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Politik

Tränengas gegen Demonstranten in Simbabwe

16. August 2019

Die Demonstration hunderter Menschen im Zentrum der Hauptstadt Harare richtete sich gegen die verheerende Wirtschaftslage. Die Polizei zerschlug die verbotenen Proteste mit Tränengas und nahm mehrere Menschen fest.

Simbabwe Zusammenstöße mit der Polizei wegen Demonstrationsverbot in Harare
Bild: Reuters/P. Bulawayo

Trotz eines Versammlungsverbots des Obersten Gerichtshofes Simbabwes hatten sich hunderte Demonstranten auf dem zentralen "Africa Unity Square" versammelt. Die Polizei setzte Tränengas ein, das den gesamten Platz einnebelte, um die Demonstranten zu vertreiben. Mehrere Demonstranten wurden von der Polizei verhaftet - eine Frau, so Augenzeugen, wurde von Sicherheitskräften geschlagen.

Ein Demonstrant flieht vor dem Tränengas in der Hauptstadt HarareBild: Reuters/P. Bulawayo

Die Demonstranten versammelten sich, nachdem der Oberste Gerichtshof des Landes den Antrag der Oppositionspartei "Bewegung für demokratischen Wandel", den geplanten Protest legal zu erklären, abgewiesen hatte.

Verheerende Wirtschaftslage

Die Opposition hatte zu der Demonstration aufgerufen, um ein Zeichen gegen die verheerende Wirtschaftslage zu setzen. Nur Stunden zuvor war bekannt geworden, dass sechs Oppositionelle und Aktivisten in Zusammenhang mit den Protesten entführt, gefoltert und mehrere von ihnen getötet wurden.

Laut Menschenrechtsanwälten waren unbekannte Täter in die Häuser der Regierungsgegner eingedrungen und hatten diese verschleppt. Die USA, die Europäische Union und mehrere Menschenrechtsorganisationen verurteilten die Gewalt. Simbabwes Menschenrechtskommission forderte Ermittlungen. Ein Regierungssprecher wies die Schuld zurück. Bei den Entführern habe es sich um "verärgerte Mitglieder des alten Establishments" gehandelt. Diese wollten Präsident Emmerson Mnangagwas "Ruf als Reformer schädigen".

Polizisten warten auf Demonstranten, die sich trotz eines Demonstrationsverbotes versammelt hattenBild: Reuters/P. Bulawayo

Ein Liter Benzin kostet neun Dollar

Unterdessen wächst in dem südafrikanischen Land der Unmut gegen die Regierung. Unter Mnangagwa sei das Leben "schlechter" als unter Langzeit-Präsident Robert Mugabe, so die Oppositionspartei "Bewegung für Demokratischen Wandel" (MDC).

Mugabe war 2017 nach 37 Jahren im Amt vom Militär abgesetzt worden. Seinem Nachfolger wird ebenfalls ein repressiver Regierungsstil nachgesagt. Zudem scheint Mnangagwa machtlos gegen den wirtschaftlichen Zerfall, der Simbabwe seit Wochen fest im Griff hat. Viele Grundnahrungsmittel wurden unerschwinglich; zu Wochenbeginn kostete ein Liter Benzin über neun US-Dollar.

nob/fab (ap, kna)

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