1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Tote nach Ausschreitungen in Charlottesville

13. August 2017

Die Gewalt zwischen Ultra-Rechten und ihren Gegnern eskaliert. Ein Auto rast in eine Gruppe von Demonstranten und ein Hubschrauber stürzt ab: Bei Unruhen im US-Bundesstaat Virginia hat es mindestens drei Tote gegeben.

USA Charlottesville Virginia Verletzte durch Auto bei "Unite The Right" Marsch
Bild: Getty Images/AFP/P.J. Richards

Bei einem Demonstrationszug des Ku Klux Klans und anderer rechtsextremer Gruppen im US-Bundesstaat Virginia kommt es zu einem tragischen Unglück: Mindestens drei Menschen sterben und 35 weitere werden verletzt, einige von ihnen schwer. Das ist die Bilanz der Behörden der US-Kleinstadt Charlottesville. Unter den Toten sei eine 32-jährige Frau, die von einem Auto erfasst worden sei, sagte der Polizeichef der Stadt, Al Thomas.

Der Fahrer lenkte das Auto offenbar gezielt in die Gruppe der GegendemonstrantenBild: Reuters/B. Gilmore

Das Auto raste nach Augenzeugenberichten gezielt in eine Gruppe von Gegendemonstranten und verletzte mehrere Menschen. Ein Video zeigt, wie das Fahrzeug zwei weitere Autos rammt und anschließend die Straße wieder rückwärts entlang fährt. Als Verdächtigen hat die Polizei einen 20-jährigen Mann festgenommen. Die US-Bundespolizei FBI übernahm die Ermittlungen. Der Fall werde als möglicher Verstoß gegen die Bürgerrechtsgesetze behandelt, teilte das FBI mit.

Tote nach Hubschrauberabsturz

Am Rande von Charlottesville stürzte während der Kundgebung von Rechtsextremisten und Neonazis ein Polizeihubschrauber ab. Videoaufnahmen zeigten eine dichte Rauchwolke über einem Waldstück. Zwei Menschen kamen bei dem Absturz ums Leben.

Der rassistische Ku-Klux-Klans und andere rechtsextreme Gruppen hatten zu einer Kundgebung in die Universitätsstadt in Virginia aufgerufen. Der verbotene Protestmarsch sollte sich gegen die Stadtverwaltung von Charlottesville richten. Sie will ein Denkmal des Bürgerkriegs-Generals Robert Lee entfernen lassen. Lee führte Mitte des 19. Jahrhunderts die Südstaaten-Truppen, die für die Sklaverei eintraten.

Krawalle zwischen Ultra-Nationalisten und Gegnern

Schon zuvor kam es in der Stadt zu Zusammenstößen zwischen rechten und linken Gruppen. Demonstranten in paramilitärischen Uniformen schwenkten Flaggen mit Hakenkreuzen darauf, andere trugen die charakteristischen Ku-Klux-Klan-Kapuzen und riefen "Blut und Boden" - zentrale Schlagworte der nationalsozialistischen Ideologie. Kurze Zeit später gehen Demonstranten und Gegendemonstranten aufeinander los - mit Schlagstöcken, Flaschen und Wurfgeschossen. Mitglieder beider Gruppierungen trugen Helme und Schutzanzüge. Angehörige der Miliz trugen offen Gewehre mit sich, Schüsse waren aber nicht zu hören. 

Linke und Ultra-Nationalisten geraten während des Protestzugs aneinanderBild: Reuters/J. Roberts

Die Polizei trieb die Menge mit Tränengas auseinander und nahm Gewalttäter fest. Zudem räumte sie einen Park und untersagte den Marsch der Rechtsextremen. Die Behörden riefen den Ausnahmezustand aus, es kam zu Festnahmen. Für die Gewalt verantwortlich machte Verwaltungschef Maurice Jones "Leute, die hierher gekommen sind, um Gewalt und Chaos und Unruhe stiften".

Trumps Unterstützer stacheln Gewalt an

US-Präsident Donald Trump verurteilte "auf schärfste Weise diesen ungeheuerlichen Ausbruch von Hass, Fanatismus und Gewalt auf vielen Seiten", wie er auf seinem Anwesen in Bedminster im Bundesstaat New Jersey sagte. Vor dem Vorfall mit dem Auto hatte er auf Twitter an alle US-Bürger appelliert, zusammenzustehen und den Hass zu verurteilen. "Es gibt keinen Platz für diese Art von Gewalt in Amerika", betonte er.

Zu der Demonstration aufgerufen hatte neben dem Ku Klux Klan auch die sogenannte Alt-Right-Bewegung, die neonazistisches Gedankengut vertritt und Trump unterstützt. Bereits Anfang Juli hatten ultrarechte Gruppen in Charlottesville demonstriert. Die jetzt angekündigte Kundgebung sollte die größte seit mehreren Jahren werden. Trump reagierte nicht auf eine Zwischenfrage eines Journalisten, der ihn darauf ansprach, ob er sich deutlich genug gegen die weißen Nationalisten gestellt habe.

pab/kle (afp, ap, dpa, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen