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Brasilien: Erst Zika - jetzt Gelbfieber

21. Januar 2017

Mit einer großen Impfaktion, versucht Brasilien eine Gelbfieber-Epidemie zu verhindern. Besonders betroffen vom jüngsten Ausbruch der vielfach tödlich verlaufenden Infektionskrankheit ist der Bundesstaat Minas Gerais.

Brasilien Gelbfieberimpfung
Warten auf die Gelbfieber-Impfung in einem Gesundheitszentrum in Minas GeraisBild: DW/N. Pontes

Rund ein Jahr nach der landesweiten Zika-Epidemie befürchten die Gesundheitsbehörden in Brasilien eine neue Infektionswelle. Diesmal ist es nicht das Zika-Virus das die Behörden alarmiert. sondern ein Gelbfieberausbruch.

Besonders betroffen ist der Bundesstaat Minas Gerais im Südosten Brasiliens. Das dortige Gesundheitsministerium habe in den letzten Wochen 272 Gelbfieber-Verdachtsfälle registriert, bis zu 71 Todesfälle seien auf die Virusinfektion zurückzuführen, berichtete das Portal "Folha de S. Paulo". 25 der Betroffenen sind demnach definitiv an der von der Stechmückenart Aedes aegypti übertragenen Infektionskrankheit gestorben, wie Laboruntersuchungen ergaben. Mehr als zwei Millionen zusätzlich bereitgestellte Impfdosen sollen eine weitere Ausbreitung verhindern helfen.

Die ersten Fälle von Gelbfieber traten Anfang Januar in Minas Gerais auf. In mehr als 150 Verwaltungsbezirken des Bundesstaates wurde der Gesundheitsnotstand ausgerufen. In den letzten Jahren hatte es in den tropischen Gebieten Brasiliens kaum Gelbfieber-Fälle gegeben, wo sich insbesondere in den feuchtheißen Sommermonaten Aedes aegypti stark ausbreitet.

Gelbfieber beiderseits des Atlantiks

Gelbfieber tritt weltweit in tropischen Gebieten auf. In Südamerika sind besonders Bolivien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien und Peru betroffen. Weltweit gibt es nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich bis zu 200.000 Erkrankungs- und 60.000 Sterbefälle, die meisten davon in Afrika.

Schon seit langem steht eine Impfung gegen Gelbfieber zur Verfügung, die für zahlreiche Länder empfohlen oder sogar bei der Einreise vorgeschrieben ist. Eine medikamentöse Therapie, mit der die bereits ausgebrochene Krankheit behandelt werden kann, gibt es nicht.

Ein Kind zeigt in Belo Horizonte, der Hauptstadt von Minas Gerais, seine ImpfkarteBild: DW/N. Pontes

10-  bis 50-Prozent der Erkrankten überleben nicht

Gelbfieber-Infektionen sind in zwei Phasen gegliedert: Nach einer Inkubationszeit von drei bis sechs Tagen treten zunächst allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit auf. Bei der Mehrzahl der Patienten schließt daran die Genesung an. In anderen Fällen jedoch folgt nach kurzer Besserung eine zweite Fieberperiode mit Blutungen, Erbrechen und Organschäden. Zu den typischen Zeichen zählt auch die Gelbsucht. Weiter können Krämpfe sowie Verwirrtheit die Krankheit begleiten. Bei schweren Formen von Gelbfieber sterben 10 bis 50 Prozent der Erkrankten.

Im Vorjahr hatten sich nach Schätzungen bis zu 1,5 Millionen Menschen in Brasilien mit dem ebenfalls von tropischen Mücken übertragenen Zika-Virus angesteckt, das schwere Missbildungen bei Babys im Mutterleib verursachen kann. Nachgewiesen wurde das Zika-Virus in mehr als 50 Ländern.

qu/uh (dpa, APE)

 

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