Kabine und die Toten mehrere Hundert Meter unterhalb des Gipfels im Gestrüpp gefunden. Nach Angaben der Feuerwehr waren mehr als 50 Feuerwehrleute im Einsatz.
Bei dem lebensgefährlich verletzten Touristen handelt es sich um einen 30 Jahren alten Israeli, der nun künstlich beatmet werden muss. Seine Frau wurde bei dem Unglück getötet.
Weitere Urlauber kamen mit dem Schrecken davon
Bei einer anderen Gondel, die fast schon an der Talstation war, funktionierte die Notbremse. Etwa ein Dutzend Ausflügler konnten schließlich mehrere Meter nach unten abgeseilt werden.
Laut der Tageszeitung "Corriere della Sera" waren darunter auch eine fünfköpfige deutsche Familie sowie zwei deutsche Studenten. Eine Studentin berichtete im Fernsehsender Rai, die Kabine sei plötzlich nach unten gesackt. Dann habe man längere Zeit in der Luft gehangen und auf Hilfe warten müssen. "Wir hatten große Angst."
Der Chef der Seilbahn-Gesellschaft EAV, Umberto De Gregorio, äußerte sich erschüttert. Er betonte, dass das Unglück nicht auf die ungünstigen Wetterbedingungen zurückzuführen sei. Bei zu schlechtem Wetter werde der Betrieb immer durch eine automatische Sperre eingestellt. Dies sei diesmal aber nicht geschehen.
Die Seilbahn auf den Monte Faito war nach der Winterpause erst seit einer Woche wieder in Betrieb. Vergangenes Jahr fuhren damit mehr als 100.000 Menschen. Die Bahn wird seit 1952 betrieben. Im Jahr 1960 kam es bereits zu einem Unfall, bei dem vier Menschen ums Leben kamen.
pgr/pg (dpa, afp)