Tote bei Trauermarsch für Soleimani
7. Januar 2020Wie das iranische Fernsehen berichtet, sind bei der Beerdigung von Ghassem Soleimani in seiner Heimatstadt Kerman mindestens 50 Menschen ums Leben gekommen. Über 200 Menschen wurden verletzt. Die Opferzahl könnte noch steigen, so die Behörden nach Angaben des staatlichen Fernsehens.
Hunderttausende Menschen hatten sich zur Beisetzung des von den USA getöteten Generals in der südostiranischen Stadt versammelt. Wegen der riesigen Menschenmenge musste die Zereonie verschoben werden. Es bestehe keine Möglichkeit die Leiche zum Friedhof zu transportieren, hieß es zur Begründung. Am Montag hatten ebenfalls Hunderttausende Menschen am Trauerzug in Teheran teilgenommen und ihre Wut und Empörung über die USA zum Ausdruck gebracht.
Die gezielte Tötung Soleimanis durch das US-Militär schürt die Furcht vor einer Eskalation in der Nahost-Region. Die USA und der Iran überziehen sich gegenseitig mit Drohungen. Der Iran kündigte einen weiteren Rückzug vom internationalen Atomvertrag an, der das Land am Bau von Atomwaffen hindern soll. Im Nachbarland Irak forderte das Parlament einen Abzug der ausländischen Truppen.
Bundeswehr verlegt Soldaten
Aus Sicherheitsgründen reduziert die Bundeswehr die Zahl ihrer Soldaten, die im Nachbarland Irak stationiert sind. Dies geschehe auf Anordnung des Kommandos des internationalen Anti-IS-Einsatze, teilten Außenminister Heiko Maas und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer in einer Unterrichtung des Parlaments mit. Betroffen seien die Standorte Bagdad und Tadschi. Die dort eingesetzten Soldaten wurden nach Jordanien und Kuwait verlegt. Sie waren an der Ausbildung der irakischen Sicherheitskräfte beteiligt.
NATO zieht auch Soldaten ab
Auch die NATO reagiert auf die jüngsten Entwicklung nimmt einen Teil ihrer Kräfte Soldaten aus dem Irak. Es würden "alle notwendigen Vorkehrungen zum Schutz" des Personals getroffen, teilte ein Sprecher mit. "Dazu gehört die vorübergehende Verlegung einiger Mitarbeiter an verschiedene Standorte innerhalb und außerhalb des Irak." Das Militärbündnis bildet seit Anfang 2017 im Irak Sicherheitskräfte aus. Der Einsatz umfasste zuletzt rund 500 Mann, die meisten aus Kanada.
Besser kein Urlaub im Iran
Touristen rät das Auswärtige Amt in Berlin, ihre Reisepläne zu überdenken. "Verschieben Sie nach Möglichkeit nicht erforderliche Reisen nach Iran", rät das Auswärtige Amt in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen. Die Sicherheitslage in der Region sei volatiler geworden und könne sich weiterhin sehr schnell verändern, erklärte das Ministerium.
uh/AR (dpa, rtr)