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Tote und Verletzte beim Einsturz von Brücken in Russland

Veröffentlicht 1. Juni 2025Zuletzt aktualisiert 1. Juni 2025

Im Westen Russlands sind zwei Brücken an Bahnstrecken eingestürzt, als gerade Züge die Gleise befuhren. Waren es Anschläge des ukrainischen Geheimdienstes?

Russland Kursk 2025 | Die Lok eines Güterzugs liegt umgekippt auf einer Straße, auf der Brücke darüber sind die Schienen verbogen und entgleiste Wagons ragen über der Tiefe (01.06.2025)
Von Brücke gestürzter Güterzug im Oblast KurskBild: Moscow Interregional Transport Prosecutor's Office telegram channel/AP/dpa

Brjansk und Kursk liegen direkt an der Grenze zur Ukraine. In beiden Regionen im Westen Russlands sind in der vergangenen Nacht Züge entgleist, weil zwei Brücken an Bahnstrecken eingestürzt waren.

In Brjansk brach eine Straßenüberführung über einer Zugtrasse ein und brachte einen herannahenden Personenzug zum Entgleisen. Nach Angaben von Regionalgouverneur Alexander Bogomas wurden mindestens sieben Menschen getötet und 69 weitere verletzt. Unter den Verletzten seien auch drei Kinder.

Gouverneur: "Brücke wurde gesprengt"

Der Einsturz sei auf eine Explosion zurückzuführen, so der Gouverneur. "Die Brücke wurde gesprengt, während der Zug von Klimowo nach Moskau mit 388 Passagieren an Bord die Stelle passierte", sagte Bogomas dem russischen öffentlichen Rundfunk.

Die staatliche Eisenbahngesellschaft machte auf ihrem Social-Media-Kanal einen "illegalen Eingriff" für den Einsturz verantwortlich. Der Post wurde kurz darauf jedoch wieder gelöscht. Aufgrund des Einsturzes der Straßenbrücke seien die Lokomotive und Waggons entgleist, so die Bahngesellschaft.

Rettungseinsatz an eingestürzter Brücke in BrjanskBild: Moscow Interregional Transport Prosecutor's Office/Handout/Anadolu/IMAGO

Das Unglück ereignete sich demnach um 22.44 Uhr (Ortszeit, 21.44 MESZ) zwischen den Bahnhöfen Pilschino und Wygonitschi. Der Brückeneinsturz in Brjansk habe keine Auswirkungen auf den übrigen Zugverkehr.

In Online-Netzwerken sind Aufnahmen zu finden, die Rettungskräfte an einem Trümmerberg zeigen. Darunter verschüttet: ein Zug der russischen Eisenbahngesellschaft. Von den russischen Behörden veröffentlichte Fotos zeigen zudem einen eingestürzten Teil der Brücke und beschädigte Autos. Die Rettungskräfte waren demnach die ganze Nacht über im Einsatz.

Der Einsturzort liegt rund hundert Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, sie habe eine Untersuchung eingeleitet. Von den Ermittlern heißt es, auch der Brückeneinsturz in der Region Kursk sei durch eine Explosion verursacht worden.

Brücke bricht unter Güterzug ein

Wenige Stunden nach dem Zwischenfall in Brjansk meldeten Behörden aus dem Kursker Bezirk Schelesnogorsk einen weiteren Brückeneinsturz. Dort handelte es sich um eine Eisenbahnbrücke. Diese sei eingestürzt, "als eine Lokomotive mit einem Güterzug darüber fuhr", teilte Alexander Chinschtein mit, der Gouverneur von Kursk.

Ein Teil des Zuges sei auf eine Straße unterhalb der Brücke gefallen und in Flammen aufgegangen. Die Lokführer, deren Anzahl Chinschtein nicht nannte, seien verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden.

Aus der Ukraine, die von russischen Behörden für frühere Vorfälle im Zusammenhang mit dem Bahnverkehr verantwortlich gemacht wurde, verlautete nichts zu den Brückeneinstürzen von Brjansk und Kursk. Der ukrainische Militärgeheimdienst nannte allerdings eine weiteren Zwischenfall: In einem von russischen Truppen kontrollierten Teil des Gebiets Saporischschja sei ein Güterzug gesprengt worden.

Der Vorfall ereignete sich demnach bereits in der Nacht zu Samstag. Ein Zug mit Treibstofftanks und Güterwagons sei infolge einer Explosion auf der Trasse entgleist, hieß es in der Mitteilung. Es habe sich um einen Militärzug gehandelt, der in Richtung der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim unterwegs gewesen sei.

Durch die Explosion sei eine wichtige logistische Verkehrsader des russischen Militärs in den besetzten Gebieten der Region Saporischschja und der Krim unterbrochen worden. Russland äußerte sich nicht zu dem Vorfall.

Seit dem Beginn der russischen Offensive gegen die Ukraine im Februar 2022 haben die russischen Behörden immer wieder Sabotageakte auf Eisenbahnstrecken gemeldet. In vielen Fällen machte die Ukraine deutlich, solche Angriffe verübt zu haben, weil Russland die Bahn für den Transport von Truppen und Waffen für seine in der Ukraine kämpfenden Streitkräfte nutze.

Drohnenangriffe auf russische Militärflughäfen

Die Ukraine hat an diesem Sonntag zudem der russischen Luftwaffe offenbar einen empfindlichen Schlag versetzt. Der ukrainische Geheimdienst SBU attackierte in einer koordinierten Aktion gleich vier russische Militärflughäfen mit Drohnen. Dabei wurden nach SBU-Angaben mehr als 40 Kampf- und Aufklärungsflugzeuge zerstört.

Bild aus einem Social-Media-Video vom Angriff in IrkutskBild: Governor of Irkutsk Region Igor Kobzev/REUTERS

Der Ukraine gelang es sogar einen Flughafen im Irkutsk in Sibirien zu attackieren. Das wurde auch von russische Medien bestätigt, die allerdings nicht von zerstörten Militärjets berichten.

Nach ukrainischen Angaben wurden bei der "Aktion Spinnennetz" Kampfflugzeuge vom Typ Tupolew Tu-95 sowie Tu-22 und spezielle Frühwarnflugzeuge Berijew A-50 zerstört. Irkutsk ist gut 4800 Kilometer von Kyjiw entfernt.

Weitere russische Angriffe auf Ukraine

Russland seinerseits zielt im Angriffskrieg gegen die Ukraine immer wieder auf wichtige Anlagen und Gebäude im Nachbarland. Ukrainischen Angaben zufolge hat das russische Militär in der Nacht kritische Infrastruktur im Gebiet Saporischschja im Süden der Ukraine angegriffen.

Dabei wurde ein Verwaltungsgebäude teilweise zerstört und ein Brand auf dem Gelände ausgelöst, wie der Chef der Gebietsverwaltung, Iwan Fjodorow, mitteilte. Tote oder Verletzte wurden bislang nicht gemeldet.

Auch aus Schytomyr, Tscherkassy und der Hauptstadt Kyjiw gibt es Berichte über heftigen Beschuss mit Drohen und Raketen. Die Angaben aus Russland und der Ukraine lassen sich nicht unabhängig prüfen.

AR/pg (afp, rtr, dpa)

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