Ein Franzose trägt auf der dritten Etappe das Gelbe Trikot der Tour de France: Julian Alaphilippe weckt mit seinem Tagessieg Erinnerungen an die Rundfahrt 2019. Emanuel Buchmann kann auf der zweiten Etappe gut mithalten.
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Auf der Ziellinie reckte Julian Alaphilippe den Zeigefinger nach oben und blickte zum Himmel. Wenig später brach er in Tränen aus. "Diesen Sieg widme ich meinem Vater", sagte Alaphilippe, nachdem er in Nizza den Sprint einer dreiköpfigen Spitzengruppe gewonnen und damit die zweite Etappe der diesjährigen Tour de France für sich entschieden hatte. Der Vater des 28 Jahre alten Franzosen war im Juni nach schwerer Krankheit gestorben.
"Große Verantwortung"
Auf den Plätzen hinter Alaphilippe landeten der Schweizer Marc Hirschi und der Brite Adam Yates. Mit dem fünften Tour-Etappensieg seiner Karriere verdrängte Alaphilippe den Norweger Alexander Kristoff, der am Samstag die chaotische Auftaktetappe gewonnen hatte, von der Spitze der Gesamtwertung. "Es erfüllt mich mit Stolz. Das Gelbe Trikot zu tragen, ist eine große Verantwortung. Ich werde es jeden Tag verteidigen", sagte Alaphilippe. Bei der Tour 2019 hatte er zwei Wochen lang die Gesamtwertung angeführt und war am Ende auf dem fünften Rang gelandet.
Buchmanns lädierte Hüfte hielt
Zufrieden mit dem Verlauf der zweiten Etappe war auch die deutsche Tour-Hoffnung Emanuel Buchmann, der unmittelbar nach dem Tagessieger mit dem ersten Verfolgerfeld über den Zielstrich rollte. Der 27-Jährige meisterte die erste Kletterpartie an der Cote d'Azur ohne Sturz und ohne Zeitverlust. "Ich konnte ganz gut mithalten. Bei 100 Prozent bin ich noch nicht, aber wenn ich mich weiter erhole, kann ich eine gute Form haben", sagte Buchmann. "Das gibt wieder mehr Motivation. Auch die Hüfte hat gehalten. Ich denke, da kann man die Tour anders angehen, als ich vor einer Woche gedacht hätte."
Buchmann war bei der Dauphiné in Südfrankreich, der Generalprobe für die Tour de France, schwer gestürzt. Einige Tage lang war ungewiss gewesen, ob er überhaupt zur Tour antreten könnte. Bei der Frankreich-Rundfahrt 2019 hatte Buchmann als Gesamt-Vierter nur knapp das Podium verpasst. In diesem Jahr wollte er unter die besten Drei fahren.
sn/jst (dpa, sid)
Momente der Tour de France 2020
Wegen der Corona-Pandemie rollt die Tour de France fast zwei Monate später als sonst üblich durch Frankreich. Spektakel garantiert sie auch diesmal: gezeichnete Radprofis, faszinierende Kulissen, verrückte Fans.
Bild: Getty Images/AFP/K. Tribouillard
Nur mit Maske
Teamfahrzeuge am Strand in Nizza. Die Corona-Pandemie sorgt nicht nur für einen um knapp zwei Monate verzögerten Start der Tour de France. Auch Sicherheitsvorkehrungen müssen eingehalten werden. So sind im Zielbereich an der Cote d'Azur nur rund 400 Zuschauer zugelassen - mit Maske.
Bild: picture-alliance/ATP/T. Carpico
Verpflastert
Kaum losgegangen, beschert die Tour bereits erste Blessuren. Ein Wetterumschwung auf der ersten Etappe sorgt für glitschige Straßen und jede Menge Stürze.
Bild: picture-alliance/Augenklick/Roth
Warten auf das Feld
Tour-Fans wissen, worauf sie sich einlassen: Stundenlanges Warten auf das große Feld, das - wenn es geschlossen bleibt - in 15 bis 20 Sekunden vorbeirauscht. Gut, wenn dazu wenigstens die Sonne scheint.
Bild: picture-alliance/abaca/J. Poupart
Der deutsche Teufel
Seit über einem Vierteljahrhundert gehört "El Diablo", der Teufel - wie der deutsche Radsportfan Dieter "Didi" Senft genannt wird - zum festen Inventar der Tour de France. Bei jeder TV-Liveübertragung landet er irgendwann im Bild.
Bild: picture-alliance/MAXPPP/S. Botella
Renndusche
Der spätere Beginn der Tour de France sorgt für eine höhere Regenwahrscheinlichkeit. So gibt es - wie hier - ab und zu schon einmal eine Dusche weit vor der Ziellinie.
Bild: picture-alliance/Augenklick/Roth
Und es dreht sich weiter
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Auf vielfältige Weise nutzen französische Fans am Straßenrand ausgediente Fahrräder oder Bestandteile derselben, um ihre Liebe zum Radsport im Allgemeinen und zur Tour im Besonderen auszudrücken.
Bild: picture-alliance/Augenklick/Roth
Rauf und runter in den Bergen
So früh wie selten zuvor schicken die Organisatoren das Peloton in die Berge. Bereits am vierten Tag wartet der erste Schlussanstieg der ersten Kategorie - auf alle, die die rasante Abfahrt zuvor unversehrt überstanden haben.
Bild: picture-alliance/dpa/D. Stockman
Desinfektionsmittel vom Fass
Corona lässt grüßen. Im Zielbereich, wo sonst eher Wasser gegen die Hitze verteilt wird, versorgen Helfer der Tour de France diesmal die Zuschauer mit Desinfektionsgel für die Hände.
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Die Farbe Gelb
Die Schirme, die im Etappen-Startort Gap aufgehängt sind, tragen die Farbe der Sehnsucht: Alle Tour-de-France-Starter träumen davon, wenigstens einmal im Gelben Trikot zu fahren.
Bild: picture-alliance/dpa/BELGA
Nicht ohne Maske
Auf dem Rad brauchen die Profis keine Schutzmaske zu tragen. Doch vor dem Start und nach dem Zieleinlauf ist auch für die Fahrer - wie hier Thibaut Pinot aus Frankreich - die Bedeckung von Mund und Nase Pflicht.
Bild: picture-alliance/dpa/BELGA
Begeisterung ungebrochen
Der Begeisterung der Franzosen für ihre Tour hat die Corona-Pandemie offenbar keinen Abbruch getan. Wie eh und je versammeln sie sich bei den Anstiegen am Straßenrand, um die Fahrer anzufeuern. Sicherheitsabstand? Comme ci comme ca (so lala)!
Bild: picture-alliance/ANP/D. Stockman
Im Eiltempo durch Frankreich
Bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von etwa 40 Stundenkilometern bleibt nicht viel Muße, um die Sehenswürdigkeiten in der Landschaft bewusst wahrzunehmen - wie das Viadukt von Millau (r.), mit einer maximalen Pfeilerhöhe von 343 Metern das höchste Bauwerk Frankreichs.