1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Tote nach Protesten auf Haiti

8. Juli 2018

Die Treibstoffpreise sollten um bis 51 Prozent steigen - so forderte es der IWF. Nach gewaltsamen Protesten mit mindestens zwei Toten reagiert die Regierung des ärmsten Landes der westlichen Hemisphäre.

Haiti | Ausschreitungen in Port-au-Prince
Bild: Getty Images/H. Retamal

Die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) geforderten Anhebungen um 38 Prozent für Benzin und 47 Prozent für Diesel seien "bis auf weiteres" ausgesetzt, erklärte Ministerpräsident Jack Guy Lafontant, nachdem es bei Krawallen in mehreren Städten mindestens zwei Tote gegeben hatte. Staatschef Jovenel Moïse rief die Bevölkerung zur Ruhe auf.

Regierungschef Lafontant verkündete im Kurzbotschaftendienst Twitter, dass die drastische Verteuerung von Benzin und Diesel sowie die Preiserhöhung bei Kerosin um 51 Prozent bis auf weiteres vom Tisch seien. Zugleich verurteilte er die Krawalle: "Gewalt und Demokratie sind grundlegend unvereinbar", schrieb er.

Treibstoffsubventionen haben den Staat von 2010 bis 2018 eine Milliarde Dollar (851 Millionen Euro) gekostet, sagte Ministerpräsident Lafontant  Mit dieser Summe hätten "viele Kilometer Straßen...viele Klassenräume...viele Kliniken" gebaut werden können. In einem Rahmenabkommen mit dem IWF hatte sich die Regierung im Februar verpflichtet, zur Haushaltssanierung die Treibstoffsubventionen abzuschaffen.

Haiti ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Die Bevölkerung leidet unter Massenarbeitslosigkeit und seit drei Jahren unter einer Inflationsrate von mehr als 13 Prozent. Das Land hat sich noch nicht von dem verheerenden Erdbeben erholt, bei dem 2010 etwa 200.000 Menschen ums Leben gekommen waren. In der Folge starben tausende weitere durch eine Cholera-Epidemie. Der Hurrikan "Matthew" im Jahr 2016 richtete weitere schwere Schäden in dem bitterarmen Karibikstaat an.

nob/rb (rtr,afp)