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KatastropheDeutschland

Drei Tote bei schwerem Zugunglück in Baden-Württemberg

28. Juli 2025

Ein Regionalzug entgleist, drei Menschen sterben, über 40 werden verletzt. Ursache war offenbar ein Erdrutsch nach heftigem Regen. Die Ermittlungen laufen.

Rettungskräfte suchen in dem entgleisten Zug nach Passagieren
Mindestens zwei Waggons sind aus den Gleisen gesprungenBild: Thomas Warnack/dpa/picture alliance

Das tödliche Zugunglück in Baden-Württemberg im Südwesten Deutschlands wurde nach ersten Erkenntnissen durch einen Erdrutsch ausgelöst. Die Polizei teilte mit, dass Starkregen am Sonntagabend zu einem Abrutschen der Böschung neben den Gleisen führte. "Das Wasser löste einen Erdrutsch im Böschungsbereich zu den Gleisen hin aus, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte", erklärten die Ermittler. Hinweise auf eine Fremdeinwirkung liegen bislang nicht vor. Die Untersuchungen zur genauen Ursache dauern an.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bestätigte, dass über der Region am frühen Sonntagabend unwetterartige Gewitter niedergingen. Lokal seien in kurzer Zeit 30 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Für den genauen Unfallort existiere jedoch keine Messstation, erklärte Meteorologe Dominik Smieskol in München.

Mehrere Hundert Einsatzkräfte, auch aus Bayern

Der Regionalexpress der Linie RE 55 war mit etwa 100 Menschen an Bord auf dem Weg von Sigmaringen nach Ulm, als er gegen 18.10 Uhr in der Nähe des Riedlinger Stadtteils Bechingen entgleiste. Mindestens zwei Waggons sprangen aus den Schienen und rutschten in die Böschung. "Man sieht auch in der Botanik drumherum, dass da sehr große Kräfte am Werk waren", sagte Kreisbrandmeisterin Charlotte Ziller. Nach Angaben der Ermittler war der Zug zum Zeitpunkt des Unfalls mit etwa 80 Stundenkilometern unterwegs.

Ein Erdrutsch hat wohl zur Entgleisung des Zuges geführtBild: Thomas Warnack/dpa/picture alliance

Unter den drei Todesopfern befinden sich der 32-jährige Lokführer und ein 36 Jahre alter Auszubildender der Bahngesellschaft sowie eine 70-Jährige Frau. Mindestens 41 Menschen wurden verletzt. Mehrere Hundert Einsatzkräfte sowie sechs Rettungshubschrauber waren am Unfallort im Einsatz. Auch Einheiten des Bayerischen Roten Kreuzes unterstützten die Maßnahmen im benachbarten Bundesland. Weitere Einheiten könnten bei Bedarf nachrücken, hieß es.

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl lobte die schnelle und koordinierte Reaktion der Hilfskräfte. Wie lange die Bahnstrecke gesperrt bleibt, ist derzeit noch unklar. Die Deutsche Bahn informierte, dass der Zugverkehr zwischen Munderkingen und Herbertingen ausgesetzt wurde. Ersatzbusse sollen am Montag die Verbindung übernehmen.

Anteilnahme aus Politik und Bahn-Führung

Am Montagmorgen wollen der Chef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und Landesverkehrsminister Winfried Hermann vor Ort ein Bild der Lage machen und mit Einsatzkräften sprechen.

Rettungskräfte suchen nach Fahrgästen im entgleistem ZugBild: Thomas Warnack/dpa/picture alliance

Lutz äußerte in einer Mitteilung seine Erschütterung: "Mein tief empfundenes Mitgefühl und meine Anteilnahme gilt den Angehörigen der Verstorbenen. Den Verletzten wünsche ich eine schnelle und vollständige Genesung." Sein Dank gelte allen Helferinnen und Helfern vor Ort.

Auch Bundeskanzler Friedrich Merz bekundete auf der Plattform X sein Mitgefühl: "Wir trauern um die Opfer. Ihren Angehörigen spreche ich mein Mitgefühl aus." Er stehe mit Innen- und Verkehrsminister in engem Kontakt und habe sie gebeten, die Rettungskräfte mit allen Mitteln zu unterstützen.

Bundesverkehrsminister Schnieder sprach von einer "erschütternden Lage" und kündigte an, dass Expertenteams gemeinsam mit den Ermittlungsbehörden an der Aufklärung der Unfallursache arbeiten.

pgr/pg (dpa, afp, kna)

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