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Politik

Tote bei Protesten in Zentralafrika

24. Oktober 2016

Bei Protesten gegen die UN-Mission Minusca sind in der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, Bangui, vier Menschen getötet und 14 verletzt worden. Die Demonstranten erheben schwere Vorwürfe gegen die Blauhelme.

Ein Panzerfahrzeug der Minusca in Bangui (Archivbild)
Ein Panzerfahrzeug der Minusca in Bangui (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/I. Sanogo

Nach Angaben der Minusca in Bangui waren unter den 14 Menschen, die bei Protesten gegen die UN-Mission verletzt wurden, fünf Blauhelm-Soldaten. Um wen es sich bei den vier Toten handelt, teilte die Minusca nicht mit. Sie kündigte an, ihre Mission fortzusetzen, und verwahrte sich gegen eine "Verleumdungskampagne" ihrer Kritiker.

Im Namen der Protestbewegung sagte der Koordinator Gervais Lakosso, die Minusca mache sich der "Untätigkeit und Komplizenschaft" schuldig. Die Gewalt greife gerade dort um sich, wo die Minusca stationiert sei, obwohl es ihr Auftrag sei, diese Gewalt einzudämmen, fügte Lakosso hinzu. Die UN-Mission erklärte, Gewalt gegen Blauhelm-Soldaten könne nach internationalem Strafrecht verfolgt werden.

Erst Mitte Oktober waren 30 Menschen getötet und fast 60 weitere verletzt worden, als in der Marktstadt Kaga Bandoro ein Mitglied der ehemaligen Rebellengruppe Séléka beim Versuch, einen Generator zu stehlen, getötet wurde. Nach Angaben der Minusca töteten daraufhin andere Milizionäre Zivilisten. Die UN-Soldaten hätten zwölf Rebellenkämpfer getötet, hieß es weiter. Die Milizionäre plünderten demnach auch Einrichtungen der Vereinten Nationen und von Nichtregierungsorganisationen.

Massaker und Vertreibungen

Die Zentralafrikanische Republik kommt seit 2013 nicht zur Ruhe: Die überwiegend muslimischen Séléka-Rebellen hatten damals nach dem Sturz des christlichen Präsidenten François Bozizé die Macht übernommen. Das Land geriet in eine Spirale der Gewalt zwischen christlichen und muslimischen Milizen. Bei Massakern wurden tausende Menschen getötet, hunderttausende weitere wurden in die Flucht getrieben.

Bild: DW

Da es Truppen der Afrikanischen Union (AU) nicht gelang, das Land zu befrieden, entsandte die ehemalige Kolonialmacht Frankreich ein eigenes Truppenkontingent. 2014 wurde die Gewalt eingedämmt, die Spannungen zwischen den Konfliktparteien blieben jedoch bestehen. Derzeit sind etwa 12.000 UN-Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik stationiert.

Die einstige französische Kolonie gehört heute zu den ärmsten Ländern der Welt und liegt im Entwicklungsindex HDI auf Rang 185 von 187. Das Durchschnittsalter der rund 5,3 Millionen Einwohner beträgt 19 Jahre. Mehr als die Hälfte der Bewohner lebt auf dem Land. Etwa jeder zweite Einwohner ist Christ; immer mehr Anhänger findet in jüngster Zeit der sunnitische Islam. Der Bevölkerungsanteil der Muslime wird derzeit auf rund 15 Prozent beziffert. Seit Erlangung der staatlichen Unabhängigkeit 1960 wurde die Zentralafrikanische Republik immer wieder von politischen Krisen erschüttert.

stu/jj (afp, kna, rtr)

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