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Politik

Tote und Verletzte im Nordosten Syriens

27. Oktober 2019

Bei einem Angriff der kurdischen Miliz YPG auf das türkische Militär sollen ein türkischer Soldat getötet und fünf weitere verletzt worden sein. Darüber telefonierten auch Kanzlerin Merkel und Präsident Erdogan.

Syrien Tall Abyad Fahrzeug der türkischen Armee
Ein Fahrzeug des türkischen Militärs in Tal Abjad an der Grenze zur TürkeiBild: picture-alliance/AA/E. Ayaydin

Die Angreifer hätten mit Raketen und Granatwerfern gefeuert, teilte das Verteidigungsministerium in Ankara mit. Das türkische Militär habe angemessen reagiert. Der Angriff habe einer "Aufklärungs- und Überwachungsmission" gegolten. Die Kurdenmilizen bestätigten den Vorfall bislang nicht.

Die Lage im Nordosten Syriens war auch Gegenstand eines Telefongesprächs zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan. Beide wollten "im engen Kontakt" bleiben, teilte die Bundesregierung mit. Details zum Inhalt des Gespräch nannte sie nicht.

Mindestens 15 weitere Tote

Bereits am Samstag sollen bei Gefechten zwischen protürkischen Milizen und kurdischen Kämpfern in Nordsyrien mindestens 15 Menschen getötet worden sein. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet von Kämpfen zwischen den Städten Tal Tamr und Ras al-Ain, bei denen neun protürkische Kämpfer und sechs Kämpfer der kurdisch dominierten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) ums Leben gekommen seien.

Syrische Hilfstruppen der Türkei in Tal AbjadBild: Getty Images/AFP/B. Alkasem

Die Türkei war am 9. Oktober in Nordsyrien einmarschiert und hatte eine Offensive gegen die YPG begonnen, die von ihr als Terrororganisation angesehen wird. Die Kurden-Miliz war ein wichtiger Verbündeter der USA im Kampf gegen die radikal-islamische IS-Miliz in Syrien. Die USA machten mit einem Abzug ihrer Truppen aus dem Nordosten Syriens den Weg für die türkische Offensive frei. Die Türkei will in der Region eine sogenannte Sicherheitszone errichten.

Russland und die Türkei verdrängen die Kurden

Das Einsatzgebiet konzentrierte sich zunächst auf die Region zwischen den syrischen Grenzstädten Ras al-Ain und Tall Abjad. Inzwischen haben sich Moskau und Ankara darauf verständigt, nordsyrische Grenzgebiete zur Türkei gemeinsam zu kontrollieren. Die YPG-Kämpfer sollen aus einem Streifen von 30 Kilometern Tiefe abziehen - die Frist dazu läuft am Dienstagabend Ortszeit aus.

Das türkische Vorgehen in Nordsyrien wird international kritisiert. Einem Plan der Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer für eine UN-Schutztruppe in Nordsyrien erteilte die Türkei eine Abfuhr. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu bezeichnete das Vorhaben auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem deutschen Kollegen Heiko Maas als "nicht mehr sehr realistisch".

ni/rb/sth/ml (afp, dpa, rtr)