Tote und Verletzte bei Anschlägen in Kolumbien
22. August 2025
In der kolumbianischen Stadt Cali, südwestliche von Bogotá, ist ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in der Nähe einer Luftwaffenbasis detoniert. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, kamen bei der Explosion sechs Menschen ums Leben und 71 weitere wurden verletzt.
In den Onlinenetzwerken verbreitete Aufnahmen zeigen einen brennenden Lastwagen, mehrere beschädigte Fahrzeuge und mehrere am Boden liegende Menschen, die von Rettungskräften versorgt werden. Mehrere Gebäude und eine Schule wurden evakuiert. Zeugenaussagen zufolge waren unter den Toten zivile Opfer. Kolumbiens Regierung vermutet Splittergruppen der ehemaligen FARC-Guerilla hinter den Vorfällen.
Der Bürgermeister von Cali, Alejandro Eder, kündigte nach dem Anschlag an, dass das Militär die Kontrolle über die Stadt übernehmen werde. "In dieser Stunde, in der der Drogenterrorismus in unser Land zurückgekehrt ist, müssen wir zusammenstehen", sagte er in einer Videoansprache. Präsident Gustavo Petro reiste in die Stadt, um an einer Sitzung des Sicherheitsrats aus Mitgliedern der Regierung, der Sicherheitskräfte und der örtlichen Behörden teilzunehmen.
Tödlicher Anti-Drogen-Einsatz
Erst Stunden zuvor wurde in der nördlichen Region Antioquia ein Polizeihubschrauber von einer Drohne abgeschossen. Dabei kamen laut Behördenangaben zwölf Polizisten ums Leben. Drei Polizisten warteten in dem ländlichen Gebiet noch immer auf Rettung, schrieb Andrés Julián, Gouverneur des Departements auf der Onlineplattform X.
Nach Angaben der Polizeibehörde hatten die Angreifer eine Gruppe Polizisten "bedrängt", die mit der Vernichtung von Kokapflanzen beauftragt gewesen sei. Mit Gewehren und einer Drohne hätten sie einen Hubschrauber der Einsatzkräfte angegriffen, welcher daraufhin abstürzte. In Onlinediensten verbreitete Aufnahmen zeigten einen Hubschrauber im Anflug auf eine Gebiet. Es folgen eine Explosion und der Absturz des Hubschraubers.
FARC-Splittergruppe hinter den Vorfällen?
Für beide Anschläge macht Kolumbiens Regierung Splittergruppen der ehemaligen FARC-Guerilla verantwortlich. Verteidigungsminister Pedro Sánchez erklärte im Onlinedienst X, dass nach jüngsten Informationen der Polizei die Splittergruppe "Estado Mayor Central" EMC unter Führung eines Kommandeurs mit dem Decknamen "Calarca" hinter dem Vorfall stehe.
Die EMC spaltete sich von der FARC, Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (zu deutsch: Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) ab, nachdem diese 2016 in einem Friedensabkommen mit der Regierung ihre Waffen niedergelegt hatte. Die EMC lehnt das Friedensabkommen ab. Mit dem Abkommen sollte ein langjähriger Konflikt in Kolumbien beendet werden, in dem mehr als 450.000 Menschen starben.
Viele der bewaffneten Gruppen Kolumbiens, die einst auf linken oder rechten Ideologien basierten, sind heute Drogenkartelle, die sich durch den lukrativen Kokainhandel finanzieren. Kolumbien ist der größte Kokainproduzent der Welt. Nach Angaben der Vereinten Nationen verfügt das Land mit über 250.000 Hektar über rund 65 Prozent der weltweiten Anbaufläche für Koka.
ch/pg (afp, dpa, rtr)